Seit 2017 steht Pascal Groß bei Brighton Hove & Albion unter Vertrag. Die Diskussion um den Verzicht auf Spielergehälter wird derzeit vor allem in England intensivst geführt und betrifft somit natürlich auch den gebürtigen Mannheimer. Groß will sich allerdings nicht undifferenziert beurteilen lassen. Stattdessen lässt der Mittelfeldmann, der eines Tages in die Bundesliga zurückkehren will, Taten sprechen.
„Vieles läuft gerade zwischen den Kapitänen und der Spielergewerkschaft. Meine persönliche Einstellung ist, und die habe ich meinem Kapitän auch klar signalisiert, dass ich bereit bin, auf Gehalt zu verzichten. Ich habe aber auch schon Geld gespendet“, sagt Groß im „kicker“-Interview. Dass er sich so klar positioniert, liegt daran „weil ich so erzogen worden bin, solidarisch sein“, stellt der 28-Jährige klar. „Vor allem weiß ich aber, dass wir Fußballer oftmals privilegiert sind.“ Für ihn sei es einfach „selbstverständlich, dazu beizutragen, dass die Angestellten auf der Geschäftsstelle oder der Zeugwart, einfach alle, weiterhin bezahlt werden können.“ Schließlich pflege Groß ganz bewusst ein gutes Verhältnis zu allen Mitarbeitern, „sie haben mir gerade in der Anfangszeit als Ausländer im Verein geholfen. Dafür bin ich dankbar. Jetzt kann ich etwas zurückgeben.“
Durch die mediale Berichterstattunggerieten in England sind die Premier-League-Profis zuletzt allerdings unter Generalverdacht geraten. Auch die Vorgehensweise des FC Liverpool, der zwischenzeitlich Staatsgelder in Anspruch nehmen wollte, erntete große Kritik und rückte Vereine und Spieler in ein schlechtes Licht. „Mein Umfeld und ich wissen, dass ich mir diesen Schuh nicht anziehen muss, weil ich solidarisch bin und immer versuche, bodenständig zu bleiben“, so Groß.
Mit dem Hauptanteilseigner Tony Bloom habe man in Brighton jedoch auch eine andere Ausgangslage als etwa beim amtierenden Champions-League-Sieger. Dem 50-jährigen Pokerspieler „liegt der Verein sehr am Herzen. Er ist dort aufgewachsen, diesen Lokalpatriotismus gibt er natürlich weiter.“ Zu anderen Vereinen wie Liverpool möchte Groß diesbezüglich lieber nichts sagen. „Generell hat eben nicht jeder Klub Besitzer aus der eigenen Stadt, daher ist es bei allen anders. Für mich stehen aber gerade renommierte, reiche Klubs in der Verantwortung, mit eigenen Mitteln hundertprozentig hinter der eigenen Belegschaft zu stehen“, betont Groß, der als Stammspieler mit den Seagulls auf Platz 15 steht, aber „nicht durch einen Abbruch den Abstieg vermeiden“ will.
Unabhängig vom Ausgang dieser Spielzeit ist es gut möglich, dass man Groß bald wieder in der Bundesliga sieht. „Ich bin jetzt in meiner dritten Saison und genieße die Spiele. Aber ich mache auch kein Geheimnis daraus, dass ich die Bundesliga sehr intensiv verfolge und glücklich darüber wäre, wenn ich irgendwann wieder in Deutschland spielen und zurückzukommen kann“, hatte er erst im März zu „Sport1“ gesagt. Groß ging 2011 von der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim zum Karlsruher SC und im darauffolgenden Jahr nach Ingolstadt. Für die Schanzer bestritt er insgesamt 165 Spiele (17 Tore, 40 Assists) und spielte zwei Jahre in der 1. Bundesliga, am Ende stand der Abstieg, Groß wechselte nach England. „Die Premier League ist unglaublich, aber ich bin Deutscher und weiß, was ich an Deutschland habe. Daher will ich irgendwann auch wieder zurück.“
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