Für den 1. FC Heidenheim ging es in den letzten Jahren rasant nach oben. Unter der Regie von Trainer Frank Schmidt gelang den Schwaben der Durchmarsch von der Oberliga bis zur 2. Bundesliga. Seither ist der FCH, in seiner mittlerweile vierten Zweitliga-Saison, stets im soliden Tabellenmittelfeld wiederzufinden. Grund für schwäbische Gelassenheit oder Gelegenheit, für eine ambitionierte Neuordnung der Truppe um Vereins-Ikone Marc Schnatterer?
Offenkundig ist, dass in Heidenheim in den letzten Jahren vieles richtig gemacht wurde. Unter Frank Schmidt, der diese Saison seine zehnte Spielzeit als Cheftrainer bestreitet, gelangen drei Aufstiege. Mittlerweile ist der Klub fester Bestandteil des Zweitliga-Geschäfts. Der damals 22-jährige Landesligaspieler Sebastian Griesbeck reifte unter Schmidt zu einem der besten Sechser der zweiten Liga. Mittlerweile kann der heute 27-Jährige auf über 150 Profi-Einsätze zurückblicken.
Auch Marc Schnatterer, der beim Karlsruher SC nicht über die zweite Mannschaft hinauskam, wurde in Heidenheim zur Identifikationsfigur. Für den Linksaußen, der zurzeit die Scorer-Liste der zweiten Liga anführt, wurde bereits Interesse aus dem Oberhaus, unter anderem vom FC Augsburg, bekundet. Dennoch blieb der Standard- und Fernschuss-Experte seinen Farben treu und dient auf dem Platz seither als verlängerter Arm Schmidts .
Bei aller Gelassenheit im Vereinsumfeld stellt sich die Frage: Kann Heidenheim mehr als Zweitliga-Mittelmaß? Nach Ablauf der Hinrunde in der vergangenen Saison war man bereits auf Tuchfühlung mit den Aufstiegsplätzen, sackte dann in der Rückrunde, auch bedingt durch personelle Probleme wie etwa der Kreuzbandverletzung von Abwehrchef Kevin Kraus, ins karge Mittelfeld ab.
Der Start in die aktuelle Spielzeit verlief holprig. Erste Stimmen erwägten leise eine Änderung an der Trainerposition. Doch nachdem auch Kapitän Schnatterer seine Form wieder fand, konnten sich die Schwaben schnell ein gesichertes Polster zu den Abstiegsrängen aufbauen. Eine Situation, die im Umfeld zwar keine Unzufriedenheit auslöst, aber anhand der jährlich steigenden Erwartungen keine Euphorie-Wellen verursacht.
Dennoch wird langfristig gesehen ein Umbruch beim 1. FC Heidenheim erforderlich sein. Nachdem Schmidt durch seine großartige Arbeit Heidenheim zu einem Profi-Team formte, wäre es von Vorteil, dass ein neuer Trainer dem ausgedienten System neue Impulse verleiht und der Mannschaft zu höherer Qualität verhilft. So könnte man sich ambitionierte Ziele, die sich mit mehr als dem soliden Klassenerhalt befassen, setzen.
Auch was die Personallie Schnatterer angeht, ist man an der Brenz gezwungen, zukunftsorientierte Alternativen zu schaffen. Zwar liefert der Offensivakteur stetig Topleistungen, kann mit seinen 32 Jahren aber nicht mehr langfristig Gesicht des Vereins sein. Aus dem eigenen Unterbau hat man sich bereits sportliche Grundlagen schaffen können. Sowohl A- und B-Jugend spielen in der Junioren-Bundesliga.
Nicht selbstverständlich für einen Verein mit einem derartig geringen Umfeld. Erste Emporkömmlinge der guten Jugendarbeit sind Tim Skarke und Kevin Lankford, die beide schon zu Einsatzminuten bei den Profis kamen. Skarke debütierte im September sogar für die deutsche U21-Nationalmannschaft an der Seite gestandener Bundesliga-Profis. Nach einer Leistenoperation zum Ende der vergangenen Saison kommt der 21-Jährige zurzeit jedoch schwer in Tritt.
Grundlagen für die Zukunft sind in Heidenheim vorhanden. Wird ein Umbruch zur rechten Zeit eingeleitet, ist auch mit dem eigentlich so kleinen Schwaben-Klub im Kampf um das Oberhaus zu rechen.
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