Vorerst zum letzten Mal schnürte Rurik Gislason seine Tanzschuhe für die 14. Staffel der RTL-Show Let’s Dance. Gegen 14 Promis setzte sich der ehemalige Sandhausen-Kicker durch und gewann das Finale vor Nicolas Puschmann und Valentina Pahde. Mit 89 von 90 möglichen Punkten inklusive Publikumsvoting gewann der Isländer letztlich verdient den Titel „Dancing Star 2021“.
Es war wohl eher eine Randnotiz aber auch eine kleine Überraschung als Rurik Gislason im November im Alter von 32 Jahren seine Karriere beendete und damit seine Fußballschuhe an den Nagel hing. Er rückte immer mehr ins zweite Glied Sandhausens und stand in seiner letzten Saison nur mehr 13 Mal auf dem Platz. Folglich boten ihm die Verantwortlichen, die ihn im Januar 2018 vom FC Nürnberg holten, keine Vertragsverlängerung an und so war der rechte Mittelfeldspieler ab Juni ohne Verein. Überrascht oder gar enttäuscht war der Isländer darüber nicht.
„Ich habe schon vor einiger Zeit beschlossen, dass ich aufhören werde. Das ist ein großer Schritt für mich, und ich schließe nicht aus, dass ich die Schuhe irgendwann noch einmal anziehe. Aber nicht jetzt“, äußerte er sich damals gegenüber seinen heimischen Medienvertretern.
Wenig später wurde publik, dass der in Reykjavik geborene Gislason ein neues Kapitel in seiner Karriere aufschlägt. Er tauscht Fusballschuh gegen Tanzschuh und nimmt an der Tanzshow Let’s Dance teil. Sportler, insbesondere Fußballer haben es bei solchen Shows immer schwer, so schied beispielsweise vergangene Staffel Ailton, 2004 Meister mit dem diesjährigen Absteiger SV Werder Bremen, bereits in Show drei aus.
Doch Rurik Gislason wurden von Anfang an Rosen gestreut. So meinte Jurorin Motsi Mabuse ab der ersten Show: „Wenn du Gas gibst, kannst du der beste Tänzer werden, den wir bei Let’s Dance je hatten.“ Angespornt durch die Favoritenrolle aber auch dem harten Training mit Tanzpartnerin und Profitänzerin Renata Lusin, die auch schon vergangene Staffel im Finale stand, hielten sie dem Druck stand und holten prompt in Show drei die vollen 30 Punkte für einen „sensationellen Jive“. Auf ihrem weiteren Weg ins Finale bekamen die beiden fünf Mal die volle Punktzahl. Ingesamt erreichten sie 420 von 450 möglichen Punkten.
Stolze 89 Punkte haben Rurik Gislason und Renata Lusin im Finale mit ihrem Tango im Jurytanz, Jive als Lieblingstanz und dem Freestyle zum Thema Thor geholt, verwiesen so die beiden anderen Finalisten Nicolas Puschmann und Valentina Pahde auf die Plätze. Damit holt der ehemalige Fußballer nach der dänischen Meisterschaft und Pokal seinen dritten Titel nach Island.
Internationale Bekanntheit gewann der Flügelspieler bei seinem Einsatz bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Im ersten Gruppenspiel Islands gegen Argentinien (1:1) wurde er eingewechselt und kam, wie auch schon beim Tanzen, hauptsächlich bei den weiblichen Fans gut an. Die Anzahl seiner Instagram-Follower explodierte. Von 40 Tausend Fans vor dem Turnier auf über eine Millionen Abonnenten, und das noch während der WM.
Ablenken wollte er sich davon nie lassen, nutzte seine Reichweite aber für Projekte abseits des sportlichen Grüns. Neben seiner Modemarke „BÖKK“ brachte er seinen eigenen Gin, The Glacier Gin, in den Verkauf, um die Reinheit von Islands Natur mit der Welt zu teilen. Im Februar dieses Jahres brachte das Multitalent gemeinsam mit dem Isländischen Produzenten Doctor Victor den Song „Older“ heraus. Auch in der Politik engagiert sich der Tausendsassa, der sich selbst bei RTL als „meinungsstark“ sieht. Vor vier Jahren kandidierte er bei den Parlamentswahlen in seiner Heimat.
Nach seinem frühen Karriereende werden dies nicht die letzten Projekte von Rurik Gislason sein. Ob auf oder neben dem Platz – vom isländischen Multitalent wird man auch noch in naher Zukunft hören.
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