Labbadia lobt Arbeit in Fürth: „Berichterstattung ist mir zu oberflächlich“
Die Hinrunde war für die SpVgg Greuther Fürth eine reine Lehrstunde. Bereits nach 17 Spieltagen war man sich in der Bundesliga einig, dass der Aufsteiger direkt den Weg zurück in die zweite Liga antreten muss. Allerdings hat Fürth zuletzt sich dagegen fleißig gewehrt. Ex-Trainer Bruno Labbadia sieht Restchancen für den klaren Außenseiter.
Der Trend macht Mini-Hoffnung
Labbadia trainierte in der Saison 2007/2008 den Tabellenletzten der Bundesliga. Er schwärmt im „kicker“-Interview über die Identität des Klubs: „Zunächst muss ich sagen: Es ist ein fantastischer Verein. Bei der Beurteilung dieser Spielzeit sind die Fakten alles entscheidend. In der Berichterstattung ist mir vieles zu oberflächlich, es wird nur auf die Ergebnisse geschaut“:
Aber auch die Ergebnisse haben sich verbessert. Aus den letzten sechs Ligaspielen ging nur eine Niederlage (0:3 gegen Borussia Dortmund) hervor. Gegen die Tabellennachbarn Stuttgart, Bielefeld und Augsburg spielte man jeweils Remis, die deutlich besser platzierten Mainz 05 und Union Berlin wurden knapp geschlagen.
Damit verkürzte man den Abstand auf den Relegationsplatz auf neun Punkte. Immer noch eine Mammutaufgabe für den bayrischen Fußballverein. Dass man in diese bedrückende Lage gekommen ist, ist für Labbadia eine logische Konsequenz des „Ausblutens“ des Kaders. Mehrere Topspieler verließen den Klub nach dem Überraschungsaufstieg im Vorjahr: „Mich hat es im Sommer berührt, ja sogar geschmerzt, dass Fürth nach dem sensationellen Aufstieg mit einer schwächeren Mannschaft in die Bundesliga starten musste. Mit David Raum, der es mittlerweile zum Nationalspieler geschafft hat, Paul Jaeckel, den ich aus Wolfsburg kenne, und Sebastian Ernst verließen zunächst drei Topkräfte ablösefrei den Verein, ehe man auch noch Anton Stach verkaufen musste, damit die wirtschaftliche Bilanz stimmt. Hätte man all diese Spieler halten können, wäre es super spannend in Sachen Klassenerhalt geworden.“
Aufholjagd aus dem Hintertreffen
Trotzdem spricht er den sportlichen Verantwortlichen ein großes Lob aus. Cheftrainer Stefan Leitl und Geschäftsführer Sport Rachid Azzouzi liefern unter den gegebenen Möglichkeiten ab: „Rachid hat sich zu einem Top-Manager entwickelt, und Stefan war mein Spieler in Darmstadt, ich habe mich beim Aufstieg riesig für ihn gefreut. Wie schon bei Fürths erstem Aufstieg 2012 wählte auch er den spielerischen Ansatz. Das war richtig, weil er in der 2. Liga Erfolg gebracht hat. Mit Blick auf die Klasse der Teams in der Bundesliga ist dieser mutige Stil dort für einen Aufsteiger natürlich schwierig umzusetzen. Rachid setzt immer wieder auf Talente aus der eigenen Jugend und unterklassigen Ligen, dieser Weg ist mit Blick auf den Mini-Etat alternativlos.“
Trotz des jüngsten Trends ist Führt weiterhin Abstiegskandidat Nummer eins. Auch Labbadia will die Realität nicht wegdiskutieren. Aber der erfahrene Coach kennt die Szenarien des Abstiegskampfes. „Am Saisonende spielen die Nerven eine Rolle, der Druck steigt, es passieren verrückte Ergebnisse. Und die anderen Klubs haben mehr zu verlieren als die SpVgg. Ich drücke jedenfalls fest die Daumen, dass sie nochmals Tuchfühlung aufnehmen können. Der erste Heimsieg war psychologisch wichtig, die Ergebnisse sind mittlerweile eng, sie müssen sich Punkt für Punkt anpirschen. Fürth hat jedenfalls mehr zu gewinnen als zu verlieren“, sieht Labbadia in der Abgeschlagenheit auch einen gewissen Vorteil bzw. eine Chance für Greuther Fürth.
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