TSG-Keeper Baumann: „Weiß, dass mich der DFB auf dem Zettel hat“
Hinter der TSG 1899 Hoffenheim liegt eine wechselhafte Saison. Torhüter Oliver Baumann hatte ambitionierte Ziele. Mit der Mannschaft und für sich selbst. Im Interview mit dem Vereinsmagazin „SPIELFELD“ hat der Keeper über das letzte Jahr gesprochen.
Wechselhafte Spielzeit der Sinsheimer
Am Ende landete die TSG im grauen Mittelfeld der Bundesliga. Platz 11 war nicht die Ambition der Sinsheimer. Allerdings hatte der Klub eine schwierige Spielzeit. Kaum ein Verein wurde so hart von Corona getroffen, in puncto Spieler-Erkrankungen. Teilweise musste Trainer Sebastian Hoeneß auf fast die halbe Mannschaft verzichten.
Torhüter Oliver Baumann relativiert daher die wechselhaften Auftritte des Teams: „Wir haben, auch wenn das gern vergessen wird, eine tolle Europa-League-Gruppenphase gespielt. Das hat wirklich Freude bereitet, wir haben es souverän durchgezogen und wir hätten es wahnsinnig gern mit den Fans zusammen erlebt. Im DFB-Pokal und in der Liga aber haben wir natürlich auch einen Preis gezahlt für unser Corona- und Verletzungspech.“
Insgesamt empfand Baumann die Leistungen der Mannschaft als ansprechend und angemessen: „Unter dem Strich muss man, glaube ich, trotzdem sagen: Hut ab, wie wir grundsätzlich mit dieser komplizierten Situation umgegangen sind. Wir sind durchaus wachsam gewesen in den schwierigen Momenten, sind aber gleichzeitig nicht nervös geworden, sondern haben dann versucht, die Dinge intern nachzujustieren.“
Auch für den Trainer war es natürlich schwierig. In seiner Debüt-Saison hatte er bereits mit mehreren Widrigkeiten zu kämpfen. In Hoffenheim hat man aber immer das Vertrauen in seine Person behalten und geht auch mit ihm in die anstehende Saison. „Natürlich wurde auch er dann noch mal emotionaler. Wenn Sebastian Hoeneß merkte, dass es zum Beispiel im Training an Feuer fehlte, hat er schon auch eine neue Schärfe reingebracht. Wir sind, gerade weil Korsettstangen wie Benjamin Hübner oder Ermin Bicakcic nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine fehlen, eher eine leise Mannschaft. Dann kann es, wie bei uns, am Ende nur funktionieren, weil die Truppe charakterlich absolut in Ordnung ist“, gibt er Einblicke in das Verhältnis zum Coach und der Mannschaft.
DFB noch nicht abgehakt
Für die neue Saison will Baumann noch nicht zu weit blicken. Aber im Mittelfeld will man sich nicht etablieren: „Ich will nicht schon wieder von internationalen Plätzen sprechen, weil uns natürlich jetzt Demut gut zu Gesicht steht. Aber ich sage: Mit der Qualität des Vereins und der Mannschaft kann und sollte jedes Jahr versucht werden, um die Europa League zu spielen. Natürlich muss dann vieles passen, es dürfen dich auch nicht so viele Verletzungen ereilen. Aber es ist definitiv möglich und bleibt auch immer mein persönliches Ziel.“
Eigentlich wollte Baumann nun auch einen Platz im DFB-Team anvisieren. Jedoch blieb eine Berufung zur diesjährigen Europameisterschaft aus. Seine Hoffnungen auf ein erstes Länderspiel mit dem Adler auf der Brust gibt der Hoffenheimer Schlussmann aber nicht auf: „Ich habe einen guten Austausch mit Torwarttrainer Andreas Köpke und weiß, dass mich der DFB auf dem Zettel hat. Natürlich will ich irgendwann noch ein Länderspiel machen und glaube daran, weil ich mich definitiv nicht schlechter sehe als andere. Nicht wie alle, aber wie einige andere. Ich bin mit gerade 31 Jahren jetzt tatsächlich im besten Torwartalter und habe auch in der abgelaufenen Saison gezeigt, dass ich dazugehöre. Ich habe zum Beispiel während der Verletzung gemerkt, wie eminent wichtig die gewachsene Erfahrung ist. Ohne sie hätte ich bei meinem eingeschränkten Training nie so gut spielen und mich so sicher fühlen können. Erfahrung macht schon unheimlich viel aus.“
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