Deutscher Clásico: Hitzfeld sieht Bayern noch vor Dortmund
Am Samstagabend trifft Borussia Dortmund im Topspiel des elften Spieltags auf den FC Bayern München. Dabei gehen die Schwarz-Gelben als Tabellenführer in das Spiel gegen den deutschen Rekordmeister. Ottmar Hitzfeld kennt sich bei beiden Klubs sehr gut aus. Im Interview mit der „SPORT BILD“ bewertet der ehemalige Trainer die Spannungen beim FC Bayern, Kovacs Arbeit für die Münchener und zieht einen Vergleich mit dem auftrumpfenden BVB.
Hitzfeld kritisiert Kovacs Rotation
Als Trainer stand Ottmar Hitzfeld sowohl beim FC Bayern, als auch bei Borussia Dortmund am Spielfeldrand. Mit den Münchenern gewann er fünfmal die deutsche Meisterschaft, in Dortmund zweimal. Momentan ist die siebte Meisterschaft in Folge für den FC Bayern erst einmal in die Ferne gerückt. Die Dortmunder thronen mit vier Punkten Vorsprung auf den Rekordmeister an der Tabellenspitze. Ins Zentrum der Kritik ist Bayern-Trainer Niko Kovac geraten.
Hitzfeld ist mit dem Kroaten befreundet und stärkt ihm den Rücken: „Niko marschiert voran. Seine Mannschaftsführung ist exzellent. Er ist der Belastung gewachsen.“ Dennoch verliert der 69-Jährige auch kritische Worte über den Münchener Coach. Der FC Bayern befinde sich in einer Abwärtsspirale und da sollte ein Trainer weniger rotieren. Eine gewisse Verunsicherung sei unter den Spielern spürbar.
Trotzdem müsse auch beachtet werden, wie viele wichtige Spieler den Münchenern aktuell fehlen. Vor allem Thiago hebt Hitzfeld dabei heraus. „Er ist ein krasser Ausfall. Er war in guter Verfassung, hat sich stark verbessert, auch viele Zweikämpfe gewonnen. Das wird Bayern schmerzen.“ Thomas Müller sei nun jemand, der Thiagos Ausfall nutzen könne, um zu alter Form zu finden.
Salihamidzic‘ Rolle und sein Auftritt bei der Pressekonferenz
Unruhen gibt es beim FC Bayern immer wieder. Deutschlands größter Fußballverein zieht nun mal viel Aufmerksamkeit auf sich. So auch bei der inzwischen legendären Pressekonferenz vor knapp drei Wochen mit den Bayern-Bossen. Nur als Randfigur trat dabei Hasan Salihamidzic auf. Lediglich ein kurzes Anfangsstatement und wie Rummenigge und Hoeneß ihm die Antworten abnahmen, bleiben in Erinnerung.
Hitzfeld hätte es besser gefunden, wenn „Brazzo“ nicht dabei gewesen wäre. Der Münchener Sportdirektor habe zwar besonnen agiert, allerdings sei er in einer sehr schwierigen Situation zwischen den beiden Bayern-Bossen gewesen. Allgemein leiste Salihamidzic sehr gute Arbeit. „Er macht einen wichtigen Job, weil er Verbindungsglied zwischen Mannschaft und Führung ist“, bewertet Hitzfeld seine Rolle. „Er spielt sich nicht in den Vordergrund und wird seinen Weg gehen, weil er ein intelligenter Mann ist.“
Hitzfeld: „Dortmund kann Meister werden“
Vor dem deutschen Clásico am Samstag sieht Hitzfeld den FC Bayern immer noch als Favorit auf die deutsche Meisterschaft an. Dennoch sei der Abstand zwischen BVB und FCB wieder deutlich geringer geworden. Von einer Wachablösung will er allerdings noch nicht sprechen. „Es ist im Moment ein absolutes Hoch bei Dortmund, aber diese Spieler müssen sich über Jahre bewähren und ihre Leistungen bestätigen.“
Ganz entscheidend im Kampf um die Meisterschaft wird für Hitzfeld die Konstanz der Dortmunder sein. Die Schwarz-Gelben könnten den Bayern Paroli bieten, allerdings stellt sich die Frage, wie sie mit dem Druck und der Favoritenrolle umgehen werden. „Bayern bleibt für mich der Favorit, aber ja, Dortmund kann Meister werden“, gibt Hitzfeld einen vielversprechenden Ausblick.