Schweinsteiger über Deisler-Tragödie: „War ihm immer sehr nahe“
Sebastian Deisler gilt einst als einer der besten Fußballer Deutschlands. Über seinen Jugendverein Gladbach verschlägt es ihn 1999 zur Hertha. Drei Jahre später verlässt Deisler die Alte Dame und schließt sich dem FC Bayern an. Damals ist er schon längst Nationalspieler und hat eigentlich eine große Karriere vor sich. Bereits 2007 jedoch beendet der heute 42-Jährige aufgrund von Depressionen seine aktive Laufbahn. Bastian Schweinsteiger erinnert sich.
Schweinsteiger: „Tat mir im Herzen weh“
Mit Deisler stand der Weltmeister von 2014 zu Beginn seiner Karriere in 51 Partien gemeinsam auf dem Rasen. Das frühe Karriere-Aus des um die Jahrhundertwende herum früh gehypten Mitspielers lässt Schweinsteiger auch heute noch nicht kalt.
„Es war schon schlimm damals, Sebastian saß immer hinter mir im Bus, ich war ihm immer sehr nahe, und man hat es mitbekommen, lange bevor die Öffentlichkeit davon erfuhr“, sagte Schweinsteiger über dessen Depression in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Mir tat das im Herzen weh, weil er mein Mitspieler war, und du hast gesehen, wie gern er Fußball gespielt hat. Aber er konnte es eben nicht mehr, und man konnte ihm schwer helfen.“
Anders als Deisler: „Gibt keine dunklen Seiten“
Wirklich helfen konnte er als Jungprofi dem leidenden Deisler damals allerdings nicht. „Ich konnte nicht sein Seelenversorger sein, das war Uli Hoeneß.“ Ohnehin sei er selbst bislang von wirklich schweren Schicksalsschlägen verschont geblieben. „Der dunkelste Moment meines Lebens war, als wir mit Bayern München 2012 das Champions-League-Finale zu Hause in München gegen Chelsea verloren haben.“
An dem Gespräch nahm auch der Schriftsteller Martin Suter teil, der gerade den Roman „Einer von Euch“ über Schweinsteiger veröffentlicht hat. „Martin beschreibt mein Leben, und es gibt halt keine dunklen Seiten“, sagte Schweinsteiger. Sein früherer Teamkollege Deisler hingegen hält sich nach einer Karriere mit 135 Bundesliga-Spielen (18 Tore, 27 Vorlagen) und 21 Champions-League-Partien (drei Treffer und drei Assists) sowie 36 Länderspielen (drei Tore, acht Vorlagen) bis heute aus der Öffentlichkeit raus.
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