Stuttgart: Wird Markus Weinzierl der Wolf-Nachfolger?
Was sich in der vergangenen Woche angekündigt hatte, ist seit Sonntagmorgen Gewissheit: Der VfB Stuttgart trennt sich von Aufstiegstrainer Hannes Wolf. Für die Funktionäre um Michael Reschke gilt es jetzt innerhalb kurzester Zeit einen geeigneten Nachfolger ausfindig zu machen. Erste Namen machen im Umfeld der Schwaben bereits die Runde.
Wolf erreichte die Mannschaft nicht mehr
Nach mittlerweile sieben Niederlagen in den letzten acht Bundesligaspielen kam es dann doch so, wie es an der Mercedesstraße in den vergangenen Jahren üblich geworden ist. Anderthalb Jahre nach seinem Amtsantritt ist die mit großen Hoffnungen verbundene ‚Ära Hannes Wolf‘ schon wieder beendet. „Es fehlen ein paar Prozentpunkte an Überzeugung“, soll der 36-Jährige Fußballlehrer beim abendlichen Gespräch mit Sportdirektor Michael Reschke gesagt haben. Im Anschluss an die 2:0-Heimniederlage gegen Schalke 04 waren die führenden Köpfe zusammengekommen, um über die Zukunft Wolfs zu reden. Ursprünglich war wohl das anstehende Spiel in Wolfsburg als letzte Chance auserkoren. Nachdem Wolf selbst Zweifel äußerte, fühlte sich Reschke aber wohl zu einer sofortigen Entscheidung gezwungen.
„Wolf hat das Heft des Handelns in unsere Hände gelegt. Er hat damit aber nicht den Rücktritt angeboten“, erläuterte Reschke die Ereignisse des Vorabends. Gerade an der Übermittlung seiner Philosophie an die Mannschaft soll Wolf zuletzt gezweifelt haben. Angesichts der blutlosen Auftritte in Mainz und gegen Schalke eine von vielen geteilte Einschätzung. Dabei hatte der ehemalige Dortmunder noch einmal alles versucht. Er stellte wiederholt das Spielsystem um, änderte die Taktik und gab gegen Schalke mit, den ihm aus der BVB-Jugend bekannten, Burnic und Bruun Larsen neue Impulse. Diese verblassten innerhalb von 20 Minuten allerdings vollständig. Der erst seit ein paar Tagen anwesende Larsen verursachte zu allem Überfluss auch noch tölpelhaft den Elfmeter zur 2:0-Führung. Offensiv blieb es erneut bei einem gewohnt harmlosen Auftritt. Neben der beinahe grotesken Auswärtsschwäche ist das wohl der Hauptgrund für die Trennung.
Markus Weinzierl gilt als heißer Kandidat
Es bleibt also die Frage, welcher Trainer in der Lage ist, das Heft in die Hand zu nehmen und jene Problemstellen anzugehen. In den nächsten Tagen wollen die Schwaben einen Nachfolger vorstellen. Schließlich steht schon am nächsten Wochenende ein wichtiges Duell im Abstiegskampf an. Michael Reschke soll für den Fall der Fälle schon vor einigen Wochen erstmals Ausschau nach möglichen Kandidaten gehalten haben. Eine solche Option wäre unter anderem Markus Weinzierl. Der 43-Jährige gilt nach Informationen der „Stuttgarter Nachrichten“ als heißer Kandidat auf die Nachfolge von Hannes Wolf. Nicht zuletzt eine Verbindung zum VfB Stuttgart macht Weinzierl zum Hauptanwärter. Sein Berater Andre Schwab war zu VfB-Zeiten für Fredi Bobic verantwortlich und kann außerdem Kapitän Christian Gentner zu seinen Klienten zählen.
Nach seiner erfolgreichen Zeit in Augsburg und der eher enttäuschenden 12-monatigen Beschäftigung in Gelsenkirchen wäre der gebürtige Straubinger mit Sicherheit gesprächsbereit. Von Seiten des Senders „Sky Sport“ war allerdings noch am Vormittag zu hören, dass zwischen den Stuttgartern und Weinzierl noch kein Kontakt hergestellt wurde. Auf wen auch immer die Entscheidung letztendlich fällt, vor dem neuen VfB-Coach steht eine Menge Arbeit. Sportdirektor Michael Reschke zeigt sich angesichts der bevorstehenden Probleme dennoch optimistisch: „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit dieser Mannschaft die Liga halten.“ Man möchte fast sagen: Ihm bleibt ja keine andere Wahl.