Krise in Hannover: Slomka angeschlagen – Holt Kind jetzt Jens Lehmann?
Hannover 96 tut sich noch schwer damit, in der 2. Bundesliga anzukommen. Nach dem 6. Spieltag befinden sich die Roten auf einem enttäuschenden 15. Tabellenplatz. Der kommende Gegner Holstein Kiel rangiert punktgleich auf dem Relegationsplatz. Während im Umfeld des Erstliga-Absteigers Unruhe aufkommt, gerät Trainer Mirko Slomka immer mehr in die Kritik. Geschäftsführer Martin Kind spricht der Mannschaft derweil das Vertrauen aus und soll mit Jens Lehmann in Kontakt stehen.
Zieler: „Sind noch nicht in der 2. Liga angekommen“
„Fünf Punkte nach sechs Spielen sind weniger, als wir alle erwartet haben“, ließ Kind im Anschluss an die 0:2-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld auf der 96-Homepage verlauten. „Die Mannschaft muss noch zusammenwachsen, das hat man auch gegen Bielefeld gesehen.“ Sieht auch Ron-Robert Zieler so. „Wir haben zurecht verloren“, wollte der 30-Jährige nach der Pleite nicht drumherum reden. „Wir müssen uns schnell an den Zweitligafußball gewöhnen, müssen den nächsten Schritt machen, um unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden“, forderte der Rückkehrer. Aufgeben müsse man zwar nicht, aber „wir sind noch nicht in der zweiten Liga angekommen, das muss man so klar und deutlich sagen.“
Kind versteht enttäuschte Fans
Auch der krisenerprobte Kind ist weit davon entfernt, die Flinte ins Korn zu werfen. „Die Mannschaft genießt unser Vertrauen“, stellt der 75-Jährige klar. Bis zum Winter steht der Kader ohnehin, ein Deadline-Day-Transfer wie Dennis Aogo braucht wohl noch Zeit, um sein Top-Niveau abrufen zu können. Der Routinier weiß aber, wie Hannover die Wende schaffen kann. „Das geht nur durch Arbeit. Da muss jeder anpacken, da muss jeder mitmachen. Das war heute nicht wirklich der Fall“, wurde der 32-Jährige nach seinem Heim-Debüt deutlich. Schon früh in der Saison liegen in der niedernächsischen Landeshauptstadt die Nerven blank. Wie beim Remis gegen Fürth quittierten die Fans auch die jüngste Darbietung der Spieler mit gellenden Pfiffen. „Ihre Enttäuschung kann ich nachvollziehen. Aber wir werden ihre Unterstützung auch in den nächsten Wochen brauchen“, sagt Kind.
Heuert Lehmann bei den Roten an?
Zunehmend ins Kreuzfeuer gerät in dieser Gemengelage fast zwangsläufig Slomka. Seine Entlassung scheint derzeit aber noch kein Thema zu sein. Schon allein deshalb, weil der Verein den 52-Jährigen im Sommer mit einem Vertrag bis 2021 ausgestattet hat. Laut Kind und Sportdirektor Jan Schlaudraff will man sich konsolidieren, hohe zusätzliche Ausgaben sind eigentlich nicht vorgesehen. „Frecher, mutiger, entschlossener“, so will Slomka sein Team demnächst sehen. Ob womöglich Jens Lehmann seinen Teil dazu beitragen wird? Einem Bericht der „Neuen Presse“ zufolge hat sich Kind kürzlich mit dem früheren Nationaltorwart ausgetauscht. Lehmann habe ihn demnach in seiner Loge besucht und die Situation des 96-Kaders analysiert. Intern plant man Gerüchten zufolge, Slomka externe Unterstützung zur Seite zu stellen. Lehmann gilt als gewünscht meinungsstark. Der 49-Jährige war zulezt von Ende Januar bis Anfang April als Co-Trainer beim FC Augsburg tätig. Sollte Hannover jedoch auch bei den nächsten Spielen in Kiel und gegen Nürnberg keine positive Entwicklung nehmen, könnte Slomka trotz der wirtschaftlichen Umstände sogar komplett auf der Kippe stehen.