Hertha: Eine Transferperiode mit vielen Fragezeichen
Noch ohne Punkt nach drei Spieltagen rangiert Hertha BSC Berlin derzeit auf dem letzten Tabellenplatz. Als einziger Bundesligist hat die Mannschaft von Trainer Pal Dardai noch keinen Zähler holen können. Nach dem Fehlstart muss der Hauptstadt-Klub in den kommenden Wochen gegen Bochum und Fürth dringend punkten. Aufgrund der zahlreichen Wechsel in der aktuellen Transferperiode, benötigt die Mannschaft wohl noch etwas Anlaufzeit. Gleichzeitig kann jedoch schon Bilanz gezogen werden, ob die Transfers die Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr verbessert haben.
Berlin tauscht nahezu die komplette Offensive aus
Zur aktuellen Spielzeit trennten sich die Berliner fast von der kompletten Offensivabteilung aus der vorherigen Saison. Matheus Cunha (Atletico Madrid), Jhon Cordoba (Krasnodar) und Dodi Lukebakio (Wolfsburg) waren insgesamt an 31 Toren beteiligt. Des Weiteren ließ man mit Javairo Dilrosun (Bordeaux) und Jessic Ngankam (Fürth) junge Offensivtalente ziehen.
Aufgrund der zahlreichen Abgänge im Offensivbereich musste Geschäftsführer Fredi Bobic handeln. Marco Richter, Myziane Maolida, Stefan Jovetic, Ishak Belfodil und Rückkehrer Davie Selke sollen die abgewanderten Angreifer vergessen machen. Auch wenn Bobic bei der Eintracht seine Qualitäten auf dem Transfermarkt bewiesen hat, bleibt bei den aktuellen Hertha-Neuzugängen die Frage, ob das wirkliche adäquate Neuzugänge sind.
Die Verpflichtung von Stürmer-Routinier Jovetic wird dem jungen Team sicherlich weiterhelfen. Aufgrund seiner hohen Verletzungsanfälligkeit bleibt für die Berliner zu hoffen, dass der Angreifer lange fit bleibt. Während die meisten Kritiker die Verpflichtung von Jovetic lobten, gilt für die weiteren Offensivakteure eher das Abwarten.
Richter und Maolida zu unbeständig
Dass Richter über Qualität verfügt, ist unbestritten. Die letzten Spielzeiten konnte er sein Können jedoch nur selten auf einem konstanten Niveau unter Beweis stellen. Für knapp sieben Millionen Euro verpflichtete Berlin den 23-Jährigen vom FC Augsburg. Ein ähnliches Bild gilt auch für Nizza-Transfer Maolida. Als vielversprechendes Talent überzeugen seine bisherigen Statistiken noch nicht wirklich. Für Nizza war der Linksaußen in 52 Ligaspielen an nur elf Toren beteiligt.
Auch die Verpflichtung von Belfodil, sowie von Rückkehrer Selke, sind nicht von allen Seiten nachzuvollziehen. Belfodil kam bei Hoffenheim kaum noch zum Einsatz. Dass sein letzter Ligatreffer nun knapp zweieinhalb Jahren her ist, sorgt nicht gerade für Verwunderung. Ebenfalls fraglich ist die neue Rolle von Selke. Im Vorjahr bei den Bremern als Sinnbild für den Abstieg, soll er nun bei der Hertha eine tragende Rolle spielen.
Überbesetzung in der Zentrale – Wenig Optionen auf den Flügeln
Neben der Offensive veränderte sich bei den Berlinern auch etwas im zentralen Mittelfeld. Arne Maier (Augsburg), Eduard Löwen (Bochum), Sami Khedira (Karriereende) und Matteo Guendouzi (nach Leihe zurück zu Arsenal) verließen allesamt den Verein. Bis auf Guendouzi kamen diese Spieler im Vorjahr nur selten zum Einsatz. Als Ersatz verpflichtete man Suat Serdar, Kevin-Prince Boateng und Jurgen Ekkelenkamp.
Neben den neu verpflichteten Spielern, stehen im Hertha-Kader mit Vladimir Darida, Santiago Ascacibar und Lucas Tousart noch drei weitere zentrale Mittelfeldspieler. Es bleibt fraglich, weshalb die Verantwortlichen auf dieser Position eine Überbesetzung wollten. Immerhin hat der Kader auf den Flügelpositionen vergleichsweise wenig Spieler.
Da die aktuelle Spielzeit noch kaum fortgeschritten ist, hat Berlin noch lange Zeit den umstrukturierten Kader in die richtige Spur zu bekommen. Dass die aktuelle Transferperiode jedoch viele Fragen aufwirft, kommt nicht wirklich überraschend.
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