96-Chef Martin Kind fordert EM-Absage und „weitere Woche Vorbereitung“
Mit Timo Hübers hatte Hannover 96 am letzten Mittwoch den ersten offiziellen Corona-Fall im deutschen Profi-Fußball. Nur einen Tag später wurde auch sein Teamkollege Jannes Horn positiv gestestet. Hannovers letzter Gegner Nürnberg zog seinerseits gestern nach, Fabian Nürnberger hat sich mit dem Virus infiziert. Mittlerweile wurden für beide Mannschaften 14 Tage lang häusliche Quarantäne angeordnet. Für 96-Profichef Martin Kind ist die Saison-Unterbrechung daher folgerichtig, die weitere Vorgehensweise weist für ihn aber noch aber Fragen auf.
14 Tage Quarantäne als Problem
Vorerst bis zum 2. April soll der Spielbetrieb in Deutschland ruhen. Dieser Vorschlag soll am Montag auf einer von der DFL außerordentlich einberufenen Mitgliederversammlung von den 36 Profiklubs abgesegnet werden. „Das wird nicht reichen“, sagte Kind dem „RND“. Denn theoretisch müssten die Niedersachsen schon am 4. April wieder eine Partie gegen den Karlsruher SC bestreiten. „Unsere Mannschaft trainiert jetzt 14 Tage nicht und hätte dann nur eine Woche, um das nachzuholen“, rechnet der 75-Jährige vor. „Da wären wir nicht wettbewerbsfähig.“
Kind: „Saison mit Zuschauern beenden“
Der Mehrheitsgesellschafter von Hannover 96 will daher „den Antrag stellen, dass wir mindestens noch eine weitere Woche Vorbereitung bekommen“, um seinen Spielern nach der Zwangspause bei der Spielvorbereitung eine faire Chance auf Punkte zu gewährleisten. „Da gibt’s noch sehr viele Baustellen.“
Außerdem steht für Kind fest, dass die EM im Sommer nicht wie geplant am 12. Juni starten kann. „Wir plädieren dafür, die EM abzusagen, um bis Ende Juni Zeit zu haben, die Saison mit Zuschauern zu Ende zu spielen“, so der Hörgeräte-Unternehmer. Wogegen sich Kind wie auch Bremens Sportchef Frank Baumann entschieden ausspricht, ist ein Saison-Abbruch. Zu groß sei die Gefahr, dass gleich mehrere Klubs aufgrund der fehlenden TV-Einnahmen in die Insolvenz schlittern würden.