Einer mehr, einer weniger: Brooks und Lacroix vor Verlängerung?
Wolfsburg in der Königsklasse, darauf hätten vergangenen Sommer wohl nur die Wenigsten gesetzt. Doch die Niedersachsen stellten die zweitbeste Defensive der Bundesliga und so geht man tatsächlich zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League an den Start. Auf der größten Bühne des europäischen Vereinsfußballs zeigten sich die Wölfe zuletzt in der Saison 2015/16, als sich eine von Pokalsieger Dieter Hecking trainierte Elf mit klangvollen Namen wie Luiz Gustavo, Julian Draxler oder André Schürrle Real Madrid erst im Viertelfinale (2:0/0:3) geschlagen gab. Zu jener Zeit bildeten Dante und Naldo die Innenverteidigung, Talent Marvin Knoche musste sich noch hinten anstellen. Auch heute hat Glasner-Nachfolger Mark van Bommel im Abwehrzentrum die Qual der Wahl.
Marktwertexplosion bei Lacroix: „Dachte, Leipzig könnte gut für mich sein“
Es ist kurios, wohin sich in der Bundesliga das Stühlerücken auf Trainerebene entwickelt hat. Neben den Beispielen von Adi Hütter und Marco Rose sticht dabei derzeit vor allem der Fall von Oliver Glasner ins Auge. Der Österreicher führt den Vierten Wolfsburg überraschend in die Königsklasse, wechselt jedoch nach Differenzen mit Manager Jörg Schmadtke zu Frankfurt. Dort wiederum hatte man die Spielzeit unter Hütter mit nur einem Zähler weniger als Wolfsburg abgeschlossen, weshalb es bei der Eintracht lediglich für die Europa League reichte. Kurzum: die Wölfe haben mindestens sechs Gruppenspiele auf allerhöchstem Niveau, welche dem Verein in Coronazeiten Geld einbringen und zugleich Spieler davon überzeugt haben, in die Autostadt zu kommen (Lukebakio, Waldschmidt) oder ihr noch länger erhalten zu bleiben.
Dennoch ist es kein Geheimnis, dass Maxence Lacroix die Wölfe seinerseits liebend gern in Richtung Sachsen verlassen hätte. „Ich hatte gehofft, in Leipzig mit anderen Franzosen zu spielen. Ich dachte, Leipzig könnte eine gute Mannschaft für mich sein“, sagte der 21-Jährige dem „kicker“ zufolge unlängst in einer Medienrunde. Schmadtke jedoch verhinderte einen Wechsel, Lacroix war daraufhin zunächst „ein bisschen sauer“. Davon war zu Saisonbeginn gleichwohl nichts mehr zu sehen. Der Abwehrmann, letzten Sommer vom französischen Zweitligisten FC Sochaux gekommen, überzeugte in gewohnt souveräner Manier. Seinen Marktwert hat er laut „transfermarkt.de“ innerhalb der letzten zwölf Monate von einer Mio. Euro auf derzeit 28 Mio. Euro hochgeschraubt.
Topverdiener Brooks zu Abstrichen bereit?
„Jetzt bin ich hier, spiele in der Champions League, wir haben Leipzig geschlagen, wir sind Erster in der Bundesliga – es ist perfekt, ich bin glücklich“, so der Abwehrmann, an dem auch der BVB interessiert war und der sich mittlerweile mit einem Verbleib angefreundet hat. „Der Klub hat mir dabei geholfen, dass ich so spielen kann“. Er wolle jedenfalls „einer der besten Verteidiger in der Bundesliga werden. Und vielleicht kann ich eines Tages der Beste auf der Welt sein.“ Doch wer verteidigt künftig an seiner Seite? Neben dem belgischen Neuzugang Sebastiaan Bornauw (kam für 13.5 Mio. Euro aus Köln) kommt hier natürlich vor allem John Anthony Brooks in Frage.
Bereits in der Vorsaison gesetzt, verpasste der US-Amerikaner auch unter van Bommel bislang noch keine Minute. Bornauw sitzt ihm in Nacken, doch der 2022 auslaufende Vertrag des 28-Jährigen soll nach „kicker“-Informationen verlängert werden. Dabei müsste Spitzenverdiener Brooks (geschätztes Jahresgehalt vier Mio. Euro), der 2017 für 17. Mio. Euro von Hertha geholt worden war, aber offenbar Gehaltseinbußen hinnehmen. Schließlich stammt sein Vertrag aus einer Zeit, als man in Wolfsburg noch deutlich höhere Gehälter zahlte.
Wolfsburger Gleichgewicht und Wertschätzung für Lacroix
Erste Gespräche haben längst stattgefunden, doch ob Brooks zu den geplanten Abstrichen bereit sind wird, ist derzeit völlig offen. Falls der Linksfuß den Autoklub allerdings verlässt, stünde mit Micky van de Ven bereits ein anderer Linksfuß als sein legitimer Nachfolger bereit. Und auch bei Lacroix könnte sich bald etwas tun.
Zwar hofft der Franzose grundsätzlich weiterhin auf einen Wechsel zu einem europäischen Topklub. Sein bis 2024 Vertrag soll jedoch vorzeitig verlängert werden, um die Gehaltshöhe an die nachgewiesene Leistungsfähigkeit anzupassen. Dass etwa Abwehrkollege Brooks „ein Vielfaches“ von dem einstreicht, was Lacroix selbst verdient, hat laut „kicker“ negative Auswirkungen auf das „Gehaltsgleichgewicht“ in der Wolfsburger Kabine, zudem gehe es bei der Angelegenheit auch „um Wertschätzung“.
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