Hertha BSC hält am Abschied vom Olympiastadion fest – Kritik am Berliner Senat
Fußball-Bundesligist Hertha BSC hält in der festgefahrenen Debatte um einen Stadionneubau am Zeitplan für den Auszug aus dem Olympiastadion fest und hat Kritik am Berliner Senat geübt. „Wir ziehen 2025 aus“, sagte Manager Michael Preetz im „kicker“. Eine Verlängerung des dann auslaufenden Mietvertrags sei „für uns überhaupt keine Überlegung.“
Man spiele jetzt die 56. Saison im Olympiastadion. „Da ist beim Land Berlin ein Gewöhnungseffekt entstanden. Die sagen: Die waren hier immer, warum sollen die jetzt weg? Das Bewusstsein dafür zu wecken, ist unsere Aufgabe. Es zu verstehen, ist allerdings die Aufgabe der Politik – und da kann die Politik sicher noch nachbessern“, sagte Preetz, der andere Bundesligaklubs durch deren Städte besser unterstützt sieht.
Preetz will notfalls „temporäres Stadion“ bauen lassen
Ein Szenario, in dem Hertha ohne fertiggestellten Neubau und nach Auslaufen des Mietvertrags ohne Stadion dasteht, befürchtet er nicht. „Die Gefahr, dass wir ab 2025 keine Spielstätte haben werden, kann ich ausschließen“, sagte Preetz, der sich von der Politik nicht aufhalten lassen will: „Falls jemand auf Zeit spielen sollte, empfehle ich dem, sich mit der modernen Bautechnik auseinanderzusetzen – und damit, wie schnell man ein temporäres Stadion bauen kann.“
Hertha empfindet das Olympiastadion mit seiner Laufbahn als Wettbewerbsnachteil. Der Klub plant auf dem Gelände neben dem Olympiastadion deshalb den Bau eines reinen Fußballstadions für rund 55.000 Besucher. Derzeit ist aber nicht einmal die Standortfrage geklärt.
Preetz: „Wir sehen unsere Zukunft in der Hauptstadt“
Zuletzt hatte der Verein eine Abfuhr von den Koalitionsfraktionen SPD, Die Linke und Die Grünen erhalten, nachdem eine Berliner Bau- und Wohnungsbaugenossenschaft den für den Neubau nötigen Verkauf eines Grundstücks auf dem Olympiagelände samt Wohnhäusern an Hertha abgelehnt hatte.
Die Hoffnung auf eine Einigung hat Preetz noch nicht aufgegeben, einen Umzug nach Brandenburg schloss er derweil aus. „Wir sehen unsere Zukunft weiter in der Hauptstadt“, sagte Preetz. Die Finanzierung aus privater Hand sei gesichert. „Wir finanzieren die Arena ohne einen Cent Steuergeld. Es ist unser Risiko“, sagte er.