Zurück am Abgrund: Schalke und Hertha von der Realität eingeholt
Hertha BSC und der FC Schalke 04 grüßen in der Bundesliga derzeit von den Tabellenplätzen 17 und 18. Am Dienstagabend mussten beide Klubs jeweils heftige Niederlagen einstecken. Während die Königsblauen gegen RB Leipzig mit 1:6 untergingen, verlor der Hauptstadtklub deutlich mit 0:5 gegen den VfL Wolfsburg. Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden Traditionsvereine ums sportliche Überleben kämpfen. Wer den Weg von Schalke und Hertha vergleicht, der wird einige Parallelen feststellen.
Auf die Euphorie folgte die erneute Enttäuschung
Sowohl bei den Königsblauen als auch bei der Hertha war vor der Saison eine gewisse Aufbruchstimmung zu spüren. Schalke wollte nach dem direkten Wiederaufstieg die blamable Abstiegssaison 2020/21 vergessen machen. Auch die Berliner gingen nach dem Klassenerhalt in der Relegation gegen den Hamburger SV mit einem positiven Gefühl in die neue Spielzeit.
In der Tat machte der Saisonstart beider Teams Hoffnung: S04 verlor von den ersten sechs Bundesliga-Spielen immerhin nur zwei und belegte in der Tabelle zwischenzeitlich Rang 12. Die Berliner blieben zwischen dem fünften und neunten Spieltag sogar fünfmal in Folge ungeschlagen. Anzeichen für eine positive Entwicklung.
Genauso schnell, wie sie gekommen war, war die anfängliche Euphorie aber wieder verflogen. Die Knappen holten aus den zurückliegenden elf Ligapartien nur enttäuschende drei Zähler. Die Alte Dame errang im selben Zeitraum zumindest neun Punkte. Insbesondere die Entwicklung nach der Winterpause stimmt allerdings nachdenklich.
Schalke spielerisch verbessert, aber alte Mankos bleiben
In Gelsenkirchen war im Oktober mit dem Trainerwechsel von Frank Kramer zu Thomas Reis noch einmal die Hoffnung auf die Wende verbunden. Mehr als ein 1:0-Sieg gegen Mainz Anfang November sprang unter der Ägide des Ex-Bochumers bisher allerdings noch nicht heraus.
Besonders die beiden Spiele nach der WM-Pause spiegeln das Dilemma bei Schalke wider. Spielerisch kann die Mannschaft phasenweise mithalten, wie sich in der Partie gegen Eintracht Frankfurt (0:3) zeigte. Am Ende fehlt es offensiv aber häufig an der notwendigen Kaltschnäuzigkeit. In der Defensive kommt es immer wieder zu haarsträubenden Aussetzern. Nach Rückschlägen fällt das Team zudem regelmäßig auseinander.
Wie schon vor gut zwei Jahren scheiden sich die Geister über die Frage, was als Hauptursache für die teils desolaten Auftritte der Schalker auszumachen ist. Ist der Kader des siebenmaligen deutschen Meisters schlicht nicht bundesligatauglich oder ruft er nur sein Potenzial nicht ab? Fakt ist: Die Blau-Weißen drohen den Anschluss zum rettenden Ufer erneut zu verlieren und auf den nächsten Abstieg zuzusteuern.
Hertha: Nicht chancenlos, aber auch nicht erfolgreich
Die Berliner machten spielerisch auf der ersten Blick ebenfalls einen Schritt nach vorne. Nachdem Retter Felix Magath zum Ende der vergangenen Saison eher zweckorientierten Fußball praktizieren ließ, setzte dessen Nachfolger Sandro Schwarz auf eine attraktivere Spielweise.
Bis zur WM-Pause wird man bei der Hertha sicherlich auch nicht gänzlich unzufrieden mit dem Saisonverlauf gewesen sein. Nur einmal verloren die Herthaner mit mehr als einem Tor Abstand. In allen Spielen hielt man gut mit, auch wenn am Ende häufig das letzte Quäntchen Spielglück fehlte. Bei allem, was Mut macht, steht aber auch fest: Die Hertha spielte von der Punkteausbeute her die schlechteste Hinrunde seit der Saison 2009/2010.
Gegen Bochum und vor allem gegen Wolfsburg geriet die Schwarz-Elf zum Start ins neue Jahr unter die Räder. Auch in Berlin stellt sich wieder einmal die Qualitätsfrage. Die ‚Berliner Morgenpost‘ benennt am Tag nach der Wolfsburg-Schlappe die „fehlerhafte Zusammenstellung des Kaders, die vor drei Jahren […] begann“, als Hauptproblem. Letztendlich ist es also auch hier die Vergangenheit, die den Klub einmal mehr einholt.
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