Braunschweig rechnet sich Chancen gegen Hertha aus
Am Montagabend treffen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC in der ersten Pokalrunde aufeinander. Vor einigen Jahren gab es noch Duelle in der ersten und zweiten Bundesliga. Mittlerweile trennen die beiden Mannschaften zwei Spielklassen: Braunschweig ist in der 3. Liga aktiv, Hertha spielt in der Bundesliga. Dementsprechend gehen die Berliner als Favorit in die Partie. Allerdings könnte sich der Klassenunterschied als kleiner herausstellen, als er von der Ligazugehörigkeit zu sein scheint.
Ungewisse Lage bei Hertha BSC
Bei Hertha BSC ist es derzeit sehr schwer einzuschätzen, wo die Mannschaft steht. Die Vorbereitungsspiele waren zwar fast alle erfolgreich, die Gegner waren allerdings auch alle sehr schwach. Der einzige Test gegen eine Mannschaft auf ähnlichem Niveau ging gegen Atalanta Bergamo mit 2:3 verloren. Dementsprechend ungewiss ist die Leistungsfähigkeit der Mannschaft. Das erste Pflichtspiel der neuen Saison gegen Eintracht Braunschweig wird somit für die Mannschaft zu einem ersten echten Prüfstein. Zuletzt gab es gegen den ebenfalls drittklassigen Halleschen FC einen 4:1-Sieg, was zumindest als positives Vorzeichen für die anstehende Partie gesehen werden kann.
Vorgewarnt ist Hertha jedenfalls. In der Vergangenheit hatte die Hertha im Pokal immer wieder Probleme mit unterklassigen Gegnern. Jahrelang waren die Berliner dafür bekannt, auch gegen Dritt- oder Viertligisten die Segel früh zu streichen. Erst unter Pál Dárdai konnte man sich diesbezüglich steigern. 2015 und 2017 gab es jeweils souveräne 2:0-Siege im DFB Pokal gegen Hansa Rostock und Arminia Bielefeld. Lediglich 2016 wurde es gegen Jahn Regensburg knapp. Die „Alte Dame“ hat in der Vergangenheit also reichlich Erfahrungen mit Pokalduellen gegen Drittligisten gesammelt. Dennoch darf der Gegner auf keinen Fall unterschätzt werden. Trainer Pál Dárdai äußerte sich dazu auf der Pressekonferenz vor dem Spiel: „Wir wissen, dass die erste Pokalrunde immer ein Fight ist. Deshalb müssen wir voll dagegen halten.“
Personell können die Berliner allerdings nicht aus dem Vollen schöpfen. Stürmer Davie Selke konnte nach seiner schweren Brustverletzung zwar früher als gedacht wieder mit dem individuellen Training beginnen, ist aber dennoch noch lange nicht spielbereit. Zudem fällt Rechtsverteidiger Peter Pekarik aus, auch Mittelfeldspieler Vladimír Darida fehlt den Herthanern verletzungsbedingt. Für die Tore müssen nach wie vor die Oldies Salomon Kalou und Vedad Ibisevic sorgen.
Pokal als willkommene Abwechslung vom trüben Ligaalltag für Braunschweig
Bei Eintracht Braunschweig sind die Vorzeichen vor dem DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC eher schlecht. Nach dem völlig überraschenden Abstieg aus der zweiten Bundesliga misslang nun auch der Saisonstart in der dritten Liga. Mit lediglich drei Punkten in vier Spielen steht die Mannschaft auf Platz 18. Das Projekt Wiederaufstieg scheint bereits jetzt in Gefahr zu sein. Erwähnenswert ist, dass sich das Gesicht der Mannschaft nach dem Abstieg extrem verändert hat. Der Kader ist nun sehr jung und „hungrig“, wie der neue Trainer Hendrik Petersen immer wieder betont.
Gegenüber der „BILD“ betonte dieser, dass seine Mannschaft forsch gegen die Hertha agieren soll: „Wir wollen das Spiel sehr mutig angehen, mit unserem Power-Fußball“. Er sieht seine Mannschaft gegen die Berliner keineswegs chancenlos und freut sich sehr auf die Partie. Für die Braunschweiger könnte das Spiel eine erwünschte Ablenkung vom Liga-Alltag darstellen, da sie gegen die Hertha als Underdog und ohne Druck in die Partie gehen können. Das ist in der dritten Liga nicht der Fall. Dort fiel es den Braunschweigern bisher schwer, zu überzeugen. Vor allem in der Defensive hapert es, ein Zu-Null-Spiel gab es bisher noch nicht.
Hendrik Petersen kann beinahe auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Aufgrund von Verletzungen fehlen lediglich Innenverteidiger Felix Burmeister und Stürmer Christoffer Nyman. Zusätzlich fehlt Kapitän Stephan Fürstner im DFB-Pokal wegen einer Sperre. Eine neue Option hat der Chefcoach der Eintracht allerdings auch: Stürmer Leandro Putaro ist auf Leihbasis von Arminia Bielefeld gekommen. Der sportliche Leiter Marc Arnold bezeichnet diesen als „Soforthilfe“. Ob er bereits für das Pokalspiel in Frage kommt, ist allerdings unklar. So oder so wird Eintracht Braunschweig alles investieren, um die Hertha in Bedrängnis zu bringen. Wie gut das funktioniert, hängt auch von der tatsächlichen Verfassung der Berliner ab.
Voraussichtliche Aufstellungen
Eintracht Braunschweig: Marcel Engelhardt – David Sauerland, Frederik Tingager, Gustav Valsvik, Niko Kijewski – Jonas Thorsen – Omur Bulut, Mergim Fejzullahu, Ivan Franjic, Malte Amundsen – Philipp Hofmann
Hertha BSC: Rune Jarstein – Niklas Stark, Karim Rekik, Jordan Torunarigha – Valentino Lazaro, Marvin Plattenhardt – Arne Maier, Ondrej Duda – Salomon Kalou, Maximilian Mittelstädt – Vedad Ibišević
Fakten zum Spiel
- Anpfiff: Montag, den 20.08.2018, um 18:30 Uhr
- Stadion: Eintracht-Stadion, Braunschweig
- Schiedsrichter: Guido Winkmann (SR), Arno Blos (SR-A.1), Tobias Christ (SR-A.2), Sven Jablonski (Vierter Offizieller)
- Bilanz gegeneinander: 15 – 16 – 16 bei 68:67 Toren
- Bilanz gegeneinander bei Heimspiel Eintracht Braunschweig: 10 – 8 – 6 bei 42:36 Toren