Er ist der erste Färinger im deutschen Profifußball und startet direkt furios für die Arminia: Joan Simun Edmundsson. Mit zwei Toren und drei Vorlagen hat er einen großen Anteil an dem guten Saisonstart der Ostwestfalen. Dass er es überhaupt so weit geschafft hat, verdankt er auch dem 14. November 2014.
Die färingische Nationalmannschaft gehört nicht gerade zu den erfolgsverwöhntesten Teams der Welt. Je seltener Siege jedoch sind, desto wertvoller sind sie auch. Dies hat auch Joan Simun Edmundsson am eigenen Leib erfahren dürfen. Als sein Nationalteam mit ihm im Sturm nach Piräus zum Qualifikationsduell mit dem ehemaligen Europameister Griechenland aufbrach, rechneten sich nur die wenigstens Chancen aus. Doch in der 61. Minute schlug die goldene Stunde des Neu-Bielefelders. Sein 1:0 Treffer bedeutete auch den Endstand und Auswärtssieg des Underdogs.
Seitdem kennt jeder Fußballfan unter den 50.000 Einwohnern des kleinen Inselstaats den Namen des Mannes aus Toftir. Doch nicht nur in der Heimat wurden die Menschen auf den heute 27-Jährigen aufmerksam. Auch in der dänischen Liga war „Eddy“ plötzlich ein Thema. Über die Zwischenstation Vejle BK landete er schließlich beim ehemaligen Euro-League Teilnehmer Odense BK.
Das Interesse kam auch für ihn überraschend. Zuvor hatte er mental bereits mit seiner Karriere abgeschlossen und sich auf ein „normales Leben in Toftir“ eingestellt, erzählte er im kicker-Interview. Der zurückhaltende Mittelfeldspieler versuchte nämlich zuvor vergeblich in England bei Newcastle und in der norwegischen Liga Fuß zu fassen und spielte während des besagten 14. Novembers bereits wieder auf den Färöer-Inseln Fußball. Doch als er die notwendige Anerkennung und Unterstützung erhielt, sprachen sein Können und Talent für sich.
Bereits 2016 spielte der Färinger für die Arminia vor. Auch wenn die Verantwortlichen schon damals von ihm überzeugt waren, scheiterte ein Transfer zunächst noch an den Ablöseforderung der Dänen. Dennoch blieb der variable Offensivspieler immer ein Thema in Bielefeld. Vor der Saison ergab sich dann die Möglichkeit auf einen ablösefreien Transfer, die sich Arminias Sportchef Arabi nicht entgehen lassen wollte.
Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wie sich schnell zeigte. Bereits vor der Saison zeigte sich Edmundsson froh über seine neue Aufgabe: „Ich bin sehr glücklich, bei einem großen Traditionsverein wie Arminia Bielefeld spielen zu dürfen. Ich wollte den Schritt nach Deutschland, in diese starke Liga, unbedingt machen.“ Dass er dieser Aufgabe gewachsen ist, stellte er bereits in seiner ersten Partie für seinen neuen Arbeitgeber unter Beweis: In der 45. Spielminute markierte er den 1:1 Ausgleichstreffer für die Blauen und machte sich zeitgleich zum ersten färingischen Torschützen im deutschen Profifußball.
Seinen Stammplatz auf der rechten Außenbahn hat er seitdem trotz großer Konkurrenz durch Weihrauch und Massimo sicher. Bielefeld-Trainer Saibene schwärmte jüngst über die Fähigkeiten des 49-maligen Nationalspielers: „Eddy ist ballsicher, laufstark, kreativ, gut im Abschluss.“ Die Statistik bestätigt den Luxemburger: Zwei Tore, drei Assists und 45 Kilometer Laufleistung in vier Einsätzen sprechen definitiv für sich.
Saibene vergleicht seinen neuen Schützling mit dem nach Ingolstadt abgewanderten Konstantin Kerschbaumer. Dieser war auch flexibel im Mittelfeld einsetzbar und trat sowohl mit seinem starken Abschluss als auch als Vorbereiter in Erscheinung. Letztlich war er hinter Andres Voglsammer zweitbester Scorer der Arminen.
Für die Fans drängt sich allerdings bereits ein Vergleich mit einem der Publikumslieblinge der letzten Jahre auf: Jonas Kamper. Durch seine satten Fernschüsse und sein charmantes „Denglisch“ („We have to fight weiter“) ist er bis heute unvergessen auf der Alm. Edmundsson bekleidet eine ähnliche Position wie der Däne, welcher die Arminia 2010 verließ, kommt ebenfalls aus dem hohen Norden und überzeugt durch starke Leistungen. Im kicker-Interview kündigte er zudem an, dass er noch für den ein oder anderen besonderen Moment in dieser Saison sorgen wird. Die nächste Chance dazu wird er bereits am heutigen Montagabend erhalten. Da trifft seine Arminia um 20:30 Uhr auswärts auf den 1. FC Magdeburg.
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