Ein denkwürdiger Nachmittag ereignete sich in der 2. Fußball-Bundesliga. Insgesamt 20 Tore fielen in den drei Begegnungen, von denen eine gar historisches Ausmaß annahm. Dem VfL Bochum gelang auf dem Weg zurück ins Oberhaus der nächste wichtige Dreier. Währenddessen überrollte Paderborn den FC Erzgebirge Aue und Heidenheim vergrößerte die Abstiegssorgen des SV Sandhausen.
Tore: 0:1 Albers (26.), 1:1 Tesche (29.), 2:1 Beste (ET) (38.), 3:1 Holtmann (61.), 4:1 Zulj (78.), 5:1 Ganvoula (90+2)
Der Spitzenreiter aus dem Ruhrgebiet peilte im Kampf um den Aufstieg eine Vorentscheidung an. Die Gäste aus der Oberpfalz erwiesen sich allerdings als unangenehmer Kontrahent, der sich einiges vorgenommen hatte. Etwas überraschend war die Führung durch Andreas Albers dennoch, der eine klasse Hereingabe von Linksverteidiger Beste einköpfte. Bochum reagierte im Stile einer Spitzenmannschaft. Routinier Robert Tesche fasste sich aus der Distanz ein Herz und traf fulminant zum Ausgleich. Noch komfortabler gestaltete sich die Bochumer Ausgangslage, als der bis dato überzeugende Jan-Niklas Beste die Kugel ziemlich unbedrängt ins eigene Tor befördete. Die Pausenführung der Gastgeber war zwar in ihrer Entstehung glücklich, jedoch nicht unverdient.
Nach dem Seitenwechsel blieb Bochum dominant und sah sich nach einer Stunde in Überzahl. Der Videoassistent wertete ein Einsteigen von Benedikt Saller als grobes Foulspiel, eine durchaus vertretbare Entscheidung. Die numerische Überlegenheit nutzte der Tabellenführer kurzerhand aus, um die Führung zu erhöhen. Gerrit Holtmann traf nach schönem Zuspiel von Spielmacher Zulj zur 3:1-Vorentscheidung. Der Assistgeber trat in der Schlussphase auch als Torschütze in Erscheinung, als er einen Abpraller von Meyer ins Tor beförderte. In der Nachspielzeit durfte auch Joker Silvere Ganvoula noch einmal jubeln, der vom Elfmeterpunkt den etwas zu hoch geratenen Endstand erzielte. Bochum nähert sich mit riesigen Schritten der ersehnten Rückkehr ins Oberhaus, der Relegationsplatz ist dem VfL bereits nicht mehr zu nehmen.
Tore: 1:0 Nazarov (1.), 2:0 Nazarov (4.), 2:1 Srbeny (10.), 2:2 Michel (31.), 2:3 Führich (42.), 2:4 Männel (ET) (45+1), 3:4 Nazarov (56.), 3:5 Michel (59.), 3:6 Srbeny (59.), 3:7 Antwi-Adjei (78.), 3:8 Akolo (82.)
Eine denkwürdige Begegnung sollte sich im Tabellenmittelfeld zwischen Erzgebirge Aue und den Gästen aus Paderborn abspielen. Die Hausherren legten einen bemerkenswerten Start nach Maß hin. Gut eine halbe Minute war das Leder gerollt, als der sträflich freigelassene Dimitrij Nazarov seine Farben sehenswert in Front brachte. Der 31-Jährige sollte sich nur drei Minuten später ebenfalls nicht lange bitten lassen. Erneut hatte ihn die Paderborner Hintermannschaft aus den Augen verloren, erneut bestrafte Nazarov die Ostwestfalen eiskalt. Doch die Gäste waren keinesfalls angereist, um ihr Torverhältnis zu verderben. Dennis Srbeny reagierte nach starker Vorarbeit von Führich unbeeindruckt und traf zum Anschlusstreffer.
In einer mehr und mehr kuriosen Partie egalisierten die Paderborner den Rückstand nach einer halben Stunde. Beim Ausgleich von Torjäger Sven Michel wirkte Aue-Schlussmann Männel mindestens unglücklich. Keine Schuld traf den routinierten Keeper beim berechtigten Handelfmeter von Chris Führich – der SCP hatte das Spiel gedreht. Das sollte es allerdings noch nicht gewesen sein: Nach einer Ecke prallte der Ball vom Pfosten an den Auer Torwart, der Gegentreffer Nummer vier hinnehmen musste. Es war die letzte Wendung einer spektakulären Halbzeit.
Die rasante Partie gönnte sich auch im zweiten Durchgang keine Auszeit. Wie schon in Hälte eins eröffnete Dimitrij Nazarov das Scheibenschießen: Seinen Dreierpack schnürte der Offensivspieler vom Elfmeterpunkt und verkürzte zum 3:4. Der SCP brauchte in Person von Sven Michel nur drei Minuten, um den alten Abstand wiederherzustellen.
Die mittlerweile absurde Begegnung nahm weiterhin ihren Lauf und diesen zugunsten der Paderborner. Aues Verteidigung präsentierte sich debakulös, sodass die Mannschaft von Trainer Baumgart mit Leichtigkeit ihre Führung erhöhte. Den Treffer zum 6:3 aus Sicht des SCP besorgte Dennis Srbeny, der mit seinem 16. Saisontor den erneut unglücklichen Männel überwand. Kurz darauf reihte sich auch Christopher Antwi-Adjei in die Torschützenliste ein, nur zwei Minuten waren seit seiner Einwechslung vergangen. Den Schlusspunkt setzte schließlich der ebenfalls hereingekommene Chadrac Akolo, der zum 8:3-Endstand einköpfte. Der indiskutable Auftritt der Veilchen, die im Vorfeld nicht gerade als Schießbude bekannt waren, bleibt immerhin sportlich weitestgehend folgenlos.
Tore: 0:1 Keita-Ruel (43.), 1:1 Mainka (59.), 2:1 Kleindienst (82.)
Der SV Sandhausen wollte in Heidenheim den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Wirkliche Torchancen blieben jedoch zunächst Mangelware, stattdessen verteidigten beide Seiten ohne große Mühe die Angriffe des Gegners. Die beste Möglichkeit gehörte den Heidenheimern und Angreifer Kleindienst, der seinen Kopfball allerdings neben das Sandhäuser Gehäuse setzte. Eine torlose Halbzeit zeichnete sich ab, ehe FCH-Keeper Müller schwerwiegend patzte. Daniel Keita-Ruel blockte einen Abschlag des Schlussmanns und musste nachfolgend nur noch einschieben.
Nach dem Seitenwechsel scheiterte zunächst Leipertz an Sandhausens Kapino, der sich kurz darauf schließlich geschlagen geben musste. Einen hervorragenden Freistoß von Busch lenkte der Rückhalt zwar noch an die Latte, der nachsetzende Patrick Mainka drückte die Kugel jedoch über die Linie. Der Zwischenstand war durchaus leistungsgerecht, da der SVS offensiv kaum noch in Erscheinung trat. So zeichnete sich allmählich ein Übergewicht der Heidenheimer ab, die dieses in der Schlussphase schließlich auf die Anzeigetafel übertragen konnten. Die unsortierte Hintermannschaft der Gäste bestrafte Tim Kleindienst nach Zuspiel von Schnatterer zur mittlerweile verdienten Führung. Als schon alles nach einem Heimsieg aussah, bot sich den Sandhäusern noch eine letzte Chance. Der eingewechselte Paurevic vergab freistehend aus vielversprechender Position, sodass der SVS vorerst in akuter Abstiegsnot bleibt.
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