Rolle rückwärts: Bleibt Rekord-Einkauf Misidjan nun doch?
Der Start von Virgil Misidjan beim 1.FC Nürnberg verlief nahezu perfekt. Am dritten Spieltag wurde er beim Auswärtsspiel in Bremen beim Stand von 0:1 nach einer knappen Stunde eingewechselt. In der 92. Minute gelang dem Niederländer dann der umjubelte Ausgleich. Es war sein erstes Bundesligator im ersten Bundesligaspiel. Der Haken: Im weiteren Saisonverlauf sollte bis auf zwei Vorlagen kein Scorerpunkt mehr hinzukommen.
Blessuren und Stress mit Schommers
Für seinen Rekordeinkauf überwies der Club im letzten Sommer drei Millionen Euro an Lugorets Razgrad. In seinen fünf Jahren beim bulgarischen Serienmeister hatte der beidfüßige Misidjan zuvor große Erfolge gefeiert. Fünfmal gewann er die nationale Meisterschaft, in der Champions League spielte er unter anderem gegen Real Madrid, Paris St. Germain und den FC Liverpool. In Nürnberg war dann allerdings Abstiegskampf angesagt.
In der Hinrunde ließ Misidjan sein Können immer wieder aufblitzen. Nicht von ungefähr wurde dem Rechtsaußen die Ehre zuteil, von den FCN-Fans zum „Clubberer der Hinrunde“ gewählt zu werden. Nach der Winterpause hatte der 25-Jährige jedoch zunächst mit Adduktoren- und Leistenproblemen zu kämpfen. Anschließend harmonierte es zwischen ihm und dem Interimscoach Boris Schommers nicht, Misidjan wurde zeitweise nicht mal mehr für den Kader nominiert.
„Er kann noch ganz wichtig werden“
Sportvorstand Robert Palikuca bestätigte bereits, dass Misidjan mit Wechselgedanken auf ihn zugekommen ist. Nach dem Abstieg hatten sich die Medienberichte, die seinen Abschied schon für beschlossene Sache erklärten, ohnehin gehäuft. Misidjans Marktwert hat unter der Seuchen-Rückrunde und dem Abstieg allerdings gelitten. Nürnberg möchte jedoch keinen Verlust machen. Palikuca stimmt nun aber sowieso ganz andere Töne an.
„Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn am 17. Juni in Nürnberg erwarte und mich auf ihn freue“, stellt der 41-Jährige in „BILD“ klar. „Wenn er klar im Kopf bleibt, kann er noch ganz wichtig für uns werden.“ Immerhin gehört der Mann mit dem unwiderstehlichen Antritt bei Nürnberg zweifelsfrei zu den stärksten Fußballern. Misidjan war in der abgelaufenen Bundesliga-Saison schließlich einer der besten Spieler im Eins-gegen-Eins. Trotz der vielen verpassten Minuten war er zudem ligaweit der am viertmeist gefoulte Profi. „Wir haben in der kommenden Saison ein neues Trainerteam. Das bedeutet auch für ihn einen Neustart. Es liegt aber alles nur an Virgil.“ Dass dem neuen Trainer Damir Canadi ein Faible für schnelle Spieler nachgesagt wird, müsste Misidjan eigentlich in die Karten spielen.