Bis zum 19. Januar im neuen Jahr macht die zweite Bundesliga Winterpause. Auch die 50. Hinrunde der zweithöchsten Spielklasse in Deutschland hat viel Spannung, Unterhaltung und auch einige Überraschungen geliefert. Doch wer von den 18 Mannschaften ist besonders positiv oder negativ aufgefallen? Wird der HSV erneut den Aufstieg vergeigen? Wie schlagen sich die Absteiger auf Berlin und Gelsenkirchen und was machen die Überflieger von St. Pauli?
Wenn man Fans vor der Saison gefragt hätte, wer nach 17 Spieltagen auf Platz eins der 2. Bundesliga stehen würde, wären wohl vor allem Namen wie Schalke, HSV, Hertha BSC oder St. Pauli genannt worden. Mit einer beeindruckenden Siegesserie hat sich allerdings Holstein Kiel den Herbstmeister-Titel geschnappt. Fünf Siege am Stück holte man zuletzt, unter anderem gegen den HSV und Fortuna Düsseldorf, also gegen direkte Konkurrenten.
Dabei musste man diesen Sommer wohl die zwei wichtigsten Spieler abgeben. Mit Fabian Reese (26) und Kapitän Hauke Wahl (29) haben zwei absolute Leistungsträger den Verein ablösefrei verlassen. Bei den Störchen hat es aber prima geklappt, diese Verluste im Kollektiv aufzufangen. Als Hauptakteure lassen sich wohl Top-Scorer Benedikt Pichler (acht Tore und zwei Vorlagen), Drahtzieher Lewis Holtby (zwei Tore und fünf Vorlagen) und BVB-Leihgabe Tom Rothe (zwei Tore und fünf Vorlagen) ausmachen. Die Holsteiner Jungs von Marcel Rapp (44) überzeugen vor allem durch schnelles Umschaltspiel und konsequentes Pressing.
Nach dem tragisch verpassten Aufstieg in der letzten Saison, sollte dieses Jahr endlich der Coup gelingen. Man war so nah dran wie noch nie bisher und es fehlten vermeintlich nur kleine Puzzleteile. Man konnte sich im Sommer in der Breite verstärken und zudem noch alle Leistungsträger halten. Trotzdem läuft es eher beschaulich, dass man am Ende der Hinrunde auf Platz 3 steht ist noch das Positivste.
Konstanz ist das Zauberwort, was den Hamburgern seit Jahren fehlt. Vor allem Auswärts waren einige rätselhafte Leistungen dabei. Gegen die Aufsteiger holt man in drei Spielen gerade einmal einen Punkt, während im Volkspark fulminante Siege gegen Hertha und Schalke gelingen. Genau wie letztes Jahr wird die Truppe von Tim Walter (48) von individuellen Fehlern geplagt und hat das Spiel trotz viel Ballbesitz oft nicht unter Kontrolle. Der HSV-Vorstand um Jonas Boldt (41) hat nun über die Winterpause Analysen und Gespräche angekündigt.
Ein Team, das aus der Regionalliga direkt in die 2. Bundesliga durchmarschiert, gab es vor dem SV Elversberg nur drei Mal. Die ca. 12.000 Einwohner große Gemeinde darf sich das erste Mal in der Klubhistorie über 2. Liga-Fußball freuen. Wenn der auch noch mutig und offensiv ist, sind die Herzen schnell erobert. Intensive Zweikämpfe und extrem schneller Konterfußball heißt die Philosophie, so auch schon in Liga drei.
So konnte man auch schon den HSV und Schalke ärgern. Das Team um Leistungsträger Luca Schnellbacher (29/Sturm) und Paul Stock (26/Mittelfeld) hat sich im Sommer vor allem durch Leihen aus der Bundesliga verstärkt. Während Paul Wanner (17/FC Bayern) als Offensivjoker wirbelt, schlägt Frederik Jäkel (22/RB Leipzig) in der Defensive voll ein. Horst Steffen (54) ist seit 2018 bei den Saarländern und hat einen unfassbaren Teamgeist in der Mannschaft entwickelt. Aktuell steht man auf Platz neun und sollte der Klassenerhalt gelingen, wäre es eine echte Sensation.
Eine starke Rückrunde konnte die Gelsenkirchener in der Saison 22/23 nicht vor dem Abstieg bewahren. Mit Trainer Thomas Reis (50) hat man die Rettung nur knapp verpasst, Grund zum Optimismus für die 2. Liga-Saison. Jedoch haben die Sommer-Transfers nicht eingeschlagen und das Spielsystem wurde kaum umgestellt. Schalke hat zu Beginn weiter Underdog-Fußball gespielt und auch neben dem Platz sah und sieht es nicht viel besser aus.
Chaos im Vorstand, unzufriedene Fans und Spieler, die gegen ihren Trainer spielen. Ende September wird Reis auf Platz 16 entlassen und der Belgier Karel Gerearts (41) soll das Ruder herumreißen. Nach Anfangsschwierigkeiten konnte man zuletzt drei Spiele ungeschlagen bleiben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation von Schalke in der Rückrunde entwickelt.
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