BVB ohne Reus und Brandt – Was traut sich Favre personell?
Nach dem Aus im DFB-Pokal und der spektakulären Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen in der Liga ist die gute Stimmung vom Jahresbeginn bei Borussia Dortmund gekippt. Die Westfalen starteten mit drei Siegen in die Rückrunde. Doch nun sieht sich das Team und Trainer Lucien Favre unter Druck. Angesichts der schwachen defensiven Leistungen erscheinen die kommenden Spiele gegen Eintracht Frankfurt und Paris Saint-Germain um so schwieriger. Sie werden zudem zum Gradmesser für den selbsternannten Titelkandidaten. Dabei muss Favre neben Marco Reus nun auch auf Julian Brandt verzichten. Wie ist das zu kompensieren?
Längere Pause für Reus – Auch Brandt fehlt gegen Frankfurt
Bis voraussichtlich Anfang März wird Kapitän Marco Reus dem BVB fehlen. Seine Muskelverletzung aus dem Pokalspiel gegen Werder Bremen zwang den Mittelfeldmann bereits gegen Leverkusen zur Pause. Den Ausfall kompensierte der Coach durch die Rückkehr zur Viererkette. Neuzugang Emre Can auf der Doppelsechs mit Axel Witsel und Julian Brandt auf der Zehner- statt auf der Achterposition. Doch Letzterer fehlt nun auch, musste gegen Leverkusen in der Halbzeit ausgewechselt werden und fällt vorerest mit einem Außenbandanriss im Sprunggelenk aus.
Giovanni Reyna vertrat den als Achter aufgeblühten Brandt. Doch neben all seinem Potential und seiner Entwicklung offenbarte der 17-Jährige seine fehlende Reife und einige Unaufmerksamkeiten. Auf ihn als Stammspieler zu setzen, birgt ein Risiko. Es ist fraglich, ob Favre in der aktuellen Situation bereit ist selbiges einzugehen.
Ausfall von Brandt und Reus ist mehr als ein personelles Problem
Brandts Rolle als Achter wäre gegen die optimal ins neue Jahr gestarteten Frankfurter essentiell gewesen. Sein Wandel vom Offensivallrounder zum Mittelfeld-Organisator steht dem 23-Jährigen gut zu Gesicht. Emre Can dürfte die Rolle vor der Abwehr einnehmen. Allerdings war der Nationalspieler wohl grundsätzlich in der Dreierkette eingeplant. Denn Manuel Akanji fällt aktuell vor allem durch Nachlässigkeiten auf. Was dem BVB zu Schaffen macht ist ein Abstimmungsproblem.
Die durch Abwehrchef Mats Hummels festgelegte Höhe der Abwehrreihe wird besonders durch Akanji zu oft missachtet. Auch Akanjis Spiel als Rechtsverteidiger, wie gegen Leverkusen, verlangt nach keiner Wiederholung. Das Mittelfeld wirkte zuletzt zu fokussiert auf die Offensive und verlor Bälle im Aufbau. Durch den Ausfall der Routiniers Reus und Brandt droht dem BVB mehr als nur ein personelles Problem.
Wie viel Experiment traut sich Lucien Favre?
Dies zu Beheben bedarf wohl einer Rückkehr zur Dreierkette. Denn mit Reus und Brandt fehlen auch festgelegte Abläufe im Dortmunder Mittelfeld. Während es Can leicht fallen würde die Lücke vor der Abwehr zu schließen, fehlt ein Verteilungsspieler auf der Zehnerposition. Weder Witsel noch Can könnten diese in einem 4-3-3 ihren Talenten entsprechend ausfüllen. Es könnte auf ein 3-4-3 mit Thorgan Hazard auf links und Jadon Sancho auf rechts an der Seite von Erling Haaland in der Offensive hinauslaufen.
Möglich ist auch ein Experiment mit Raphael Guerreiro und Witsel auf den Halbpositionen, während Can dahinter agiert. Doch in der schwierigen personellen Lage könnte Reyna seine Chance bekommen und alle überraschen. Ein 4-3-3 ohne Akanji in der Defensive und Reyna auf der Zehn. Sicherlich ein gewagter Schritt, der vielleicht genau den Impuls gibt, den der schwankende BVB im Moment benötigt.