Das vernichtende 1:5 im Relegationsrückspiel gegen Köln machte alle Kieler Aufstiegshoffnungen endgültig zunichte. Nach einer zeitweise furiosen Zweitliga-Spielzeit sowie des deutschlandweit beachteten Siegs im DFB-Pokal über den FC Bayern erwartet die Störche daher nun wieder der ganz normale Alltagswahnsinn. „Jetzt, da die Ligazugehörigkeit feststeht, geht es richtig los“, sagt auch Sportchef Uwe Stöwer. Dazu passt, dass neben Janni Serra auch Jae-Sung Lee und Jannik Dehm in der kommenden Saison nicht mehr für Kiel auflaufen werden. Coach Ole Werner will man dagegen mit aller Macht halten.
Für Stöver hat der Verbleib seines Erfolgstrainers schließlich oberste Priorität. „Es gibt keine Anfrage und kein Angebot“, stellt er im „kicker“ klar und unterstreicht damit seine Verhandlungsposition. „Oles Vertrag läuft bis 2022, wir haben gegenseitig große Wertschätzung füreinander“. Doch während Stöver unbedingt vorzeitig verlängern will, möchte Werner zunächst einmal abwarten. Die große Enttäuschung nach der arg niederschmetternden Pleite gegen Köln soll für den 33-Jährigen weder bei deren Analyse noch bei der persönlichen Zukunftsfrage eine allzu große Rolle spielen.
Sehr wohl entscheidend war die Ligazugehörigkeit allerdings bei der Personalie Lee. Beim spielstarken Südkoreaner hätte es im Falle des Aufstiegs laut Stöver zumindest noch „eine kleine Chance für eine Verlängerung des Vertrages gegeben.“ Ebenso wie Serra, dessen Abgang zu Bielefeld bereits feststand, wird nun also auch Lee an der Kieler Fjörde seine Zelte abbrechen.
Mit Jannik Dehm steht darüber hinaus bereits ein weiterer Abgang fest. Der 25-Jährige kam in der abgelaufenen Saison in 31 Zweitliga-Partien (ein Tor, vier Vorlagen) und allen sechs Pokalspielen (zwei Assists) zum Einsatz. Dem „Hamburger Abendblatt“ zufolge könnte es den ablösefreien Defensivmann nun zum Hamburger SV ziehen. Denn bei den Hanseaten hat mit Tim Walter jetzt passenderweise der Mann das Ruder übernommen, der als Dehms großer Förderer gilt.
Walter hatte Dehm bereits 2014 bei den A-Junioren des Karlsruher SC unter seiner Fittiche. Er zog diesen damals häufig ins rechte Mittelfeld vor und machte ihn obendrein zum Kapitän. Nachdem Dehm anschließend jedoch der Sprung zu den KSC-Profis verwehrt blieb, spielte er drei Jahre für die zweite Mannschaft der TSG Hoffenheim und drohte allmählich in der fußballerischen Versenkung zu verschwinden.
Die Wege mit Walter sollten sich aber wieder kreuzen. Und zwar als der 45-Jährige nach seiner Zeit beim FC Bayern im Sommer 2018 in Kiel anheuerte. Er erinnerte sich an seinen früheren Schützling und holte Dehm zu den Störchen, wo sich der auf beiden Außenbahnen einsetzbare Rechtsfuß mittlerweile längst zu einem gestandenen Zweitliga-Profi entwickelt hat.
Beim HSV wiederum hofft man schließlich, durch mögliche Verkäufe von Jan Gyamerah und Josha Vagnoman Einnahmen generieren zu können. Der ablösefreie Jannik Dehm wäre somit ein finanzierbarer Kandidat, der in seiner Karriere unter Walter bereits 62 Spiele (neun Tore, acht Assists) bestritten hat. Dass sie beide ursprünglich aus Bruchsal bei Karlsruhe stammen, dürfte einem Wechsel freilich nicht im Wege stehen.
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