Bundesliga-Prominenz mit steilen Thesen: Passt Simon Terodde auch zu Bayern und zur DFB-Elf?
BILD am SONNTAG forderte es schon am 1. Mai 2022. „Terodde muss mit zur WM“, kommentierte Matthias Müller-Bothmann nach Schalkes Last-Minute-Sieg in Sandhausen (2:1). Nun legte Weltmeister Olaf Thon (56) nach dem gegen den FC St. Pauli (3:2) klar gemachten Bundesliga-Aufstieg bei SPORT1 nach.
„Simon“, so das Schalke-Idol am Sonntag im „Doppelpass“, „hat durch seine vielen Tore in der 2. Liga gezeigt, dass er erstligatauglich ist. Hansi Flick sollte durchaus darüber nachdenken, ob Simon Terodde zur WM fährt. Einen solchen Spieler sehe ich in Deutschland weit und breit nicht.“
Wenn Deutschland überhaupt noch einen klassischen Mittelstürmer hat, dann ging dieser 2020 im Sakko nach Monaco. Kevin Volland (29) hat für die AS Monaco in der französischen Ligue 1 in dieser Saison acht Treffer in 32 Spielen erzielte, ist aber außerhalb des Blickfeldes von Bundestrainer Hansi Flick.
Nur als Joker von der Bank ist Terodde verschenkt
Der „Plan“, den Müller-Bothmann in BILD am SONNTAG nennt („Auf die Bank setzen, im Ernstfall vorn reinwerfen – eigentlich kann da beim gehobenen Nationalelf-Niveau nichts schief gehen“), funktionierte bei der letzten WM („Aus“ in der Vorrunde) eben nicht. Deutschland schied 2018 bei der WM in Russland ohne Stürmer-Tor aus und als „der Ernstfall“ gegen Südkorea (0:2) eintraf, blieb der nach 63 Minuten eingewechselte Stoßstürmer Mario Gomez wirkungslos. Wie auch beim peinlichen 0:1 im Auftaktspiel gegen Mexiko, als Löw ihn erst elf Minuten vor Schluss brachte.
Warum? Die Spielidee der deutschen Nationalmannschaft ist auch unter Flick nicht auf einen klassischen „Neuner“ zugeschnitten. Dass Teroddes Tor-Anzahl von 29 Treffern in 29 Zweitliga-Spielen zu einer System-Abkehr führt, darf und muss bezweifelt werden.
Terodde wäre zwar kein Nationalspieler aus der Zweiten Liga, dies war zuletzt 2007 Oliver Neuville von Borussia Mönchengladbach, aber er müsste sich rund um „Die Mannschaft“, die auf dem Weg zur Wüsten-WM nur fünf Tore durch einen Mittelstürmer, der eigentlich ein Außenstürmer ist – Timo Werner vom FC Chelsea – erzielte, erst mal akklimatisieren.
Bei allem Respekt: In der Bundesliga hat Terodde nicht funktioniert
Maik Franz, Ex-Profi von Eintracht Frankfurt, stellte im Zusammenhang mit Teroddes Tor-Werten noch eine zweite, steile These auf. „Ich glaube, er würde auch bei Bayern München oder Borussia Dortmund über 20 Saison-Tore schießen“, sagte der 40-Jährige in der ran Bundesliga Webshow über den besten Torjäger der Zweitligageschichte (171 Treffer in 282 Partien).
Das darf bezweifelt werden. Terodde war viermal Zweitliga-Torschützenkönig und zweimal (mit Stuttgart 2017 und Köln 2019) Zweitliga-Meister. Aber seine Trefferquote in der Bundesliga ist mit zehn Buden aus 58 Spielen nicht ansatzweise mit seinen Werten im „Unterhaus“ zu vergleichen, wo er auf Schalke und beim HSV seit 2020 nie unter 20 Saison-Toren blieb. In der Bundesliga dümpelt seine Tor-Anzahl bei Köln und Stuttgart im einstelligen Bereich.
Zwar ist Terodde mittlerweile älter und erfahrener als noch zu seinen Zeiten bei Köln und Stuttgart. Dass er aber plötzlich eine Leistungsexplosion im deutschen „Oberhaus“ hinlegt, ist eher unwahrscheinlich. Denn in der Bundesliga wird ganz anders gespielt als in Liga 2.
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