Gelingt endlich der große Coup? WM-Vorschau: Niederlande
Seit vielen Jahrzehnten sehnt sich die Niederlande mittlerweile nach dem ersten WM-Titel. Insgesamt dreimal stand man schon im Finale, doch für den ganz großen Wurf reichte es nie. Dies soll sich bei der Weltmeisterschaft 2022 nun endlich ändern. Beim letzten Turnier von Trainer-Legende Louis van Gaal gehört „Oranje“ einmal mehr zum Favoritenkreis. Dass sie ihre Vorrundengruppe mit Katar, Ecuador und dem Senegal überstehen, scheint indes nur Formsache zu sein.
Alles oder nichts – Die WM-Bilanz der Niederlande
Schaut man sich die WM-Historie der Elftal an, so lässt sich ein Muster erkennen: Die Niederländer kommen entweder sehr weit oder sie qualifizieren sich erst gar nicht. Bei zehn WM-Teilnahmen kam unser Nachbarland bisher fünfmal mindestens ins Halbfinale. Noch nie schieden sie in der Vorrunde aus. Doch zur Geschichte gehört auch, dass man auch schon achtmal bereits in der Qualifikation scheiterte.
Der Weg nach Katar
Auch vor dieser WM musste die Niederlande in der Qualifikation bis zum Ende kämpfen. In einer schwierigen Gruppe, in der man unter anderem auf die Türkei und Norwegen traf, löste die Mannschaft von Bondscoach Louis van Gaal erst im letzten Spiel das Ticket nach Katar. In den vergangenen Monaten zeigte die Formkurve aber klar nach oben. Seit dem Achtelfinalaus bei der EM im Sommer 2021 hat die niederländische Auswahl kein einziges Spiel mehr verloren. Zuletzt machte man mit einem Sieg gegen Belgien zudem den Einzug in die Finalrunde der UEFA Nations League perfekt.
Star-Spieler: Virgil van Dijk & Memphis Depay
Ohne Zweifel haben die Niederländer nominell vielleicht den ausgeglichensten Kader von allen Teams im Turnier. Prunkstück der Elftal ist die Defensive, in der man besonders breit aufgestellt ist. Virgil van Dijk (FC Liverpool) ist als Abwehrchef und Kapitän gesetzt. Daneben kämpfen mit Nathan Aké (Manchester City), Stefan de Vrij (Inter Mailand), Matthijs de Ligt (FC Bayern), Jurrien Timber (Ajax Amsterdam) und Sven Botman (Newcastle United) gleich fünf hoch veranlagte Akteure um die beiden anderen Plätze in der Innenverteidigung.
In der Offensive werden alle Augen auf Memphis Depay gerichtet sein. Der Stürmer vom FC Barcelona hat bei der Nationalmannschaft eine beeindruckende Torquote. In 81 Länderspielen traf er insgesamt 42 Mal. In der WM-Qualifikation erzielte er bei seinen sieben Einsätzen sogar zehn Tore. Sollte der 28-Jährige seine Treffsicherheit auch in Katar unter Beweis stellen, könnten die Niederländer diesmal tatsächlich ein Wörtchen um den Titel mitreden.
Als Überraschung könnte sich indes Cody Gakpo entpuppen. Der 23-jährige Offensivakteur ist in beeindruckender Form und kommt bei der PSV Eindhoven in der laufenden Spielzeit schon auf 29 Torbeteiligungen (13 Tore, 16 Vorlagen) in 22 Pflichtspielen. Der neunfache Nationalspieler wird vielleicht nicht von Anfang an in der Startelf stehen, könnte sich aber im Laufe des Turniers zu einem wichtige Faktor entwickeln.
So könnten sie spielen:
Sieben Bundesliga-Legionäre im vorläufigen Kader
Im 39-Mann starken vorläufigen Kader der Niederländer stehen allein sieben Spieler, die aktuell in der Bundesliga ihr Geld verdienen. Dazu zählen Mark Flekken (SC Freiburg), Mitchell Bakker, Jeremie Frimpong (beide Bayer Leverkusen), Ryan Gravenberch, Matthijs de Ligt (beide FC Bayern), Donyell Malen (Borussia Dortmund) und Micky van de Ven (VfL Wolfsburg).
Wer fällt aus?
Ein Schlüsselspieler, der im WM-Aufgebot sicher fehlen wird, ist Georginio Wijnaldum. Der erfahrene Mittelfeldspieler von der AS Rom fällt aufgrund eines Schienbeinbruchs seit Monaten aus und wird wohl erst im Januar wieder zur Verfügung stehen. Sein Fehlen könnte der Mannschaft möglicherweise zum Verhängnis werden. Das Team, das nach Katar reisen wird, ist zwar extrem talentiert, aber an einigen Stellen auch recht unerfahren auf der großen WM-Bühne.
Statistik gegen Gruppengegner
Lediglich gegen einen der drei Gruppengegner hat die Niederlande bislang gespielt. Zweimal traf die Elftal bislang in Freundschaftsspielen auf Ecuador. Im März 2006 gewannen die Niederländer mit 1:0 gegen „La Tricolor“. Knapp sechs Jahre später, im Mai 2014, trennten sich beide Mannschaften mit einem 1:1-Unentschieden. Begegnungen mit Katar sowie dem Senegal gab es bislang hingegen nicht – die WM-Partien sind also Premieren.
Mit dem Faktor van Gaal zum Triumph?
Was bereits feststeht, ist, dass Louis van Gaal nach dem WM nicht mehr Trainer der Niederlande sein wird. Der 71-Jährige wird seine lange und erfolgreiche Karriere beenden. Als Abschiedsgeschenk würde dem ehemaligen Bayern-Coach sicherlich nichts Besseres einfallen als erste WM-Titel der Geschichte des Landes. Der Faktor van Gaal könnte in der Tat das Zünglein an der Waage sein, das die Mannschaft dazu bringt, das Letzte aus sich herauszukitzeln.
Derzeit ist die Niederlande mit Sicherheit das formstärkste Team in Europa. In einer Periode, in der Deutschland, England, Frankreich und Co. allesamt zu schwächeln scheinen, könnten die Niederländer die Gunst der Stunde nutzen. Fazit: Wenn es um den Titel geht, muss man ‚Oranje‘ in jedem Fall auf der Rechnung haben.
Prognose: WM-Titel möglich
Autoren: Julian Hickel, Maximilian Dymel, Markus Krause
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