Seit 2017 ist Steffen Baumgart Trainer beim SC Paderborn 07 und führte das Team innerhalb von zwei Jahren von der dritten Liga in die Bundesliga. In der Saison 2018/2019 erreichte er mit seiner Mannschaft das Viertelfinale des DFB-Pokals. Wenige Zeit später stieg Paderborn dann in die Bundesliga auf. Mit „Sport BILD“ sprach der Trainer über einige der aktuellen Aufstiegskandidaten in der zweiten Bundesliga.
Der SC Paderborn 07 belegt momentan mit 27 Punkten den zehnten Tabellenplatz. Sieben Siege, sieben Niederlagen und sechs Unentschieden beträgt die Bilanz des Teams von Steffen Baumgart. Der 49-Jährige bewertet den Aufstiegskampf wie folgt: „Der große Unterschied zur Bundesliga ist: Mehr Geld bedeutet nicht gleich mehr Erfolg. Darum ist die 2. Liga so spannend. Nach jetzigem Stand machen die fünf obenstehenden Mannschaften, also der HSV, Bochum, Kiel, Greuther Fürth und Karlsruhe, den Aufstieg unter sich aus. Einen Top-Favoriten sehe ich nicht. Aber der wahre Aufstiegskampf geht erst an den letzten zehn Spieltagen so richtig los.“
Die ersten drei Plätze der Tabelle teilen sich aktuell der HSV, der VfL Bochum und Holstein Kiel mit jeweils 42 Punkten. Es folgen die SpVgg Greuther Fürth mit 39 Punkten und der Karlsruher SC mit 36 Punkten.
Auch in dieser Saison zählt der Hamburger SV zu den größten Aufstiegskandidaten. Das Team von Trainer Daniel Thioune verbringt nun schon die dritte Spielzeit in der 2. Bundesliga und möchte endlich wieder den Sprung ins Oberhaus schaffen.
Im Interview erklärt Baumgart, was den HSV seiner Meinung nach ausmacht: „Die Hamburger sind besser aufgestellt als in den vergangenen Jahren. Sie haben nun Spielertypen, die eine Mannschaft führen. […] Gjasula ist der größte Mannschaftsspieler, den man haben kann. Ob er spielt oder nicht, er gibt immer Gas und pusht die anderen. Er war bei mir in Paderborn nicht nur im Aufstiegsjahr einer meiner besten Profis. Darum steht für mich fest: Es sind nicht die elf Spieler entscheidend, die auf dem Platz stehen. Es sind die entscheidend, die eine Mannschaft führen. Auf die man sich verlassen kann – und die sich nicht wegducken, wenn es eng wird. Das hat der HSV verändert und profitiert nun davon.“
Punktgleich mit dem HSV belegt der VfL Bochum den zweiten Platz der Tabelle. Gegenüber „Sport BILD“ erläutert Steffen Baumgart, warum ihn die erfolgreiche Saison der Bochumer Mannschaft nicht überrascht: „[…] Weil der VfL seit Beginn der Pandemie die Mannschaft ist, die am meisten in der 2. Liga gepunktet hat. Dort ist eine kontinuierliche Entwicklung zu sehen. Und die Konstante ist Trainer Thomas Reis. Er ist ein Vollprofi, der mit allen Wassern gewaschen ist. Das war er schon als Spieler. Er ist mit Leib und Seele Bochumer, liebt diesen Verein. Dementsprechend arbeitet er – und man lässt ihn machen.“
Auch Fürth reiht sich seit Beginn der Saison im oberen Tabellendrittel ein. Steffen Baumgart ist überzeugt, dass besonders die konsequente Arbeit von Fürths Trainer Stefan Leitl großen Anteil am Erfolg der Mannschaft hat: „Stefan Leitl hat eine klare Idee, wie er spielen lassen will, und diese weiterentwickelt. Fürth spielt mit viel Ballbesitz nach vorne, hat ein gutes Pressing. […] Die Fürther haben nicht diese namhaften Einzelspieler, sondern leben von der Geschlossenheit. Eine große Stärke der Mannschaft, in der Torhüter Sascha Burchert als Persönlichkeit heraussticht, ist zudem: Die Spieler entwickeln sich unter Leitl weiter. […]“
Wer am Ende den Sprung in die 1. Bundesliga schafft, bleibt vorerst ungewiss. Stefan Baumgart offenbart im Interview jedoch seine Tendenz: „Das ist schwer zu beurteilen. Ich sehe den HSV, Bochum und Fürth gut aufgestellt – nicht nur über einen kurzen Zeitraum.“
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