„Wendig, ballsicher, kreativ“ – Das ist Nürnbergs Japaner Yuya Kubo
Wie Fußballeck bereits berichtete, hatte sich der Transfer seit Tagen angebahnt. Nun hat der 1.FCN auch offiziell Vollzug vermeldet: Yuya Kubo wechselt von der KAA Gent zum Aufsteiger nach Franken. Nachdem der belgische Erstligist zunächst über sechs Millionen Euro Ablöse verlangt haben soll, konnten sich beide Vereine auf eine Ein-Jahres-Leihe mit Kaufoption einigen. Wie erwartet hat der Japaner in Nürnberg bereits den Medizincheck bestanden und soll am morgigen Dienstag erstmals mit der Mannschaft trainieren. Kubo darf in diesem Sommer getrost als bisheriger Königstransfer von FCN-Sportvorstand Andreas Bornemann bezeichnet werden und soll der lahmenden Offensive des fränkischen Altmeisters neues Leben einhauchen.
„Kann auf engstem Raum Lösungen finden“ – Vorfreude bei Michael Köllner
Kubos Marktwert beläuft sich derzeit auf fünf Millionen Euro – seine Dienste konnte sich der Club laut „kicker“ für eine Leihgebühr in Höhe von 500.000 Euro sichern. Die Kaufoption ist an die Zahl seiner Einsätze gekoppelt und soll 3,5 bis 5,2 Millionen Euro betragen. Bornemann hat von seinen vier Millionen Transferbudget nun noch fast drei Millionen übrig – allerdings auch nur bis zum 31. August Zeit, weitere Verstärkungen an Land zu ziehen. Sein Startschuss für den Transferendspurt war mit Yuya Kubo äußerst vielversprechend. Dem 47-Jährigen ist Kubo schon länger ein Begriff: „Ich habe ihn schon zu seiner Zeit bei YB Bern mehrmals gesehen und dann immer auf dem Schirm gehabt“.
Von 2013 an spielte der 24-jährige Kubo für dreieinhalb Jahre in der Schweiz und war im Januar 2017 für 3,5 Millionen Euro nach Belgien gewechselt. Doch wo hat der 13-fache japanische Nationalspieler seine Stärken? „Er ist ein wendiger, ballsicherer und kreativer Spieler, der in der Lage ist, auf engstem Raum Lösungen zu finden“, heißt es in einem ersten Statement seines neuen Trainers Michael Köllner. Dieser dürfte erleichtert sein, mit Kubo noch vor dem Bundesligastart am 25. August gegen Hertha BSC Berlin endlich einen neuen Offensivspieler am Valznerweiher begrüßen zu können.
Kubos Instinkt: Genie und Wahnsinn
Denn dessen neue Kollegen ließen beim 2:1-Pokalsieg gegen den Fünftligisten Linx wie schon zuvor in der Vorbereitung die Effizienz vermissen. Die erhofft man sich in der Noris jetzt von dem langjährigen U-Nationalspieler Japans. Kubos Arbeitsnachweise auf seinen bisherigen Europa-Stationen können sich schließlich sehen lassen. In der Schweiz gelangen ihm in 137 Auftritten für Bern 39 Tore und 15 Vorlagen. Seit seinem Wechsel nach Belgien erzielte Kubo in 61 Pflichtspielen 22 Treffer, vier weitere Treffer legte er auf.
Laut Bornemann ist Kubo „offensiv auf mehreren Positionen einsetzbar“. Er gilt als schneller, ungemein laufstarker und technisch beschlagener Offensivallrounder mit Zug zum Tor. Besonders an guten Tagen zeichnen sich seine oft unberechenbaren Einzelaktionen durch eine hohe Zielstrebigkeit aus. In Gent hatte er aufgrund fehlender Konstanz zuletzt seinen Stammplatz allerdings verloren. Zudem eilt ihm der Ruf voraus, klare Chancen zu vergeben, um dann wesentlich schwieriger zu verwertende Gelegenheiten traumhaft zu verwandeln.
Neues FCN-Sturmduo mit Mikael Ishak?
In Nürnberg dürfe er sich sich als eine Art hängende Spitze hinter Sturmführer Mikael Ishak am wohlsten fühlen. Auch wenn sich in Abwesenheit von Sebastian Kerk der zuletzt überzeugende Adam Zrelak als Linksaußen derzeit festgespielt hat, mangelt es der FCN-Offensive abgesehen von Ishak an Anspielstationen. Der Stoßstürmer stellte nach seinem Doppelpack im Pokal klar: „Die Vorlage von Adam war super, ich kann das nicht alleine machen. Ich brauche solche Pässe. Wenn die kommen, bin ich da“ – nun ist Kubo da und mit ihm bieten sich Köllner neue Möglichkeiten.
Für den Coach passt der Neue „genau zu unserem Spiel“. Beim Club ist er auch auf den Außenbahnen eine Startelf-Option. Der für seinen eigensinnigen Spielstil bekannte Japaner scheint prädestiniert dafür, Räume für seine Mitspieler zu schaffen und Ishak zu entlasten. Schon in Berlin könnte der 1,78 Meter große Kubo anstelle des in Linx gewohnt glücklosen Edgar Salli von Beginn an auflaufen. Alexander Fuchs hingegen überraschte positiv, bestätigte seinen Status als Gewinner der Vorbereitung und zeigte beim Pflichtspielauftakt an der Seite von Kapitän Hanno Behrens eine engagierte Leistung in der Mittelfeldzentrale.
Kubo: „Mit Toren und Vorlagen helfen“
Und Kubo ist nicht der erste Japaner, der sich das Trikot des Ruhmreichen überstreifen wird. „Ich kenne Nürnberg ein wenig, weil hier schon Hiroshi Kiyotake und Makoto Hasebe gespielt haben. Ich freue mich auf die Aufgabe“, berichtet er. „Die Bundesliga ist eine starke Liga, aber der Club hat eine junge, talentierte Mannschaft. Ich hoffe, dass ich mit Toren und Vorlagen helfen kann, unsere Ziele erreichen“, will er sich wie seine beiden Landsmänner nun in einer europäischen Top-Liga beweisen.
Eines sollte Neuzugang Yuya Kubo seinen japanischen Vorgängern beim Club aber wohl besser nicht nachmachen – mit Kiyotake und Hasebe stieg der 1.FC Nürnberg 2014 in die 2.Bundesliga ab.