Diese Bundesliga-Trainer wackeln zu Beginn der Rückrunde
Am Freitagabend war es endlich wieder so weit: Die Bundesliga startete ins Jahr 2024. In der Hinrunde gab es bereits fünf Trainerwechsel. Zuletzt hat man sich in Köln dazu entschieden, mit Steffen Baumgart nicht in die Winterpause zu gehen. Allerdings gibt es auch weitere Wackelkandidaten, denen trotz nicht erfüllter Erwartungen weiterhin Vertrauen entgegengebracht wird. Jetzt müssen sie sich beweisen und das Ruder herumreißen. Diese vier Trainer wackeln zum Rückrunden-Auftakt.
Werner erste Bundesliga-Entlassung 2024?
Bei Werder Bremen stehen unter Ole Werner derzeit 16 Punkte aus 16 Spielen zu Buche. Damit steht man auf dem 13. Platz der Bundesliga-Tabelle und ist punktgleich mit dem VfL Bochum. Das sieht auf den ersten Blick alles gar nicht mal so schlecht aus, jedoch fühlt es sich bei den ‚Werderanern‘ anders an. Nach dem Aufstieg 2021/22 und einer fulminanten Hinrunde in der Saison 2022/23 holte man im gesamten Kalenderjahr 2023 30 Punkte aus 34 Spielen. Eine katastrophale Bilanz und bisher gibt es kaum Anzeichen für eine Besserung.
Die Schwächen finden sich so gut wie überall. Die defensive Dreierkette wirkt teilweise desolat. Abwehrchef Marco Friedl wirkt eher unsicher und mit den Optionen Christian Groß, Amos Pieper und Anthony Jung fehlt es extrem an Tempo. Auch der Spielaufbau ist keine Stärke. Seit dem Abgang von Niclas Füllkrug zum BVB fehlt allerdings auch ein klarer Zielspieler für lange Bälle. Pässe in die Tiefe funktionieren vor allem dann, wenn Justin Njinmah auf dem Platz steht. Der kommt allerdings oft nur als Joker.
Für Ole Werner spricht zwar, dass die Kadersituation generell eher miserabel aussieht, viele Fans und Experten wünschen sich dennoch mehr Kreativität und Mut vom 35-Jährigen. Mehr junge Spieler und mehr Systemwechsel werden gefordert. Oft gibt es allerdings immer wieder das gleiche 3-5-2. Ein Lichtblick war das-1:1 Unentschieden gegen RB Leipzig vor der Winterpause, bei dem Werner auf ein 3-4-3 umstellte. Njinmah durfte von Anfang an starten und bedankte sich direkt mit einem Treffer.
Terzić schon im Winter heftig angezählt
Der wohl brisanteste Name auf dieser Liste ist Edin Terzić von Borussia Dortmund. Mit dem BVB steht er derzeit auf dem fünften Tabellenplatz der Bundesliga, 15 Punkte hinter Tabellenführer Bayer Leverkusen. Im DFB-Pokal wurde man vom VfB Stuttgart an die Wand gespielt. Einzig in der Champions League konnte der BVB überzeugen. Vor allem die mangelnde Konstanz in der Spielidee und das mittlerweile angespannte Verhältnis zwischen Spielern und Trainer waren Argumente für eine Entlassung vor der Rückrunde.
Der Vorstand um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat ihm aber den Rücken gestärkt und sich für den Deutsch-Kroaten ausgesprochen. Mit Nuri Şahin und Sven Bender sind zwei ehemalige BVB-Spieler zum Trainerstab hinzugestoßen. Ihre Hauptaufgabe ist wohl die Stärkung des Teamzusammenhalts und die Entlastung von Terzić. Außerdem hat man mit Ian Maatsen vom FC Chelsea bereits die Planstelle in der Außenverteidigung geschlossen. Auch die Rückkehr von Jadon Sancho ist mittlerweile in trockenen Tüchern.
Die Zeichen stehen also gar nicht schlecht, dass zumindest in der Dortmunder Rückrunde frischer Wind wehen könnte. Auch wenn die Testspiele im spanischen Marbella nicht überzeugend waren. Ein Mitmischen im Meisterschaftsrennen ist wohl nicht zu erwarten, ein klarer Platz unter den Top 4 muss aber der Anspruch sein. Zudem wird es interessant zu sehen sein, ob die Spielweise endlich überzeugender und konstanter wird. Die Geduld der Klubführung ist auf jeden Fall bald erschöpft und mit Sahin steht bereits ein potenzieller Nachfolger im Verein bereit. Terzić ist also gefordert und hat am Samstagabend um 18:30 Uhr mit Darmstadt 98 eine vermeintlich dankbare Aufgabe.
