Knoche über VfL-Abschied: „Hatte nicht das Gefühl, dass man mich behalten will“
Nachdem Jörg Schmadtke vor wenigen Tagen bekanntgab, dass der VfL Wolfsburg und Robin Knoche sich nicht auf eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags einigen konnten, blies den Verantwortlichen in der Autostadt starker Gegenwind entgegen. Erwartungsgemäß sind die Fans nicht darüber erfreut, dass der Verein mit Knoche eine seiner wenigen Identifikationsfiguren verliert. Nun hat sich der Innenverteidiger zu seinem baldigen Abschied geäußert.
„Jeder weiß, was mir der VfL bedeutet“
„Es ist in der Tat kein schönes Gefühl, es tut weh“, beschreibt Knoche seine Gemütslage im „kicker“-Interview. „Jeder weiß, was mir der VfL bedeutet. Seit 2005 spiele ich für diesen Klub, in diesen Tagen kommen viele Erinnerungen hoch.“ Als 13-Jähriger wechselte er aus seiner Heimatstadt Braunschweig zu den Wölfen und lebte anschließend seinen Traum.
In der U14 „hatte ich das erste Mal das Gefühl, nah dran zu sein an den Profis. In der U15 war ich Balljunge, stand 2006 vor dem Kaiserslautern-Block, als Cedrick Makiadi den VfL rettete“, erinnert sich der 1,90 Meter große Abwehrmann. „Mit der U17 sind wir Staffelmeister in der Bundesliga Nord/Nordost geworden, die ganze Mannschaft hat sich die Haare grün-weiß gefärbt“. Beim Meistertitel 2009 „saß ich auf der Tribüne, war auch Fan, habe gesehen, wie die Schale überreicht wurde. Gänsehaut!“ Zwei Jahre später wurde Knoche A-Jugend Meister, „als Kapitän habe ich dann den Pokal bekommen. So etwas vergisst man nicht.“
„Es gab kein schriftliches Angebot“
2011 gab Knoche unter Felix Magath sein Bundesliga-Debüt, „als ich für Meister-Kapitän Josué eingewechselt wurde“. Bis heute absolvierte er für die Wölfe über 200 Pflichtspiele. „Wahnsinnig stolz“ macht ihn, dass nur drei Spieler im VfL-Dress mehr Bundesliga-Spiele bestritten haben. Ein sportlicher Höhepunkt war „sicher der Pokalsieg 2015“, doch „von Champions League bis Relegation war alles dabei“. In der laufenden Saison kommt Knoche auf 29 Einsätze, in den vier Spielen nach dem Restart ließ ihn Trainer Oliver Glasner aber lediglich für acht Minuten ran.
Glasner und Schmadtke hatten wegen der gescheiterten Verhandlungen zuletzt ihr Bedauern geäußert, am Ende hätten jedoch auch aufgrund der Corona-Pandemie finanzielle Aspekte den Ausschlag gegeben. „Es gab weit vor Corona einen Zuruf des Klubs an meinen Berater, dass ich für deutlich reduzierte Bezüge meinen Vertrag verlängern könnte. Jedoch gab es kein schriftliches Angebot“, stellt Knoche klar. Zudem war es „leider auch nicht unbedingt so, dass ich das Gefühl hatte, Wolfsburg will mich unbedingt behalten.“ Dabei wäre ein Verbleib „mein Wunschszenario gewesen.“
Als geldgierig will sich der 28-Jährige daher nicht abstempeln lassen. „Deshalb ist es wichtig, noch mal zu sagen: Der Zuruf von Wolfsburg kam vor Corona“. Sein Berater sondiere nun den Markt, „ich bislang eher noch nicht. Ich habe auch mit keinem anderen Verein gesprochen.“