Bremen im Transfercheck: Volltreffer Klaassen und viel Mittelmaß
Der SV Werder Bremen steht nach der Hinrunde nur auf Platz zehn, konnte gerade einmal 22 Punkte sammeln. Wenn man das mit den letzten ersten Hälften der Saison vergleicht, scheint das gar nicht so schlecht zu sein. Allerdings hatten Verein und Spieler sich ausdrücklich das Erreichen des Europapokals zum Ziel gesetzt. Auch die Neuzugänge passten sich der Hinrunde von Werder an: Teils sehr gute, teils aber auch schwache Leistungen.
Beijimo ohne Chance, Kapino verletzt
Felix Beijimo wechselte im Sommer für drei Millionen aus Schweden nach Bremen. Bisher konnte er sich allerdings nicht durchsetzen. Für die Profimannschaft kam er noch gar nicht zum Einsatz, nur für das Regionalligateam. Gegen seinen Konkurrenten Theodor Gebre Selassie kann er sich nicht durchsetzen. Sein Trainer, Florian Kohfeldt, sagte aber gegenüber „transfermarkt.de„, er sei „nicht weit weg“ von Gebre Selassie. Es bleibt abzuwarten, ob er in der Rückrunde vielleicht auch hin und wieder mal in der Bundesliga ein paar Minuten bekommt.
Stefanos Kapino kam hingegen im Sommer als klare Nummer zwei hinter Jiri Pavlenka nach Bremen. Allerdings verletze er sich nur kurze Zeit nach seiner Ankunft. Mit einem Sehnenanriss fiel er lange aus und stand deshalb in der Hinrunde nicht ein einziges Mal im Kader der Bremer. Dennoch ist er für die Rückrunde als Nummer zwei gesetzt: „Jiri Pavlenka ist die Nummer eins und Kapino die Nummer zwei“, so Sportchef Frank Baumann kürzlich bei „MeinWerder„.
Die junge Generation: Plogmann, Beste & Sargent
Jan-Niklas Beste kam im Sommer von Borussia Dortmund zu Werder Bremen. Bei den Profis spielt der 19-jährige Außenverteidiger noch keine Rolle, kam aber regelmäßig bei der zweiten Mannschaft zum Einsatz. Ab der nächsten Saison könnte er wohl auch bei den Profis eine größere Rolle einnehmen. Ähnlich sollte es eigentlich bei Luca Plogmann laufen. Der 18-jährige Torwart war für die Regionalligamannschaft eingeplant, saß dann aber aufgrund der Verletzung Kapinos regelmäßig in der Bundesliga auf der Bank und kam sogar zu einem Einsatz, als Pavlenka sich gegen Eintracht Frankfurt verletzte. In der Rückrunde wird Plogmann dann angesichts der Rückkehr von Kapino die eigentlich für ihn eingeplante Rolle einnehmen.
Zum Ende der Hinrunde trumpfte ein Youngster überraschend auf. Josh Sargent traf in drei Bundesligaspielen (drei Einwechslungen) zweimal. Für die Regionalligamannschaft von Werder Bremen hatte er zuvor bereits in zwölf Partien sieben Tore erzielt und zudem zwei weitere Treffer vorbereitet. Bei seinem Profidebüt traf er dann sogleich zum 3:1 gegen Fortuna Düsseldorf, zudem erzielte er gegen RB Leipzig (2:3) einen Treffer. Das Potenzial des 18-jährigen Stürmers aus den USA scheint sehr groß zu sein. Es bleibt abzuwarten, ob er in der Rückrunde noch mehr Bewährungschancen erhält.
Sahin, Harnik, Möhwald, Pizarro und Osako mit Höhen und Tiefen
Mit Nuri Sahin, Martin Harnik, Claudio Pizarro und Yuya Osako holte Werder Bremen im Sommer zudem vier bundesligaerfahrene Profis, die der Mannschaft Halt geben sollten. Zudem kam mit Kevin Möhwald ein Spieler, der in der letzten Saison in Liga zwei für den 1. FC Nürnberg durchaus zu überzeugen wussten. Die Erwartungen erfüllten die meisten von ihnen aber nicht. Bei all diesen Spielern gab es in der Hinrunde Höhen und Tiefen, wie auch bei der gesamten Mannschaft.
Der Mittelfeldspieler Nuri Sahin kam auf zehn Pflichtspieleinsätze, zeigt teilweise ordentliche Leistungen und erzielte zumindest ein Tor. Die fehlende Spielpraxis war ihm allerdings anzumerken. Bei Dortmund war er zuletzt selten zu Einsätzen gekommen. Der Stürmer Martin Harnik hatte immer wieder mal Verletzungsprobleme, erzielte in elf Pflichtspielen aber immerhin vier Tore und bereitet zudem noch einen Treffer vor. Luft nach oben ist bei ihm aber auch definitiv noch. Yuya Osako, primär im offensiven Mittelfeld eingesetzt, kam in 15 Partien auf vier Tore und einen Assist. Ordentliche Werte, die aber für einen Spieler seiner Klasse dennoch ausbaufähig sind.
Claudio Pizarro erfüllte nach seiner überraschenden erneuten Rückkehr im Sommer seine Rolle; der Stürmer kam hauptsächlich zu Jokereinsätzen, erzielte insgesamt in 16 Partien drei Tore und bereitete zudem zwei Treffer vor. Kevin Möhwald fand nach Startschwierigkeiten mehr und mehr den Anschluss, erzielte in zehn Partien immerhin einen Treffer. Dem 25-Jährigen wird zwar Zeit gegeben, dennoch sollte er, um die Erwartungen zu erfüllen, eine etwas bessere Rückrunde spielen.
Volltreffer Davy Klaassen
Ein Spieler, der alle Erwartungen erfüllte, ist Davy Klaassen. Der 25-Jährige kam als Nachfolger des zum BVB abgewanderten Thomas Delaney für 13,5 Millionen Euro vom FC Everton. Er konnte von Beginn an mit Aggressivität, Zweikampfstärke und guten Pässen überzeugen. Zudem stellte er auch seine Torgefahr unter Beweis. Der zentrale Mittelfeldspieler erzielte in 19 Partien drei Tore und bereitete zudem drei Treffer vor. An ihm lag es nicht, dass Werder Bremen die Konstanz fehlte.
Insgesamt kann man die Sommertransferphase von Werder, Stand jetzt, als durchschnittlich bezeichnen. Davy Klaassens Verpflichtung war ein Volltreffer, ansonsten lassen sich die Leistungen der anderen Neuzugänge aber größtenteils als eher mittelmäßig einordnen. Es bleibt abzuwarten, ob sich daran in der Rückrunde noch etwas ändert.