Arminia-Antreiber Yabo läutet Liga-Finale ein: „Ersten Momente sind entscheidend“
Mit einer starken Rückrunde im Rücken galt Arminia Bielefeld vor Saisonbeginn durchaus als ernstzunehmender Aufstiegsanwärter. Die großen Favoriten waren freilich der VfB Stuttgart und der Hamburger SV. Auch den beiden Absteigern aus Hannover und Nürnberg wurde viel zugetraut. Nach 25 Spieltagen thront jedoch die Arminia ganz oben. Warum sich das auch nach der anstehenden Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht ändern wird, erklärt Reinhold Yabo im „kicker“-Interview.
Arminia dominiert das Unterhaus
„Es sind verschiedene Komponenten, die über einen längeren Zeitraum zusammenkommen und die Resultate bringen. Den Teamgeist hatten wir bereits in der vergangenen Saison unter Trainer Uwe Neuhaus ein Stück weit entwickelt und konnten ihn in diese Saison hinübertransportieren“, so Yabo. Die Fakten sind eindeutig: Die Arminia stellt als Tabellenführer sowohl die beste Offensive als auch die stärkste Defensive die Liga, hat die meisten Siege vorzuweisen und weiß mit ihrem Kapitän Fabian Klos auch den ligaweit besten Torjäger in ihren Reihen.
„Kleingruppen sogar ein Vorteil“
Der aus der Talentschmiede des 1. FC Köln stammende Yabo ist seit Januar 2019 in Bielefeld und gehört mit 18 Liga-Einsätzen samt vier Treffern zum festen Kern der Truppe. „Wir sind eine sehr spielstarke Mannschaft und besitzen die technisch-taktischen Qualitäten, um erfolgreich zu sein“, gibt sich der 28-Jährige selbstbewusst. Auch für einen der Erfahrensten im Kader wäre der Aufstieg eine Riesenchance. Schließlich wurde Yabo mit RB Salzburg zwar dreimal Meister sowie zweimal Pokalsieger und hat bereits 126 Zweitliga-Spiele auf dem Buckel. In der 1. Bundesliga durfte das einst so vielversprechende Köln-Talent in seiner gesamten Karriere jedoch erst ganze fünfmal ran, das letzte Mal im November 2011. Hat die Corona-Zwangspause der ambitionierten Arminia nun einen Strich durch die Rechnung gemacht?
Nicht, wenn es nach dem langjährigen Jugend-Nationalspieler und U17-Europameister von 2009 geht. „Die Whats-App-Gruppe ist ein großer Faktor, dort herrscht deutlich mehr Aktivität als üblicherweise. Da sind auch Späße und Scherze dabei. Man muss eben kreativ sein.“ Für ihn haben die „Auflagen, an die wir uns alle gehalten haben“, sogar etwas Gutes: „Ich glaube, es ist sogar ein Vorteil, dass man beim Training in Kleingruppen die Zeit mit den wenigen Mitspielern intensiver nutzen konnte.“
Yabo glaubt an den Teamgeist
Dass der Teamgeist gelitten haben könnte, glaubt Yabo hingegen nicht. „Ein Team, dass sich über ein Jahr lang aufgebaut hat, wird nicht so schnell zerfallen“, prognostiziert der Mittelfeldspieler. Seine persönlichen Eindrücke im Training, von Telefonaten und der Whats-App-Gruppe bestätigen ihn dabei. „Wir haben eine charakterstarke Mannschaft, die es geschafft hat, den Teamgeist in schweren Zeiten auch auf dem digitalen Wege zu kultivieren.“ Dennoch ist dem Deutsch-Kongolesen klar, dass der Saison-Endspurt kein Selbstläufer wird.
Sechs Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger aus Stuttgart, sieben auf den Tabellendritten Hamburg und satte zehn Zähler auf den Vierten Heidenheim sind dabei sicherlich ein formidables Polster. Aber „nach jedem Break sind die ersten Momente entscheidend“, weiß Yabo. „Wir müssen dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben.“ Die Zweitliga-Konkurrenz ist längst gewarnt und doch klingt es wie eine Drohung.