Hans Jörg Butt über Psycho-Spielchen beim Elfmeterduell
Die Fußball-Bundesliga steht in ihrer 59. Spielzeit vor ihrem 5000. Strafstoß. Die Statistik zeigt: Dreiviertel davon wurden verwandelt, rund 18 Prozent pariert. Hans Jörg Butt, ehemaliger Torwart unter anderem von Bayer 04 Leverkusen, dem Hamburger SV und Bayern München, verrät im „kicker“-Interview, worauf es beim Showdown für den Keeper ankommt.
Wichtig: Lese den Blick des Schützen
Während bei Eckbällen oder einem Freistoß der Schlussmann durch diverse Faktoren abgelenkt werden könne, sei der Strafstoß eine spezielle Standardsituation. Die Ausgangslage sei immer identisch: Feldspieler gegen Torwart. Um seine Chancen zu erhöhen, bräuchte Letzterer immer eine Strategie, um den Spieler vor dem Schuss abzulenken. Daher rät der 47-Jährige: „Es ist hilfreich, den Blick des Schützen auch zu kennen.“
Da Butt aber auch selbst vom Punkt erfolgreich war – insgesamt 37-mal in seiner Karriere – kennt er auch die Sichtweise als Feldspieler. Wichtig dabei ist, sich nicht von den Gedankenspielen des Gegenübers verunsichern zu lassen. Stattdessen sollte man als Schiessender dazu übergehen, selbst den Schlussmann auszugucken.
Hans Jörg Butt der Elfmeterkiller
Neben den Psychospielchen hängt der Erfolg aber vor allem von der Technik ab. „Ich wusste als Torwart, dass ein einigermaßen platziert geschossener Ball aus elf Metern nicht mehr zu erreichen ist, wenn der Torwart stehen bleibt, bis der Schütze schießt. Dazu ist die Reaktionszeit zu kurz.“
Bis heute hält der jetzige Leiter der Nachwuchsabteilung des FC Bayern München einen Rekord. Viermal hintereinander konnte er einen Strafstoß halten. Das war in der Saison 1999/2000 im Trikot des HSV. Der ehemalige Nationalspieler glaubt auch hier an einen psychologischen Effekt. Die Schützen selbst würden mehr verunsichert werden, je eher der Keeper als Elfmeterkiller bekannt sei.
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