Frankfurt gegen Bremen: Kohfeldt und die Unberechenbaren
Stürmische Tage liegen hinter dem SV Werder Bremen: eine 0:3-Niederlage zuhause gegen den FC Augsburg, Häme der eigenen Fans und die Entlassung von Trainer Alexander Nouri, dem einstigen Hoffnungsträger. Mit Interimslösung Florian Kohfeldt will man nun neue Impulse setzen. Allzu lange muss der neue Werder-Coach nicht auf seine erste Chance warten: Bereits am heutigen Freitag müssen die Hanseaten bei Eintracht Frankfurt antreten. Dort ist man aufgrund des Trainerwechsels vorgewarnt – und wittert dennoch seine Chance.
Aussortierter Stürmer wohl wieder dabei
Die Vorzeichen könnten anders nicht sein: Mit fünf Punkten aus zehn Spielen steht Werder Bremen mit dem Rücken zur Wand, wartet weiter auf den ersten Sieg. Währenddessen sind die Frankfurter seit nunmehr vier Spielen ungeschlagen, holten im vergangenen Heimspiel gar einen 0:2-Rückstand gegen Borussia Dortmund auf. Doch Eintracht-Trainer Niko Kovac drückt auf die Euphoriebremse: ,,Es wird am Freitag nicht so leicht, wie es die Tabellensituation vermuten lassen könnte. Zumal auch der Trainer gewechselt wurde, sodass wir uns personell und taktisch ein bisschen überraschen lassen müssen.“
Eine dieser personellen Überraschungen der Bremer könnte Stürmer Aron Jóhannsson sein. Der unter Nouri aussortierte Angreifer steht Medienberichten zufolge wieder im Kader des Tabellensiebzehnten. Zuletzt durfte er am zweiten Spieltag gegen den FC Bayern (0:2) auf der Bank Platz nehmen. Im Anschluss folgte nur noch ein Einsatz in der U23-Mannschaft des Vereins.
Gelingt Bremen der Befreiungsschlag?
Zwölf Gegentreffer nach zehn Spielen – das kennen die Bremer schon deutlich schlechter. Die Problemzone liegt in dieser Saison stattdessen in der Offensive. Nur drei Treffer konnten die Werderaner bisher erzielen. Gerüchte, die Mannschaft habe sich unter der Führung von Max Kruse beim Vorstand wegen der defensiven Ausrichtung Nouris beschwert, dementierte der Verein und auch Kapitän Zlatko Junuzovic: „Davon hätte ich etwas mitbekommen.“ Am Freitagabend ist dennoch eine offensivere Spielweise zu erwarten. Das dürfte sicherlich auch Flügelstürmer Fin Bartels gefallen, der in Frankfurt voraussichtlich sein 150. Bundesligaspiel absolvieren wird.
Vom defensiven 3-5-2-System – mit den Außenverteidigern Theodor Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson auf den Außenpositionen im Mittelfeld – könnte nun in das traditionelle Rautensystem gewechselt werden, vermutlich mit Florian Kainz in der Startelf. Dafür rücken die erwähnten Außenverteidiger in die Viererkette. Passen müssten dafür Robert Bauer und Maximilian Eggestein. Nicht im Kader ist definitiv dessen Bruder Johannes Eggestein, der mit der Zweitvertretung fast zeitgleich gegen Sonnenhof Großaspach antreten wird. Laut ‚worum.org‘ sind zudem Izet Hajrovic und Ulisses Garcia nicht Bestandteil des Bremer Kaders.
Kovac schöpft aus dem Vollen – und hat einen neuen Allrounder
Bei Eintracht Frankfurt gibt es bis auf die Langzeitverletzten derzeit keinen Ausfall zu beklagen. Makoto Hasebe ist nach Knieproblemen wieder voll belastbar. Er wird vermutlich für Carlos Salcedo in die Startelf rücken. Auch der zu Wochenbeginn angeschlagene Kevin-Prince Boateng trainiert seit Mittwoch problemlos. Nach auskuriertem Muskelfaserriss könnte zudem Gelson Fernandes in das Aufgebot rücken, obwohl Niko Kovac sich noch etwas zurückhaltend äußert: „Er ist nach gerade mal einer Woche im Mannschaftstraining nicht gleich wieder in der Verfassung, um die allererste Alternative zu sein.“
Der 46-jährige Coach der „Adler“, welche seit Mai 2009 im eigenen Stadion gegen Bremen ungeschlagen sind, wird gegen Werder erneut auf den formstarken Marius Wolf setzen. Der pfeilschnelle Mittelfeldspieler stand bislang in vier Bundesligaspielen in der Startelf, bereitete drei Treffer vor und netzte zuletzt gegen Borussia Dortmund sogar selbst ein. Noch ist der 22-Jährige bis 2018 von Hannover 96 an die Eintracht ausgeliehen. Eine Ausstiegsklausel, die in Wolfs Leihvertrag eingebaut wurde, werden die Frankfurter wohl ziehen, bestätigt Coach Kovac.
Voraussichtliche Aufstellung
Eintracht Frankfurt: Hradecky – Abraham, Hasebe, Falette – Boateng – Wolf, Willems – Gacinovic, Stendera – Haller, Rebic.
SV Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Sané, Moisander, Augustinsson – Delaney, Bartels, Kainz, Junuzovic – Belfodil, Kruse.
Fakten zum Spiel
- Anpfiff: Freitag, den 03.11.17 um 20.30 Uhr
- Stadion: Commerzbank-Arena, Frankfurt
- Schiedsrichtergespann: Benjamin Brand (SR), Robert Schröder (SR-A. 1), Frederik Assmuth (SR-A. 2), Marco Fritz (4. Offizieller), Patrick Ittrich (VA)
- Bilanz gegeneinander gesamt: 39-21-41 bei 160:162 Toren
- Bilanz gegeneinander bei Heimspielen Frankfurt: 24-13-13 bei 94:63 Toren