Jadon Sancho als Sündenbock: Blitz-Wechsel im Winter?
Die letzten Wochen als BVB-Fan waren sehr schwer. Neben dem schwachen Auftritt im Prestige-Duell gegen den FC Bayern München, lieferte man gegen den SC Paderborn eine desolate erste Halbzeit, die man noch gerade so im zweiten Durchgang rettete. Für die aktuelle Form-Krise gibt es mehrere Gesichter. Neben Trainer Lucien Favre, bekommt Flügel-Flitzer Jadon Sancho am meisten ab.
Sportlich stark, Mental schwach?
Denn eigentlich gilt Jadon Sancho als das Juwel schlecht hin im starken Kader von Borussia Dortmund. Sancho verkörpert den „Unterschiedsspieler“ in den eigenen Reihen. In den 1 vs. 1-Situationen dürfte es kaum einen besseren als ihn in der Bundesliga geben.
Und gerade, weil man das weiß, ist man umso enttäuschter über die aktuelle Situation. Dabei geht es aber vorrangig gar nicht so sehr um schwachen Leistungen des Engländers auf dem Feld. Denn rein sportlich steht der Engländer sich in nichts nach. In der Bundesliga kommt er in zehn Einsätzen auf starke elf Torbeteiligungen.
Doch neben dem Platz sorgte er für noch mehr Aufsehen, allerdings im negativen Sinne. Denn das Juwel kam zu mehreren BVB-Terminen unpünktlich und verpasste auch den Termin zum Erscheinen vor dem Spitzen-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Dafür sanktioniere man den 19-Jährige deftig mit einer Geldstrafe in einer Höhe von 100 000 Euro und der Streichung aus dem Kader für das Duell.
Bei der 0:4-Blamage in München wechselte Trainer Lucien Favre ihn sogar bereits nach 36 Minuten schon wieder aus. Dieses Mal aufgrund mangelnder Leistung. Doch Sancho selber soll sich laut „The Athletic“ gedemütigt gefühlt haben. Die Auswechslung soll respektlos gewesen sein. Vor allem, weil sie vor dem Pausenpfiff schon stand fand.
Demnach suche der BVB derzeit einen Sündenbock und den habe man in dem Youngster gefunden. Deshalb könnte es jetzt doch überraschenderweise mit einem Wechsel schnell gehen. Denn eigentlich hatte das Management des Engländers dem BVB zugesichert, dass man definitiv bis zum Sommer in Dortmund bleiben wird.
BVB jetzt doch gesprächsbereit
Die jeweiligen Verantwortlichen beider Seiten sollen in einem regelmäßigen Austausch über die Wechsel-Absichten des 19-Jährigen stehen. Die „BILD“ berichtet, dass man in Dortmund nun aber auch umschwenkt, um ein größeres Drama zu vermeiden.
Nämlich soll der Bundesligist bei einer Ablöse von rund 140 Millionen Euro den Profi ziehen lassen. Vertraglich ist Sancho noch bis 2022 gebunden. Von der sportlichen Qualität müsste man einen herben Verlust in Kauf nehmen. Allerdings kann sich die Borussia kein weiteres Spieler-Drama wie in den letzten Jahren erlauben. Nicht ausgeschlossen, dass man deshalb vorher „weich“ wird.
Wie Sanchos Absichten sind, ist spekulativ. Selber hat er sich nicht zu seiner Gefühlslage geäußert. Von Trainer Lucien Favre wurde er zuletzt auch in der „BILD“ in Schutz genommen: „Er ist ein richtiger Typ, ich komme bestens mit ihm zurecht. Bei der ganzen Debatte dürfen wir nicht vergessen, dass wir hier über einen 19-Jährigen sprechen, auf den derzeit mächtig etwas einprasselt und der – gemessen an seinem Alter – lange außergewöhnlich konstant gespielt hat“.
Auch Three Lions-Coach Gareth Southgate sprach positiv über den Spieler. „Jadon hat sehr viel Fußball gespielt, körperlich ist er ein bisschen müde“, beschreibt er die Lage des 19-Jährigen. Vielleicht ist die Krise des BVB und die mögliche persönliche Krise Sanchos unabhängig voneinander und entsprechend sollte man dem Jung-Profi auch einen gewissen Reife-Prozess gewähren. Ohne natürlich wieder Opfer eines Spieler-Dramas zu werden.