Wieso der FC Bayern einen Roca-Verkauf bereuen könnte
Am 31. Spieltag ist der FC Bayern München zum zehnten Mal in Folge deutscher Meister geworden – in der Allianz Arena und gegen den direkten Konkurrenten aus Dortmund. Ein Traum für alle, die mit dem FCB halten. Besonders die Ersatzspieler dürften sich über diese Ausgangslage freuen, da sie sich berechtigte Hoffnungen auf mehr Einsatzzeiten im Saisonendspurt machen dürfen.
Einer von ihnen ist Marc Roca. Der selten eingesetzte Mittelfeld-Regisseur könnte die Gelegenheit nutzen, um seinem Verein zu beweisen, dass sie einen Abgang bereuen könnten. Jedoch sprechen viele weitere Gründe dafür, dass der Spanier bei Bayern München gut aufgehoben ist.
Rocas Saison bei den Bayern
Nach einem Außenbandriss am Sprunggelenk zu Beginn der Saison kämpfte sich Roca zurück. Danach hatte er einen schweren Stand im qualitativ hochwertigen Kader des FC Bayern München. In lediglich vier Spielen spielte der zentrale Mittelfeldspieler über 75 Minuten, von denen die Münchener drei gewannen. Dabei überzeugte der Spanier mit seinem Passspiel und wusste seinen Trainer Julian Nagelsmann zu beeindrucken. Dieser deutete in der anschließenden Pressekonferenz an, dass es ein Fehler war, Roca nicht mehr Spielzeit zu geben. Jetzt zum Saisonendspurt hätte er die Chance dafür.
Denn für FC Bayern geht es nach dem zehnten Meistertitel um nichts mehr. Zudem spielt Joshua Kimmich seit Jahren auf absoluten Weltklasse-Niveau, absolviert außergewöhnlich viele Spiele und hat eine Pause verdient. Leon Goretzka hatte lange Hüftprobleme und könnte geschont werden. Corentin Tolisso steht verletzungsbedingt nicht zur Verfügung und der einzige verbliebene Konkurrent für das zentrale Mittelfeld ist Marcel Sabitzer.
Somit kann Roca die Chance erhalten sich zu beweisen, während die Vereinsbosse ihn unter Wettkampfbedingungen beobachten könnten. Der 25-Jährige hat bereits zwei Spielzeiten beim Rekordmeister verbracht und kam bisher nur auf 23 Einsätze. Eigentlich zu wenig für den jüngsten defensiven Mittelfeldspieler im Kader. Zumal die Reservistenrolle neu für ihn ist.
In LaLiga zu gut für einen Ergänzungsspieler
In der Saison 2016/17 kam Roca mit 19 Jahren zu seinen ersten Profi-Einsätzen im Trikot von Espanyol Barcelona. Er absolvierte gleich 25 Spiele in der höchsten spanischen Liga. Zwei Jahre später war der Mittelfeldakteur Stammspieler und kam in 70 LaLiga-Partien zum Einsatz. Dementsprechend ungewohnt ist es für Roca auf der Bank zu sitzen. Zumal er bei seinen wenigen Auftritten zu überzeugen wusste.
Von Trainer Nagelsmann gab es Lob für den Linksfuß. „Ich habe Marc heute in der Kabine gelobt. Das mache ich selten, Spieler vor der Mannschaft zu loben. Aber heute hat er das extrem verdient“, erzählte der 34-Jährige in der Pressekonferenz nach Rocas Startelfeinsatz beim 5:0-Sieg in Stuttgart und bescheinigte ihm eine „herausragende Leistung.“ Der Spanier selbst schwärmt vom Coach und berichtet von einem guten Verhältnis zu ihm.
Roca sieht Fortschritte bei sich
So sagte er in einem vereinsinternen Interview, dass Nagelsmann ihn schon vor seinem ersten Einsatz weitergebracht und er sich deswegen als Fußballer „stark verbessert“ habe. Roca sieht sich im Vergleich zum Zeitpunkt seines Wechsels als einen kompletteren Spieler. Besonders beim Stellungsspiel, Zweikampfverhalten und bei der Fähigkeit ein Spiel zu lesen habe er stark zugelegt.
Aber nicht nur mit dem Trainer und dem Training bei Bayern München zeigt sich Roca zufrieden. Den Umgang im Verein empfindet der gebürtige Spanier als „sehr familiär.“ Zudem verfügt er bereits über sehr gute Deutschkenntnisse. Den FC Bayern sieht er als einen der drei besten Vereine der Welt, mit dessen Siegermentalität er sich identifizieren kann. Folgerichtig erklärte der Mittelfeld-Regisseur mehrmals, sich bei den Bayern durchsetzen zu wollen. Dementsprechend scheint die Verbindung Roca-Bayern eigentlich zu passen.
Fazit: FCB sollte Roca eine Chance geben
Roca wird als ein höchst professioneller Profifußballer eingeschätzt, der das Training als Chance versteht, um sich selbst zu verbessern. In Verbindung mit seinen guten Leistungen und den damit einhergehenden Lobpreisungen von seinem Trainer scheint er eigentlich als Ersatz für die ohnehin gesetzten Joshua Kimmich und Leon Goretzka prädestiniert zu sein. Zumal das Festgeldkonto nach der Coronakrise weniger voll gefüllt sein sollte, neue Spieler teuer wären und schwierige Vertragsverhandlungen mit einigen wichtigen Leistungsträgern anstehen.
Dem Verkauf eines jungen Spielers, der immer da ist, wenn man ihn braucht, sollte dementsprechend keinesfalls leichtfertig zugestimmt werden. Eine Entscheidung könnten die nächsten Spiele bringen. Wenn er jetzt nicht spielt, wann dann?
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