Wolfsburg mit Einbruch unter Trainer Kovač
Der VfL Wolfsburg ist nicht schlecht in die Saison gestartet und hat unter Niko Kovač das klare Ziel, auf den europäischen Plätzen zu landen. Allerdings hat man seit dem sechsten Spieltag lediglich zwei Siege in zehn Spielen eingefahren. Alle anderen Spiele gingen verloren, unter anderem gab es eine 4:0-Klatsche gegen Borussia Mönchengladbach und eine verdiente 3:1-Niederlage gegen Abstiegskandidat VfL Bochum.
Kovač selbst hatte oft die vielen individuellen Fehler seiner Mannschaft bemängelt. Problematisch ist aber vor allem die schwache Offensive, die ohne Jonas Wind ziemlich verloren zu sein scheint. Der Däne trägt mit 13 Torbeteiligungen gefühlt die alleinige Verantwortung für den Angriff der Wölfe. Der 25 Millionen Euro schwere Top-Transfer Lovro Majer weiß als offensiver Mittelfeldspieler zwar auch zu überzeugen, doch vor allem auf den Flügeln kriselt es. Neuzugänge Vaclav Cerny und Tiago Tomás (beide jeweils acht Millionen Euro) weisen jeweils einen Treffer auf, während der verletzte Patrick Wimmer und der junge Pole Jakub Kaminski noch keine einzige Torbeteiligung sammeln konnten.
Letztes Jahr verpasste Wolfsburg am letzten Spieltag nur knapp die europäischen Plätze und legte danach im Sommer ordentlich nach. Bisher ohne Erfolg. Aber die Klubbosse um Marcel Schäfer trauen Kovač zu, eine erfolgreiche Rückserie zu spielen. Der Kroate selbst betonte bei Sport1: „Die ganze Vorbereitung war so gut, dass ich ganz euphorisch bin.“ Er zeigt sich also optimistisch und freut sich auf den Auftakt gegen Mainz 05 am Samstag um 15:30 Uhr.
Wird Darmstadt zum Verzweiflungsschlag ausholen?
Darmstadt 98 und Heidenheim galten bereits vor Saisonstart als große Außenseiter. Anders als der Konkurrenten aus Heidenheim konnten die ‚Lillien‘ bislang keinen großen Durchbruch erzielen. Zehn Punkte und Tabellenplatz 18 zeugen von einem klaren Qualitätsunterschied zum Rest der Bundesliga – auch wenn man punktgleich mit Köln und Mainz ist. Mit Patric Pfeiffer und Phillip Tietz gingen zudem im Sommer zwei Leistungsträger der Aufstiegssaison verloren.
Wie gravierend die Kluft zum Rest ist, zeigt unter anderem der Kaderwert. Der Marktwert des gesamten Kaders von knapp unter 40 Millionen Euro ist mit Abstand der niedrigste Wert in der Bundesliga. Zum Vergleich: Köln und Mainz kommen auch jeweils rund 100 Millionen, Mit-Aufsteiger Heidenheim auf 50 Millionen. Mit Teamgeist und Einsatzwille holten die Jungs von Torsten Lieberknecht zwar zuletzt ein starkes 3:3 gegen Hoffenheim, stehen insgesamt aber nur mit zwei Saisonsiegen nach 16 Spielen da.
Ein DFB-Pokal-Aus gegen Regionalligist FC Homburg und Niederlagen in Überzahl gegen Union Berlin und Wolfsburg sind tragische Tiefpunkte dieser Saison. Auch gegen Abstiegskandidaten wie Köln, Bochum und Heidenheim setzte es Pleiten. Jedoch ist die Erwartungshaltung in Darmstadt denkbar niedrig und ein Trainerwechsel in naher Zukunft eher nicht zu erwarten. Wahrscheinlicher ist ein Feuerwehrmann, sollte man zum Ende der Saison auf einem Abstiegsplatz stehen. Ob Lieberknecht andernfalls auch bei einem Abstieg Trainer bleiben würde, ist noch unklar.
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