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TSG 1899 Hoffenheim

Wie funktioniert das Scouting bei Profi-Klubs? – Beispiel Hoffenheim

Hoffenheim

Die TSG 1899 Hoffenheim hat sich einen Ruf gemacht – als Talent-Entwickler. Spieler günstig einkaufen und im Anschluss dann teuer verkaufen, das ist der Plan des Bundesligisten. Nico Schulz, Joelinton, Nadiem Amiri und Kerem Demirbay kamen etwa für insgesamt 6,9 Millionen Euro und verließen den Klub diesen Sommer für 112 Millionen Euro. Bastian Huber, Leiter der Scouting-Abteilung, sprach mit der „Bild“ jetzt über diesen Erfolgsweg.

Huber: „Daten helfen bei Vorauswahl“

„Wir sind gut vernetzt, haben überall unsere Ohren und Augen offen. Ich wüsste keinen, den wir nicht schon auf dem Schirm hätten“, schwärmt Huber. Unter ihm sind zurzeit acht hauptamtliche Scouts für Hoffenheim tätig. Hinzu kommen Honorarkräfte im Nachwuchsbereich. Die Schnittstelle zwischen Scouting-Abteilung und dem Trainerteam bildet Timo Gross, Videoanalyst. Er bringe das Wissen aus dem Trainer-Bereich mit rein, sagt Gross. Die Scouts müssen im Übrigen keineswegs mehr um die halbe Welt fliegen, um sich Spiele von potenziellen neuen Talenten anzusehen. „Es gibt auch Plattformen, wo man sich jedes Spiel runterziehen kann“, verrät Huber.

Dann beginnt das Videoscouting. Eine externe Plattform nennt sich Wyscout, man nutzt aber auch interne Systeme. „Die Daten können unterstützend helfen bei der Entscheidung oder der Vorauswahl. Wenn die Daten etwas ausspucken, was man mit dem bloßen Auge vielleicht nicht gesehen hat, dann geht man dem hinterher und dann ist das vielleicht ein Match. Wir sind gerade sehr aktiv im Daten-Scouting, haben große Möglichkeiten“, schwärmt Huber von seiner Abteilung. Nicht erst seit gestern gilt Hoffenheim als einer der Innovationsführer.

Die Bundesliga noch im Hintertreffen

Finanziell hinkt Hoffenheim insbesondere gegenüber den Top-Klubs in Europa immer noch hinterher. Umso wichtiger ist ein gutes Scouting – und das auch in exotischeren Ländern. „Die Top-Top-Talente sind gerade nur noch in Frankreich oder England zu sichten. Es gibt in den Ländern einige Dinge, die es in der Form nicht in der Bundesliga gibt. Ich spreche bewusst das Geld an“, erklärt Huber. Hoffenheim scoutet daher etwa auch in Korea oder den Vereinigten Staaten. Dort sind die Talente noch günstiger und bei weniger Vereinen auf dem Schirm.

Mit dem Geld kann Hoffenheim auf dem großen internationalen Markt also nicht punkten. Dagegen aber mit der „Möglichkeit, in einem ruhigen Umfeld zu spielen, sich weiterzuentwickeln. Das sind Argumente, die weltweit bekannt sind, auch die Berater wissen, was sie an uns haben. Das sind Punkte, die wir auch in Zukunft in die Waagschale legen müssen“, weiß Huber. Gelingt das, steht einer erfolgreichen Zukunft steht nicht viel im Weg.