Wie der Club in München punkten will
Das fränkisch-bayrische Duell ist seit Jahren, wenn es denn zustande kommt, eine einseitige Geschichte. Am Samstag reist der Club wieder zu den Bayern nach München. Michael Köllner erklärt bei“kicker.de“, wie sich die Nürnberger teuer verkaufen wollen und wie der Matchplan gegen die schwächelnden Gastgeber aussieht.
Keinen Beton anrühren
Dass die Franken am Samstag keinen Beton anrühren wollen, klingt wie eine ausgeleierte Phrase. Doch Michael Köllner ließ diesem Sprichwort in dieser Saison schon häufig Taten folgen. Gerade Auswärts gegen Dortmund und Leipzig zum Beispiel spielten die Nürnberger keineswegs nur auf Verteidigung bedacht. Doch beide Versuche scheiterten mit sieben bzw. sechs Gegentoren kläglich. Warum hält Köllner also an seiner Taktik fest?
Er begründet es wie folgt: „Wir haben in Dortmund mit Fünferkette gespielt, das Ergebnis ist hinreichend bekannt. Es ist keine Frage des Systems, sondern wie wir Räume schließen können“, erklärt er bei „kicker.de“. Heißt konkret: Fehler minimieren, bei Rückständen nicht unruhig werden, die Ordnung behalten und den Bayern den Spaß am Fußball nehmen. Innenverteidiger Lukas Mühl bedient sich einer weiteren Phrase, um seinem Coach Recht zu geben: „Wir gehen nicht ins Spiel und parken einen Bus.“
Das Köllner recht hat, unterstreichen sämtliche Ergebnisse der vergangenen Jahre. Fast immer, wenn ein kleines Team die Bayern daheim ärgern konnte, dann nicht, indem man mit elf Mann im eigenen Strafraum stand. Jüngstes Beispiel ist Fortuna Düsseldorf, die vor zwei Wochen ein sensationelles 3:3 erreichten. Und zwar durch mutiges Pressing und schnelle Konter, wodurch die Bayern zu Fehlern gezwungen waren.
Mentalität, Herz und Charakter
Keine Frage, für den Club wäre alles andere als eine klare Niederlage am Samstag eine Sensation. „Eigentlich hast du dort gar keine Chance, aber genau darin liegt die Chance“, weis auch Köllner. Mit 3,66 Gegentoren im Schnitt haben die Nürnberger eine katastrophale Auswärtsbilanz. Magere zwei Pünktchen holte man mit Unentschieden in Bremen und Augsburg. Auch in München wird es mehr als schwer, etwas Zählbares mitzunehmen.
Doch gegen die Individuell viel besseren Bayern kommen die Franken nur über ihre Mentalität, ihren Kampfgeist und den Charakter an. Dies sind die Attribute, welche die individuell gegen fast jeden Gegner unterlegenen Franken, abrufen müssen. Dass am Samstag eine Chance besteht, zumindest einen Punkt zu entführen, sieht Köllner kritisch aber nicht unmöglich: „Für Samstag brauchen wir automatisierte Abläufe“, sagt er und meint, dass alles zu einhundert Prozent passen muss.
Was aus Sicht der Nürnberger leider komplett gegen die Automatismen spricht ist, dass Dreh- und Angelpunkt Hanno Behrens nicht dabei sein kann. Der Kapitän fehlt aufgrund einer Bauchmuskelzerrung aus dem Spiel gegen Leverkusen. Fraglich ist, ob der junge Kevin Goden wieder rechts hinten für Robert Bauer auflaufe wird und wie Köllner sich in der Offensive entscheidet.
Sollten die Nürnberger in Derby also irgendetwas holen, was einem Punkt nahe kommt, dann wird man mit Sicherheit wieder über Michael Köllner und seine Taktik sprechen.