Transfers: Wirklich ein Bayern-Jäger?

2:1 (2:0) am späten Mittwochabend im prestigeträchtigen Testspiel bei Olympique Marseille im Hexenkessel des Stade Vélodrome – Bayer Leverkusen zeigte sich nach seiner Transfer-Offensive in guter Frühform.

„Der Defensiv-Verbund der Leverkusener war beeindruckend“, fand Leverkusen-Idol Jens Nowotny bei Servus TV. Bestätigt wurde dieser Eindruck durch den ersten Treffer für die Bayer-Elf durch Abwehrchef Jonathan Tah (14.). Nach einer guten Stunde kam ein Spieler, der Teil von Bayers Transfer-Offensive 2023 ist, in die Partie: Victor Boniface (22), vom Europa-League-Gegner Union St. Gilloise verpflichtet, ersetzte Adam Hlozek. Für den Nigerianer zahlten die Leverkusener Verantwortlichen 20,5 Mio. Euro. Nur 4 Spieler waren in Bayers Transfer-Historie teurer.

52 Mio. Euro

Bislang hat der Werks-Klub in diesem Transfer-Sommer mehr als 52 Mio. Euro ausgegeben. In den vergangenen 5 Jahren sorgten die Leverkusen-Macher vor Beginn der Saison 2019/2020 für die höchsten Transfer-Ausgaben – fast 100 Mio. Euro (u. a. für den Rekord-Zugang Kerem Demirbay, der für 32 Mio. Euro von 1899 Hoffenheim kam, und Edmond Tapsoba, für den Vitoria Guimaraes 20 Mio. Euro erhielt). Am Ende standen aber nur Platz 5 und das Viertelfinal-„Aus“ in der Europa League gegen Inter Mailand (1:2) in Köln.

Der Abgang von Moussa Diaby (Aston Villa) bedeutet für Trainer Xabi Alonso Substanzverlust im Kader, spülte aber 55 Mio. Euro Ablöse in die Kassen. Nur Kai Havertz (FC Chelsea, 80 Mio. Euro) gab Bayer Leverkusen 2020 noch teurer ab.

Bayer 04 holte aber nun mit dem Schweizer Granit Xhaka vom FC Arsenal (15 Mio. Euro) und Nationalspieler Jonas Hofmann vom rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach für 10 Mio. Euro 2 Spieler, die die Erwartungen unterm Bayer-Kreuz neu definieren. „Bereit zum Widerstand“, titelte das Kicker-Sportmagazin am 10. Juli 2023, nachdem der Xhaka-Transfer feststand. Kein Wunder: Das Trio Boniface, Hofmann und Xhaka wertet den Bayer-Kader um 54,1 Mio. Euro (Quelle: GOOL.ai / Fussballdaten.de) auf, wobei allein 36,2 Mio. Euro auf den neuen Führungsspieler Xhaka entfallen.

„Titel holen“

„Das Ziel kann nur Champions League heißen“, sagte Jens Nowotny nach dem Spiel in Marseille. Zuletzt spielte Leverkusen 2022 in der „Königsklasse“ („Aus“ in der Gruppenphase) mit. Xhaka bei der Agentur Keystone SDA: „Mit Bayer will ich sehr viel erreichen, auf jeden Fall zurück in die Champions League, Titel holen.“

Das gelang zuletzt vor 30 Jahren mit dem Gewinn des DFB-Pokals.

Insbesondere den Transfer von Xhaka sieht Ex-Leverkusen-Profi Sergej Barbarez in einer Kicker-Kolumne, als „klares Zeichen zum Angriff.“ Der frühere Bayer-Torjäger relativiert jedoch: „Bayer kann mit der Strategie, einen Spieler wie Xhaka einzubauen, den nächsten Schritt gehen. Der wird sie angesichts des Münchner Aufrüstens nicht zum Meisterschaftsanwärter machen, aber sie werden in der Lage sein, zu Klubs wie Dortmund aufzuschließen.“

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