Das Müller-Dilemma: Vom Dauerbrenner zum Dauerreservisten?
83 Minuten lang musste Thomas Müller am Freitagabend im Spitzenspiel gegen RB Leipzig (1:1) auf der Bank verharren, ehe Trainer Julian Nagelsmann ihn von der Leine ließ. Eine neue Situation für den erfahrenen Angreifer, der in den vergangenen Jahren beim FC Bayern so etwas wie eine Startelfgarantie hatte. Es stellt sich unweigerlich die Frage: Handelt es sich nur um eine Momentaufnahme oder ist es der Beginn eines Trends, der sich in den kommenden Monaten fortsetzt?
Müller akzeptiert Bankplatz – vorerst
Für seine späte Einwechslung hatte Müller nach dem Spiel Verständnis: „Jeder einzelne muss sich da dem Team unterordnen, das gilt genauso auch für mich“. Eine Sonderrolle beansprucht der 121-fache Nationalspieler also nicht. Trotzdem sei er „natürlich heiß drauf, Minuten zu sammeln“.
Gegen Leipzig war der Raumdeuter in der Schlussphase bemüht. Mit der letzten gefährlichen Aktion der Partie hatte er sogar noch die Gelegenheit zum späten Siegtreffer. Sein Schussversuch von der Strafraumkante, dem wohl ohnehin eine Abseitsposition vorausgegangen war, landete jedoch neben dem Tor der Leipziger.
Kein Vorbeikommen an der Konkurrenz
Dass Müller derzeit nicht mehr unbedingt erste Wahl ist, lässt sich vor allem mit der Formstärke seiner Konkurrenten erklären. Auf der Zehnerposition ist Youngster Jamal Musiala unangefochten. Auch wenn der 19-Jährige gegen die Sachsen nicht so brillierte wie vor der WM-Pause, ist er für den Rekordmeister unverzichtbar.
In der Sturmspitze gibt es für Müller kein Vorbeikommen am überragend aufgelegten Eric Maxim Choupo-Moting. Der Kameruner markierte am Freitagabend sein siebtes Tor in den vergangenen sieben Bundesliga-Spielen. „Er ist auch intelligent genug zu sehen, dass Choupo das sehr gut gemacht hat und eine gute Quote hatte. Er ist aber auch intelligent genug zu wissen, dass er auf verschiedensten Positionen Weltklasse ist“, so Nagelsmann im Vorfeld der Partie über Müllers Lage.
Ungewohnte Verletzungssorgen
Eine der großen Stärke des Bayern-Urgesteins lag lange Zeit darin, stets fit zu bleiben. Verletzt war Müller in den zurückliegenden Spielzeiten fast nie. In dieser Saison erwischte es ihn dann allerdings gleich mehrfach. Einer Corona-Infektion Anfang Oktober folgten erst eine Magen-Darm-Grippe und dann eine langwierige Hüftverletzung.
Der torgefährliche Offensivspieler fiel nie lange aus. Die Häufung an kleinen Verletzungen und Erkrankungen führte aber dazu, dass er nicht mehr so recht in den Rhythmus kam. Dies wurde bei der Weltmeisterschaft besonders deutlich, als Müller im DFB-Dress in keinem der drei Vorrundenspiele überzeugte.
Mit seinen 33 Jahren befindet sich der Weltmeister von 2014 als Fußballer in einem Alter, in dem er womöglich nicht mehr das hohe Pensum früherer Tage abspulen kann. Über eine dauerhafte Degradierung ins zweite Glied muss sich Müller vorerst aber keine Sorgen machen, wie auch Nagelsmann zuletzt betonte: „Er wird nach wie vor eine tragende Rolle für Bayern München haben.“ Es gilt als sicher, dass der Bayern-Kultspieler insbesondere in den bald anstehenden englischen Wochen wieder auf mehr Startelfeinsätze kommen wird.
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