Dedryck Boyata kam im Sommer ablösefrei von Celtic Glasgow zu Hertha BSC. Im Trainingslager in Orlando trifft sich der „kicker“ zum Interview mit dem belgischen Innenverteidiger. Er spricht über seine Verfassung in der Hinrunde, den neuen Trainer Jürgen Klinsmann und seine Zeit bei Manchester City.
Hertha BSC überwintert derzeit mit 19 Punkten auf Platz zwölf der Bundesligatabelle. In Orlando bereitet sich die Mannschat von Jürgen Klinsmann auf die Rückrunde vor. Die durchwachsene erste Saisonhälfte hatte für die Hertha jedoch ein positives Ende. In den letzten drei Spielen des Kalenderjahres 2019 siegte das Team gegen Freiburg und Leverkusen und rettete ein Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach.
Auf die Frage des „kicker“, warum seine Leistung in der Hinrunde besser schien als die seiner Kollegen, entgegnet Boyata: „Es wäre nicht in Ordnung, wenn ich gut über mich selbst sprechen würde, weil wir hier alle ein Team sind. Wir sind schlecht in die Saison gestartet, haben dann ein bisschen die Kurve bekommen und hatten danach wieder längere Zeit Probleme. Wenn man dann erst mal im Tabellenkeller steckt, ist vieles irgendwie negativ. Man beginnt zu zweifeln. Jetzt haben wir eine andere Situation, haben dazu einen neuen Trainer. Wir spielen wieder besser, aber es ist trotzdem noch ein langer Weg.“
Seit Ende November trainiert Jürgen Klinsmann nun die Hertha. Boyata scheint mit dem neuen Trainer zufrieden zu sein und beobachtet seine Taktik sehr genau, wie er dem „kicker“ berichtet: „Er ist mehr als nur ein Fußballtrainer. Ich würde sagen: Er ist schon deutsch, aber auch sehr offen dafür, Dinge auf eine Weise zu tun, die meiner Vorstellung von deutschen Trainern widerspricht. Es fühlt sich ein bisschen seltsam an, aber auf eine sehr positive Art und Weise. Er achtet sehr auf alles. Er sieht sich alles genau an. Das macht einem manchmal ein bisschen Angst, wenn man mit den Gedanken ganz kurz woanders ist und sich umsieht und merkt: Oh, der Trainer beobachtet dich gerade, du musst wieder mehr tun. Er legt großen Wert auf Teamgeist und ist immer positiv.“
Einen deutschen Trainer hatte sich der Belgier anders vorgestellt – und wurde positiv überrascht: „Ich dachte, dass er vielleicht etwas altmodisch sei. Ich dachte beispielsweise nicht, dass wir nach Florida gehen und sie uns sagen, dass wir unsere eigene Kleidung für die Freizeit nach dem Training mitnehmen sollen. Das unterscheidet sich sehr von dem, was ich gewohnt bin. Aber es ist positiv.“
Von 2007 bis 2013 stand der 29-Jährige Innenverteidiger bei Manchester City unter Vertrag und hat einen großen Umbruch im Verein miterlebt. Gegenüber dem „kicker“ erinnert er sich an die Zeit in England: „Ich spielte damals zunächst noch im Nachwuchs. Als der Investor 2008 den Klub übernahm, war ich Teil der ersten Mannschaft. Die Zahl der Teamkollegen, die ich als junger Spieler dort in der Kabine kommen und gehen sehen habe, war unglaublich. Es hat, glaube ich, drei Jahre gedauert, bis City so weit war, einen Titel zu holen, den FA Cup unter Roberto Mancini 2011. Es wurde viel Geld ausgegeben. Viele Leute waren sauer, viele Leute waren glücklich, es war viel los. Aber: Wenn man sieht, wo der Klub heute steht, ging es in die richtige Richtung. Wenn du als Hertha-Fan das Gleiche willst, solltest du dich auf viele Veränderungen einstellen.“
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