Hertha im Transfer-Check – Früh und spät erfolgreich zugeschlagen
Manager Michael Preetz hat in dieser Saison zu verschiedenen Zeitpunkten zugeschlagen. Zunächst kamen mit Lukas Klünter, Javairô Dilrosun und Pascal Köpke drei Neuzugänge schon sehr früh. Im späteren August ergänzte Preetz den Kader der Hertha dann noch mit Marko Grujic und Derrick Luckassen. Die ersten Pflichtspiele sind nun absolviert – wer bereits überzeugen konnte, und bei wem noch Luft nach oben ist, soll der folgende Transfer-Check klären.
Ergänzungen für die Defensive
Während im Tor alles beim Alten bleibt, gab es in der Innenverteidigung zwei Verstärkungen. Derrick Luckassen ist im Prinzip der Nachfolger des bereits im Winter zu Werder Bremen gewechselten Sebastian Langkamp, während Lukas Klünter mittelfristig den zu Bayer 04 Leverkusen abgewanderten Mitchell Weiser als Rechtsverteidiger ersetzen soll. Beide sind allerdings noch ohne Einsatz.
Klünter stand zweimal im Kader, ohne jedoch von Pal Dárdai eingewechselt worden zu sein. Für Luckassen kam ein Einsatz nach seinem späten Transfer noch zu früh. Beide können also noch nicht abschließend bewertet werden. Allerdings war auch nicht zu erwarten, dass sie auf Anhieb Stammspieler sind. Da sie sehr jung sind, können sie sich durchaus beide noch entwickeln.
Drei Neuzugänge für das Mittelfeld
Im Mittelfeld kam mit Marko Grujic ein neuer zentraler Mittelfeldspieler, mit Javairô Dilrosun und Dennis Jastrzembski zudem noch zwei Spieler für die Flügel. Der einzige Mittelfeldakteur, der den Verein verließ, war der Genki Haraguchi, der aber eh nur noch eine untergeordnete Rolle bei Hertha gespielt hatte. Grujic kam auf Leihbasis von Liverpool, das Talent Dilrosun früh im Sommer ablösefrei von Manchester City, Jastrzembski aus der eigenen Jugend.
Alle drei Spieler konnten bei ihren bisherigen Auftritten überzeugen. Grujic bildete beim Sieg auf Schalke ein starkes Mittelfeldtrio mit Arne Maier und Ondrej Duda. Er fiel dabei vor allem durch seine robuste Spielweise und sein sicheres Passspiel auf. Dilrosun bereitete auf Schalke die 1:0-FÜhrung von Duda vor. Er ist ein Mann für die Zukunft – sein Potenzial konnte er bereits jetzt andeuten. Ähnliches gilt für Jastrzembski, der vor allem durch sein Tempo überzeugt. Dank diesem holte er auch den Freistoß vor der 2:0-Entscheidung auf Schalke raus. Insgesamt lässt sich sagen, dass alle Neuzugänge im Mittelfeld schon jetzt überzeugen konnten und von ihnen in der Zukunft viel zu erwarten ist.
Mehr Möglichkeiten im Sturm
Auch im Sturm gab es zwei Ergänzungen. Zum einen Pascal Köpke, der von Erzgebirge Aue zur Hertha wechselte, zum anderen Muhammed Kiprit, der aus der eigenen Jugend kam. Verlassen hat den Verein im Gegenzug lediglich Julian Schieber, der allerdings aufgrund seiner Verletzungen ohnehin kaum noch zu Einsätzen kam. Köpke kam für zwei Millionen Euro von Erzgebirge Aue. Dort war er zuletzt sehr erfolgreich als Torjäger. Er wird vermutlich Eingewöhnungszeit benötigen, hat allerdings sehr viel Potenzial und ist deshalb ein sinnvoller Einkauf der Hertha. Gerade mit Blick auf einen möglichen Abgang von Davie Selke im nächsten Jahr und Karierende von Vedad Ibisevic, scheint die Verpflichtung sinnvoll. Bisher konnte er sich allerdings noch nicht zeigen, lediglich im Pokal kam er zu einem Kurzeinsatz. Seine Zeit wird aber sicherlich kommen.
Ähnliches dürfte für Muhammed Kiprit gelten. Der junge Stürmer konnte Dárdai zwar in der Vorbereitung überzeugen, ist derzeit realistisch gesehen aber wohl nur für die Regionalliga-Mannschaft eingeplant. Zumindest konnte er dort schon zwei Treffer in drei Partien erzielen. Bleibt der Youngster im Training dran, wird für ihn in dieser Saison sicherlich der ein oder andere Kurzeinsatz möglich sein. Auch seine Zeit wird also aller Voraussicht nach noch kommen.
Preetz als Transfer-Meister?
Schon in der Vergangenheit galt Michael Preetz immer wieder als Transfer-Meister, weil er sehr clevere Deals tätigte. Es könnte sein, dass sich dieser Ruf auch in dieser Saison wieder bestätigt. Durch seine Strategie ist der Kader von Hertha BSC mittlerweile einer der jüngsten der Liga. Wären da nicht die drei alten Hasen Rune Jarstein (33), Salomon Kalou (33) und Vedad Ibisevic (34), hätte die Startelf wohl ständig ein Durchschnittsalter von 24 oder 25 Jahren.
Der Kader war also schon vor dieser Transferphase sehr jung und dementsprechend zukunftsorientiert aufgestellt. Diesen Weg ist Preetz mit den diesjährigen Neuzugängen konsequent weitergegangen. Keiner der in diesem Sommer verpflichteten Spieler ist älter als 23 Jahre. Aus der Jugend, die in der Saison 2017/2018 die deutsche A-Jugend-Meisterschaft holte, drängen zudem auch zahlreiche Spieler in die erste Mannschaft. Hertha scheint für die anstehende Saison also sehr gut gerüstet zu sein. Damit gibt es keinen Grund, warum der erfolgreiche Start im weiteren Verlauf nicht bestätigt werden sollte.