Freiburgs Petersen zum Trainingsauftakt nach Corona-Pause: „Ein grandioses Gefühl“
Seit Dienstag trainieren die Profis des SC Freiburg wieder auf dem Rasen. Nach der mehrwöchigen Pause stieg die Mannschaft vorgestern ins Training ein. Im Interview mit dem „kicker“ spricht Freiburgs Nils Petersen über den Trainingsauftakt, die Zeit im „Home-Office“ und seinen körperlichen Zustand.
Ein etwas anderer Trainingsauftakt
In den vergangenen Wochen ruhte der Ligabetrieb bei allen Fußballklubs. Auch die Spieler des SC Freiburg verbrachten die Zeit im „Home Office“. Nils Petersen nutzte die Zeit aber nicht nur für seine Fitness, sondern erledigte auch noch die Vorbereitungen für seine Steuererklärung, putzte das Auto, las Bücher und verbrachte viel Zeit im Freien.
Die Rückkehr auf den Platz war für den zweimaligen Nationalspieler etwas Besonderes, auch weil sein einziger Trainingspartner Teamkollege Lucas Höler war: „Es war ein grandioses Gefühl, das Wetter hat ja auch noch mitgespielt. Die Schuhe zu schnüren, auf das Grün zu gehen, gegen den Ball zu treten, das war schön. Dieses Gefühl hat man nicht mal nach dem Sommerurlaub, weil es dann direkt in die harte Vorbereitung geht. Da kommt die Lust erst so richtig, wenn die Saison losgeht. Auch wenn wir nur zu zweit waren, den Abstandvwahren mussten und nicht in die Kabine durften, fühlte es sich nach einem Hauch Normalität an. An solch einer kleinen Sache kann man sich hochziehen, während ja sonst leider gerade die schlechten Nachrichten und Entwicklungen in der Welt dominieren.“
In den vergangenen Wochen absolvierte der 31-Jährige Zuhause diverse Übungen; allerdings schwand die Motivation nach einiger Zeit: „Die ersten zwei Wochen taten gut, es fühlte sich nach Durchatmen an. Von Lauf zu Lauf wurde es dann schon nerviger, weil man sich gefragt hat: Wofür mache ich das eigentlich? Wann geht’s weiter? Wie oft muss ich noch diese Waldstrecke sehen?“
Petersen zu Freiburgs Situation: „Wir sind in einer ganz komfortablen Lage“
Durch die ungewöhnliche Pause während der noch laufenden Saison kann es schwerfallen, wieder in einen guten Rhythmus zu kommen. Petersen erklärt, warum er und seine Mannschaftskollegen zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr zu 100 Prozent im Saisongeschehen vertieft waren: „Wahrscheinlich weniger als andere, weil wir tabellarisch eine sehr gute Saison spielen, uns bisher vom Gröbsten unten ferngehalten haben und jetzt nicht bibbernd schauen müssen, was und wie die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf trainieren. Wir sind in einer ganz komfortablen Lage. Das ist natürlich auch eine Gefahr, nicht die nötige Spannung zu haben, wenn es wieder losgeht. Die müssen wir nun aufbauen.“
Petersens Verfassung hat sich durch die mehrwöchige Pause allerdings nicht wirklich verändert. Der Stürmer fühlt sich fit, auch wenn er in den vergangenen vier Wochen kein normales Trainingsprogramm absolvieren konnte: „Wir hatten Zuhause ein sehr straffes Programm, zudem war ich viel draußen unterwegs. Von den Kilometern her habe ich gefühlt nicht weniger zurückgelegt als in einer normalen Trainingswoche. Das Fußballspezifische kannst du aber nicht simulieren. Das habe ich in den 45 Minuten der ersten Einheit direkt gemerkt, dass man durch die spezifischen Übungen mit dem Ball auf dem Rasen an andere Grenzen kommt. Vom Ballgefühl selbst verliert man in vier Wochen aber nicht so viel.“
Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der Liga
Die Kritik an Lockerungen der Einschränkungen für Profi-Fußballer (sollte die Saison fortgesetzt werden, Anm. d. Red.) kann Petersen verstehen, freut sich aber, wenn es bald wieder losgeht und bleibt optimistisch: „Unterm Strich bin ich auch nur ein Arbeitnehmer, dessen Arbeitgeber sagt, unter diesen Umständen können wir jetzt wieder starten. Deswegen freue ich mich, weil man einigen Leuten Hoffnung und ein bisschen Freude geben kann, wahrscheinlich Vereine gerettet werden können, was wiederum Arbeitsplätze sichert – ich sehe es aus dieser Perspektive.“