Leistungsträger Duda zurück zur alten Form?
Herthas furioser Saisonstart 2018/19 war auch Ondrej Duda zu verdanken. Der Slowake, der im Sommer 2016 für rund vier Millionen Euro von Legia Warschau in die Hauptstadt kam, schien endlich angekommen zu sein. Doch dann wurde die Hinrunde der Hertha immer mehr zur Achterbahnfahrt, auf fast jede starke Leistung folgte ein mäßiges Spiel. Zum Ende der Hinrunde rangierte die Hertha im Mittelfeld der Tabelle. Ein ordentlicher Rückrundenauftakt mit einem hervorragend aufgelegten Duda macht jedoch wieder Lust auf mehr.
Stark begonnen, stark nachgelassen
Nachdem Ondrej Duda in seinen ersten beiden Spielzeiten bei Hertha BSC aufgrund von Verletzungen kaum zum Zuge kam, schlug er zu Beginn der laufenden Saison voll ein. Sechs Tore in den ersten acht Spielen führten dazu, dass Hertha die Anfangsphase der Saison fast ausschließlich auf den internationalen Plätzen verbrachte. Dann aber ging es bergab, Hertha konnte von den letzten neun Spielen nur zwei für sich entscheiden. Duda erzielte nur noch ein weiteres Tor.
Seine Spielzeit nahm sowohl aus Leistungs-, als auch aus taktischen Gründen ab. Wenn Duda spielen durfte, zeigte er sich zunehmend lethargisch und unkonzentriert, was Trainer Pal Dardai vor allem in schwierigen Phasen der Saison gar nicht schmeckt. Außerdem ließ der Ungar sein Team nach der Rückkehr Davie Selkes immer wieder im 4-4-2 auflaufen. In einem System ohne Spielmacher ist nicht wirklich Platz für den kreativen Mittelfeldakteur, der nur an sehr guten Tagen als Achter agieren kann. Seine Bilanz nach der Hinrunde liest sich am Ende eher wie die eines Stürmers. Sieben Tore sind für einen offensiven Mittelfeldspieler herausragend, Vorlagen waren bisher jedoch Fehlanzeige.
Duda als Mann für die besonderen Momente
Eigentlich ist Ondrej Duda der beste Spielmacher der Berliner. Umso verwirrender ist der Mangel an Assists des 24-Jährigen. In der Hinrunde wurde jedoch immer wieder deutlich, warum man einen Mittelfeldspieler nicht nur anhand seiner Scorer-Punkte bewerten sollte. Duda zeigte sich in Zweikampfführung und Laufeinsatz im Gegensatz zu den Vorjahren deutlich verbessert, war in guten Phasen der Inbegriff eines Antreibers. Der moderne Fußball fordert das gesamte Team in der Arbeit gegen den Ball, reine Offensivspieler sind selten geworden. Verbunden mit der technischen Finesse und der Kaltschnäuzigkeit, die Duda zum Anfang der Hinrunde auszeichnete, kann der Slowake ein kompletter Mittelfeldspieler sein. Auch das gewisse Flair, das er mitbringt, wurde in der Hauptstadt in letzter Zeit vermisst. Euphorisierende Kabinettstückchen sind das i-Tüpfelchen seiner Leistungsmöglichkeiten.
Doch wie so oft wird man daran erinnert, dass Fußball ein Teamsport ist. Läuft es beim Team nicht, hat auch Duda seine Probleme. Jedoch ist es eine spannende Wechselbeziehung. Duda selbst kann wiederum mit starken Leistungen und spielentscheidenden Momenten dazu beitragen, dass die Mannschaft wieder besser spielt. Vorerst aber muss er sich im Training und in seiner momentan begrenzten Spielzeit als so unverzichtbar zeigen, dass Pal Dardai gar keine andere Wahl bleibt, als ihn aufzustellen. Wenn die Hertha in der Rückrunde ihr Potenzial abrufen will, ist ein Duda in Topform unabdingbar. Die Frage ist nur, ob er diese Form wieder erreichen kann.
Ausrufezeichen zum Rückrundenauftakt
Das erste Spiel der Rückrunde gegen Nürnberg war für Duda und die Hertha ein großer Schritt in die richtige Richtung. Der Mittelfeldspieler avancierte beim 3:1 Erfolg der Berliner in Nürnberg mit zwei Toren zum Matchwinner. Der 24-Jährige blieb dabei keineswegs fehlerlos, hatte einige Konzentrationsfehler und gewann nur 35% seiner Zweikämpfe. Doch er fand zu seiner Effektivität zurück, brauchte für seine beiden Tore nur vier Torschüsse und erwies sich eiskalt vor dem Kasten der Nürnberger. Sollten er und Hertha BSC die Rückrunde so fortführen, wird sich Berlin im Kampf um die internationalen Plätze schleunigst zurückmelden.