Matthäus erklärt BVB-Chancen und Müller/Löw-Debatte für beendet
Als Fußball-Experte hat Lothar Matthäus natürlich auch seine Meinungen zu den aktuellen Themen, die den Fußball beherrschen. In seiner Kolumne für den Pay-TV-Sender „Sky“ kritisiert der Rekordnationalspieler Deutschlands nun die Borussia aus Dortmund bezogen auf die Meisterchancen und schließt in der Debatte um Ex-Nationalspieler Thomas Müller und Bundestrainer Joachim Löw ab.
Matthäus: „Keine drei Punkte verdient“
Am vergangenen Samstagabend lieferten Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund ein absolutes Spektakel ab. Mit 4:3 triumphierte am Ende die Werkself über dem BVB. Für die Dortmunder war die Niederlage in der Top-Partie ein leichter Rückschlag im Kampf um den Bundesliga-Titel. Schließlich hätte man durch das Unentschieden der Konkurrenten Bayern und Leipzig mächtig Punkte gut machen können.
„Manchmal habe ich das Gefühl, es herrscht einfach zu wenig Kommunikation bei den Borussen auf dem Feld“, moniert Lothar Matthäus in der Kolumne. Qualitativ wird der Borussia in den letzten Jahren nie die Qualität abgesprochen. Gerade in dieser Saison galt der BVB-Kader als nahezu gleichstark zum Kader des FC Bayern. Für den Titel braucht es aber mehr als nur sehr gute Einzelakteure.
Für Matthäus liegt das Problem ganz klar am Defensiv-Verhalten der Dortmunder, die in Leverkusen auch eine Führung herschenkten: „Wem drei Auswärtstore nicht reichen, der hat auch keine drei Punkte verdient“. Woran genau es liegt, dass der BVB keine Konstanz in den eigenen Reihen, ist auch für den Rekordnationalspieler nicht eindeutig.
Denn in den letzten Spielen lieferte die BVB-Offensive dasselbe Offensiv-Feuerwerk, allerdings schaffte man es dort sogar defensiv besser zu agieren. Doch Leverkusen offenbarte die Probleme in der Rückwärts-Bewegung ganz deutlich. „An der Erfahrung kann es nicht liegen: Mats Hummels, Roman Bürki, Emre Can und Axel Witsel haben jede Menge davon“, begibt sich der Weltmeister auf Fehler-Suche im Ruhrpott.
Löw mit neuer Idee
Liga-Konkurrent Bayern München hingegen scheint dieser Herausforderung gewachsen. Auch, wenn die Münchener im anderen Top-Spiel gegen RB Leipzig nicht über ein 0:0-Unentschieden hinauskamen, scheint die Mannschaft von Hansi Flick Feuer gefangen zu haben und bereit für den Titel zu sein.
Vollkommen erstärkt zeigt sich auch Thomas Müller. Mit 17 direkten Torbeteiligungen in der Liga glänzt der 30-Jährige derzeit und ist das Gesicht des Aufschwungs unter Flick. Durch die starken Auftritte fordern erste Experten und Fans die Rückkehr des Offensivspielers in die Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw hatte ihn im Zuge des Umbruchs nach der WM 2018 und der Enttäuschung in der UEFA Nations League aussortiert.
Für Matthäus gibt es aber keine Diskussion mehr um diese Thematik. Denn „Löw hat seine Idee und sein System und in dieses passt Thomas nicht mehr“. Damit will der ehemalige Weltfußballer das Kapitel schließen. Auch der Bundestrainer und Müller selbst hatten in den letzten Tagen betont, dass man derzeit eher abgeneigt ist, weiter miteinander zu arbeiten. Müller setzt seinen Fokus voll auf den FC Bayern und das Erreichen der Vereinsziele. Löw hingegen will seinen Umbruch nicht destabilisieren.
„Der eine will nicht mehr und der andere hat nun definitiv auch keine Lust mehr“, fasst der Sky-Experte die Gefühlslage zusammen. Mit den Aussagen Löws und Müllers dürfte sich das Buch nun endgültig schließen. Ein Thomas Müller in dieser aktuellen Form dürfte sicherlich jeder Mannschaft weiterhelfen. Aber wenn Joachim Löw einen Plan hat, ist es ebenfalls wichtig, sich nicht von außen dahin gehend beeinflussen zu lassen, diese Idee schnell zu verwerfen.