Aliou Cissé und der Traum vom ersten WM-Titel für Afrika
Mit einem überzeugenden 3:1 gegen Gastgeber Katar machte der Senegal am Freitag den ersten Sieg eines afrikanischen Teams bei dieser Weltmeisterschaft perfekt. Damit bewahrten die Löwen der Teranga auch ihre Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Im abschließenden Vorrundenspiel benötigen sie nun einen Sieg gegen Ecuador. Senegal-Trainer Aliou Cissé hat insgeheim aber bereits Größeres im Visier.
Für Cissé ist „alles möglich“
Auf die Frage, ob vielleicht auch eine Mannschaft aus Afrika Weltmeister werden könne, antwortete Cissé nach der Partie beherzt und frei von sämtlichen Trainer-Floskeln mit einem „Ja“. „Japan hat bei diesem Turnier Deutschland geschlagen, Saudi-Arabien hat gegen Argentinien gewonnen. Es ist alles möglich. Ich bin davon überzeugt, dass eine Mannschaft aus Afrika Weltmeister werden kann. Ich hoffe, dass wir das sein werden“, begründete der 46-Jährige seine auf den ersten Blick kurios erscheinende Behauptung.
Mit dem Sieg gegen Katar stellte Cissé nebenbei auch eine persönliche Bestmarke auf. Der ehemalige senegalesische Nationalspieler ist der erste afrikanische Trainer, der zwei Spiele bei Weltmeisterschaften gewinnen konnte. Bei der WM 2018 in Russland gewann er mit dem Senegal bereits gegen Polen, schied am Ende aber trotzdem denkbar knapp in der Vorrunde aus.
Anfang des Jahres führte Cissé den Senegal mit dem Gewinn des Africa Cups zum bisher größten Erfolg der Verbandsgeschichte. Der einstige Mittelfeldspieler, der während seiner aktiven Laufbahn für Vereine aus Frankreich und England auflief, ist also ohne Frage schon jetzt eine Institution im afrikanischen Fußball.
Afrikanische Teams kamen nie über Viertelfinale hinaus
Ein Blick auf die WM-Bilanz macht allerdings nicht gerade Hoffnung, dass sich ein Team aus Afrika zum Weltmeister krönen kann. Noch nie schaffte es eine afrikanische Auswahl ins Halbfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft.
Die wohl größte Gelegenheit, dies zu ändern, hatte Ghana bei der WM 2010. Im Viertelfinale gegen Uruguay war es da aber bekanntlich die Hand von Luis Suarez, die den Halbfinaleinzug der ‚Black Stars‘ verhinderte. Auch Kamerun (1990) und der Senegal (2002) erreichten schon die Runde der letzten Acht, scheiterten dann jedoch.
Schwache Bilanz in Katar
Bei der derzeit laufenden Weltmeisterschaft haben die afrikanischen Vertreter bisher auch noch keine Bäume ausgerissen. Tunesien steht nach zwei Vorrundenspielen bei nur einem Punkt. Für Ghana und Kamerun gab es zum Auftakt Niederlagen, Marokko kam gegen favorisierte Kroaten immerhin zu einem Remis. Die Senegalesen sind trotz des Sieges gegen Katar auch noch nicht sicher auf Achtelfinalkurs.
Cissés Traum vom ersten WM-Titel einer afrikanischen Mannschaft sollte trotzdem nicht belächelt werden. Auch wenn es am Ende nur ein frommer Wunsch bleiben mag – es zeigt sich daran auch, dass es den Afrikanern nicht am Glauben an die eigene Stärke mangelt. Dieses Selbstvertrauen ist letztendlich Grundvoraussetzung für zukünftige Erfolge.
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