Umgang mit Kovac: Effenberg kritisiert, Matthäus mit Verständnis
Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht eine Weiterbeschäftigung von Bayern Münchens Cheftrainer Niko Kovac im Falle des Doubles als möglich an. Gewänne der Bayern-Coach den Meistertitel und den Pokal, habe er „in Anbetracht aller Umstände eine tolle Saison gespielt und es dann für mich auch verdient, weitermachen zu dürfen“, schrieb Matthäus in seiner Kolumne „So sehe ich das“ bei „skysport.de“.
Matthäus lobt Kovacs Arbeit
Kovac „musste die nicht ganz leichte Abschieds-Saison von Robben und Ribery moderieren, und im Klub herrschte oft sehr viel Unruhe“, dafür habe Kovac sein erstes Jahr souverän „und am Ende vielleicht auch sehr erfolgreich“ gestaltet. Der fünfmalige WM-Teilnehmer versteht aber auch die Bayern-Bosse, die keine Job-Garantie aussprechen wollten.
Dies sei „ehrlicher und aufrichtiger, als unzählige Vereinsvertreter, die ihr öffentliches Lippenbekenntnis oft ein paar Tage später zurücknehmen“, so Matthäus. Als Kovac-Alternative zieht Matthäus Ajax-Coach Erik ten Hag in Erwägung. „Er spricht Deutsch, hat tollen Fußball spielen lassen“, betonte Matthäus.
Effenberg: „Endlich zu 100% bekennen“
Der frühere Nationalspieler Stefan Effenberg hat indes den Umgang mit Kovac durch die Bayern kritisiert. „Wie soll das mit Niko Kovac als Trainer in Zukunft funktionieren, nachdem sich die Verantwortlichen immer noch nicht zu einem Bekenntnis haben durchringen können? Wie soll ein Trainer, der nicht das volle Vertrauen bekommt, einen Umbruch mitgestalten? Das ist doch unmöglich“, schrieb Effenberg in seiner neuen Kolumne bei „t-online.de“.
Die Münchner hätten, so der ehemalige Bayern-Profi weiter, „ein Fass aufgemacht, das sie gar nicht mehr schließen können“. Er habe für das Verhalten der Bayern-Bosse um Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge „kein Verständnis. Wenn sie Vierter wären, um die Champions-League-Quali kämpfen würden und im Pokal raus wären, könnte ich vielleicht nachvollziehen, dass es Diskussionen gibt. So aber nicht.“
Für Effenberg gibt es nur eine Lösung: „Der Verein sollte sich endlich zu einhundert Prozent zu Kovac bekennen. Vielleicht kriegen das die Verantwortlichen ja auch mal hin innerhalb der nächsten 14 Tage. ‚Wir stehen ohne Wenn und Aber zu Niko Kovac und gehen mit ihm in die neue Saison.‘ Das kann doch nicht so schwer sein. Es ist traurig, dass sie das bisher nicht geschafft haben.“