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Hertha BSC

Hertha BSC: Was fehlt zum Spitzenteam in Liga zwei?

Hertha BSC punktet solide – doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Auf gute Leistungen folgen Rückschläge. Was sind die Gründe dafür?

Die aktuelle Lage von Hertha BSC 

Hertha BSC spielt bislang eine durchschnittliche Saison in der zweiten Bundesliga. Die Formkurve der Alten Dame ist schwankend. Beleg dafür sind fünf Siege sowie zwei Unentschieden und vier Niederlagen nach elf Spielen. Im DFB-Pokal trifft man im Achtelfinale Anfang Dezember auf den 1. FC Köln. Das Team liegt somit mit 17 Zählern nach elf Partien auf dem achten Platz. Die Aufstiegsränge sind trotzdem noch in Schlagdistanz. Platz drei ist im Fokus. Wenn die Konkurrenz schwächelt, will die Hertha da sein.

Die Fans dürfen sich realistische Hoffnungen auf den lang ersehnten Aufstieg machen. Die Offensive funktioniert. Beweis: 19 Tore nach elf Partien. Größte Schwachstelle ist die Defensive – 17 Gegentore nach elf Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Trainer Christian Fiél wechselte zuletzt häufiger zwischen einer Dreier-und Viererkette in der Abwehr. Außerdem rotiert er zwischen den Innenverteidigern Toni Leistner, Márton Dárdai und Pascal Clemens. Dadurch wirkt die Defensive bisher noch nicht eingespielt.

Herthas Weg vom „Big City Club“ zu „Jugend forscht“

Durch finanzielle Fehlentscheidungen fand ein Umdenken statt. Statt teuren Stars setzt man auf die Jugend. Zurzeit kommen 14 Akteure im Profi-Kader aus der eigenen Jugend, davon spielen sieben regelmäßig.

Ein Beispiel: Eigengewächs Ibrahim Maza kommt auf elf Einsätze in der Liga, dabei schoss er drei Tore und gab zwei Assists. Der englischen Online-Zeitung „Caught Offside“ zufolge hat Maza das Interesse vom FC Brentford, Leicester City sowie West Ham United auf sich gezogen.

Laut dem Bericht liegt das Preisschild des 18-jährigen Angreifers bei 20 bis 25 Millionen Euro. Trotzdem kommt der Kader von Cristian Fiél nicht um gestandene Spieler hinweg. So holte die Hertha im Sommer mit Diego Demme (Neapel) Michaël Cuisance (Venedig) und John Anthony Brooks (davor Hoffenheim) der allerdings bis 2025 ausfällt reichlich Bundesliga- sowie internationale Erfahrung. Die Zuschauerzahlen sind in der laufenden Saison erheblich gestiegen. Der Zuschauer-Schnitt beträgt 49.087. In der letzten Saison waren es 45.932. So hoch war der Zuschauer-Schnitt zuletzt in der Bundesliga Saison 2022/23, die im Abstieg mündete.

Der HSV als negatives Beispiel

Die Hertha wurde seit Januar 2020 sukzessive heruntergewirtschaftet. Investor Lars Windhorst investierte 374 Millionen Euro in den Verein. Durch desolates Wirtschaften war das Geld nach zwei Jahren futsch. Darunter fällt der Wechsel von Millionen-Flop Lucas Tousart. Im Sommer 2020 kam der mittlerweile 27-jährige Mittelfeldspieler von Olympique Lyon zur Hertha. Nach einem Jahr brachen seine Leistungen ein. Das Gesamtpaket aus Ablöse und Gehalt dieses Transfers betrug horrende 37 Millionen Euro.

Außerdem traf den Verein – wie alle anderen Vereine auch – die Corona-Pandemie hart. Die Mindereinnahmen betrugen 100 Millionen Euro zu jener Zeit. Um diese aufzufangen wurde ein Teil der Windhorst-Millionen eingesetzt. Im Sommer 2023 lagen die Verbindlichkeiten schließlich bei 102,3 Millionen Euro. Andererseits wurde der finanzielle Ruin knapp abgewendet. Die Investorengruppe 777 rettete den Club, steht aber mittlerweile in der Kritik. Einerseits folgte der siebte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte.

Jedes weitere Jahr in der zweiten Liga schadet der Hertha. Die Folge: Der Kaderwert sinkt und Talente müssen den Verein verlassen. Es könnte das Szenario, das Angst und Schrecken verbreitet, wahr werden. Die Alte Dame wird zum „HSV 2.0“.

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