Holstein Kiel: Schwere Aufgaben, aber großes Potential
Neben dem voranschreitenden Stadionbau läuft es derzeit auch sportlich bei Holstein Kiel. Die KSV besiegte den Bundesligisten Hertha BSC im Testspiel der letzten Woche souverän mit 3:1. Viele hatten den Störchen die nötige Konstanz abgesprochen, um sich langfristig in der zweiten Liga zu halten. Überraschend durfte man in Kiel in der letzten Saison an den Aufstieg in die Bundesliga glauben. Gegen Wolfsburg verlor man zwar Hin- und Rückspiel der Relegation, dennoch gestaltet sich die Zukunftsplanung in Schleswig-Holstein durchaus positiv.
Dominik Reimann überzeugt als Torwart hinter Kronholm
Holstein Kiel ist derzeit auf Platz 5 in der zweiten Liga. Gegen Erzgebirge Aue gewannen die Kieler grandios mit 5:1. Trotz den Abgängen vieler Leistungsträger im letzten Sommer und einigen Verletzungsproblemen macht es große Freude der erst zur Saison 17/18 aufgestiegenen jungen Mannschaft zuzuschauen. Top-Talente wie Janni Serra oder László Bénes, eine sehr effektive Leihspielerpolitik sowie mit Tim Walter einen offensivfreudigen Trainer, lassen einen weiteren Versuch die Relegation zu erreichen durchaus realistisch erscheinen.
Beim Test gegen die Berliner fehlte Stammtorwart Kenneth Kronholm verletzt. Ersatzkeeper Dominik Reimann zeigte allerdings, dass auch auf dieser Position bei Kiel unheimliches Potential schlummert. Tim Walter macht jedoch klar, dass es derzeit keine Torwartdiskussion gibt. Es war wichtig im Test festzustellen, dass der 21-jährige Ersatzmann seine Fähigkeiten bei Bedarf problemlos abrufen kann, denn Kronholm ist auch für die kommende Woche noch fraglich.
Kiel steht vor wegweisenden Wochen – Walter hadert mit der Chancenverwertung
Vor der KSV stehen ebenso schwierige wie wegweisende Partien. Kommendes Wochenende müssen die Störche zu Tabellenführer Köln, der folgende Spieltag hält ein Heimspiel gegen St. Pauli bereit, bevor es in drei Wochen zu Schusslicht Ingolstadt geht. Es sind eminent wichtige Spiele für die Kieler. Das Ziel Ligaverbleib ist für Holstein nicht in Gefahr. Ein gutes Abschneiden und eine mögliche Wiederholung der Relegation bedarf allerdings einer Top-Leistung in diesen kommenden Duellen. Der FC St. Pauli ist direkter Tabellennachbar mit 43 Punkten. Kiels besseres Torverhältnis lässt sie vor Heidenheim mit ebenfalls 42 Punkten stehen. Doch diese Konstellation bedeutet für den Klub von der Ostsee in den entscheidenden Spielen der nächsten Wochen zu punkten.
Kiels frecher Offensivfussball hat nur einen Haken. „Wir müssen einfach mehr Tore machen und wie in vielen anderen Spielen auch den Sack viel früher zu machen“, kommentierte Walter die allgemeine Lage nach dem Test gegen die Hertha. An diesem Problem sollte man gerade vor dem Spiel gegen die Torfabrik aus Köln arbeiten. Neben defensiver Disziplin wird nur eine eiskalte Chancenverwertung helfen, die Tore von Stürmern wie Simon Terodde, Anthony Modeste oder Alex Meier von den Kiezkickern zu egalisieren. Vieles deutet darauf hin, dass die 2. Liga ähnlich wie letztes Jahr zu einem Juwel des Profifussballs wird. Denn sie verspricht ein spannendes Rennen um die Relegation und gleichzeitig einen offenen Schlagabtausch in der unteren Hälfte der Tabelle.