Please assign a menu to the primary menu location under MENU

1. FC Köln

Podolski: „Ich bin Poldi und spiele, wie ich bin!“

Podolski

Lukas Podolski gilt nicht umsonst als einer der sympathischen Fußball des 21. Jahrhunderts. Er steht für den Spaß am Fußball und sorgt stets für gute Laune, sowohl im Team als auch im Austausch mit Journalisten. Doch mittlerweile ist es ruhig um den 32-Jährigen geworden, der seit Juli dieses Jahres in Japan spielt und im Frühjahr aus der Nationalelf zurückgetreten ist. Im Interview mit der „Welt“ sprach er nun über seine Liebe zum 1. FC Köln, die Nationalmannschaft und eine mögliche Rückkehr in seine Heimat.

„Was bringt es, wenn ich mich da einmische?“

Es ist kein Geheimnis, dass auch Lukas Podolski im Moment oft leiden muss, wenn er die Spiele des 1. FC Köln verfolgt. „Natürlich geht das nicht spurlos an mir vorbei, ist doch klar. Ich bin Fan – in guten und auch in schlechten Zeiten.“ Der FC steckt in der Krise, das weiß auch Podolski. Zu der Entlassung von Jörg Schmadtke wollte er sich nicht äußern: „Ich bin zu weit weg, um Entscheidungen zu kommentieren. Ich kann mir auch kein genaues Urteil über die Gründe für die Krise erlauben. Was bringt es, wenn ich mich aus Japan da jetzt einmische?“ Wichtig sei jedoch, dass der Glaube an die Wende nicht verloren geht. Das ist weder bei den Verantwortlichen noch bei Podolski der Fall: „Der FC muss schauen, dass er bis zum Winter noch so viele Punkte wie möglich holt – und dann noch einmal sinnvoll auf dem Transfermarkt tätig wird“, sagt der ehemalige Nationalspieler.

„Jogi hat jetzt keine einfache Aufgabe!“

Podolski hat in seiner Karriere insgesamt an drei Welt- und vier Europameisterschaften teilgenommen. Auch bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war er dabei. Zwar stand er lediglich in der ersten Halbzeit der Partie gegen die USA (1:0) auf dem Platz und saß ansonsten auf der Bank, so war er dennoch extrem wichtig für das Team. Er sorgte für gute Stimmung, war für die Lockerheit innerhalb des Teams zuständig und zugleich ein Ansprechpartner für jüngere Spieler.

Im nächsten Jahr wird er nicht mehr mitwirken können. Sorgen um die Mannschaft macht er sich nach der äußerst erfolgreichen WM-Qualifikation aber keine: „Sie hat sich mit zehn Siegen in zehn Spielen souverän für die WM 2018 qualifiziert. Da gibt es nichts zu meckern. Aber wir Deutschen sind ja immer etwas kritischer.“ Obwohl Podolski seinen Platz im Kader des DFB-Teams immer sicher hatte, war ihm immer bewusst, dass eine Dauer-Nominierung keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist. „Jogi hat jetzt keine leichte Aufgabe, seinen perfekten WM-Kader zu finden. Es gibt immer einen Kern von 13 bis 15 Spielern. Doch dahinter ist die Auswahl an guten Spielern groß. Das wird spannend.“ Doch Löw geht nicht ausschließlich nach der Qualität, weiß Podolski. „Der Charakter muss passen. Bei einem Turnier bist du über einen langen Zeitraum zusammen, da kann es Spannungen geben. Dann ist es wichtig für den Trainer, dass er sich auf seine Spieler verlassen kann und diese immer erst an das Team denken – und nicht an sich.“

„Ich habe nie geleugnet, dass ich noch mal für den FC spielen will.“

Lukas Podolski ist glücklich in Japan, hat dort noch zwei Jahre Vertrag. Sein Sohn Louis geht in eine deutsche Schule, seine  Tochter Maja in einen deutschen Kindergarten. Für den Fußball dort musste er sich etwas umstellen, sieht das aber eher locker: „Ich bin Poldi und spiele so, wie ich bin, mit den Eigenschaften und Stärken, wegen denen sie mich verpflichtet haben.“

Dennoch hat Podolski etwas Heimweh. Köln? Seine Stadt und sein Verein! Eine Rückkehr möchte er zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausschließen: „Ich habe nie geleugnet, dass ich wieder für den FC spielen will. Warum soll ich da um den heißen Brei herumreden? Ich brauche mich da aber nicht anzubieten. Der FC ist mein Verein und bedeutet mir sehr viel. Es würde mich stolz machen, noch einmal das Trikot mit dem Geißbock zu tragen“, verrät der 32-Jährige. Den Wunsch hegt nicht nur er, sondern auch viele Fans. Insgeheim möchte wohl auch die Vereinsführung ihren ‚Prinz Poldi‘ zurückholen, doch Trainer Peter Stöger gab Poldi einen Korb. Er passe einfach nicht in sein System.

Allzu viel Zeit bleibt ihm für seine Heimkehr nicht mehr, im kommenden Sommer wird er immerhin schon 33. Was er nach seiner aktiven Karriere machen wird, weiß er selbst noch nicht: „Als Trainer bei einem Verein zu arbeiten, das würde ich aktuell eher ausschließen. Aber es gibt ja genug andere Positionen im Fußball, die Spaß machen. Ich kann mir schon vorstellen, etwa beim FC in irgendeiner Position tätig zu sein und dem Klub mit meiner Erfahrung zu helfen. Auch beim DFB könnte ich mir einiges vorstellen. Mal schauen.“