FC-Keeper Timo Horn: „Müssen die Ruhe bewahren“
Der 1.FC Köln hat in dieser Saison schon viel gelitten. Viele Spieler brachten bis hierhin einfach noch nicht die Leistung, die sie bringen könnten und die Mannschaft spielt nicht gut zusammen. Es läuft momentan einfach nicht. An Keeper Timo Horn liegt das auf gar keinen Fall. Der 24 Jahre alte Kölner hält, bis auf den Patzer gegen Dortmund, überragend und rettete den Kölnern am vergangenen Wochenende den Punkt gegen Hannover. Im Interview mit dem „kicker“ sprach er nun darüber, wie schwierig es momentan ist, den FC nach außen hin zu erklären, wie man damit am besten umgeht, Anthony Modeste und was für einen Kölner Aufschwung spricht.
„Ich musste mich zuerst beruhigen.“
Momentan ist es schwierig für den Verein, die Verantwortlichen und vor allem für die Spieler. Besonders, wenn man dann auch noch benachteiligt wird. „Nach dem Frankfurt-Spiel bin ich zuerst in die Kabine gegangen, weil ich mich fünf Minuten beruhigen musste. Ich hätte sonst was Falsches gesagt“, gibt Horn zu Protokoll. Nach diesem Spiel hatten alle Kölner Wut im Bauch. Trotzdem muss man weiterhin ruhig bleiben. Wir müssen uns der Öffentlichkeit und den Medien stellen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, mich in diesen schwierigen Zeiten vor die Truppe zu stellen“, so der Torhüter weiter.
„Nicht resignieren!“
Man müsse in solchen Zeiten zusammen stehen und alles verarbeiten. „Die Situation ist nun einmal so wie sie ist, und es gilt dann, darauf zu reagieren,“ so der Keeper, der anfügt: „Nicht resignieren, Wege aus der Krise finden. Das ist die größte und schwierigste Aufgabe. Wir dürfen nie den Glauben an uns verlieren.“ Aber das klappt nicht immer, die Medien sorgen für Druck, die Tabelle lügt ebenfalls nicht. Da müssen schon alle mithelfen. „Man muss konzentriert und ruhig bleiben. Wie es hier in erster Linie von Jörg Schmadtke vorgelebt wird“, fordert Horn von seinen Mitspielern.
„Es ist wie verhext!“
Anthony Modeste hatte mit seinen 25 Toren in der letzten Saison maßgeblichen Anteil am Einzug in die Europa League. „Tony hat die Saison seines Lebens gespielt, das ist ja keine Frage. Aber er ist auch dementsprechend bedient worden“, stellt der 24-Jährige die Leistungen von Leonardo Bittencourt und Marcel Risse heraus. Über Modestes Sturmpartner Osako sagt Horn: „ Auch Yuya hat Tore geschossen und war gefährlich. Aktuell ist es wie verhext.“ Der Modeste-Nachfolger Jhon Cordoba hingegen hatte bislang noch kein Glück. Wenn er einmal ins Rollen kommt, könnte er Modeste vielleicht auch endlich gleichwertig ersetzen, hofft Horn.
„Müssen den Finger in die Wunde legen.“
Der FC verlor die ersten fünf Ligaspiele in dieser Saison. Schalke passierte letztes Jahr das Gleiche. Auch Mönchengladbach startete einst genauso schlecht. Horn ist allerdings davon überzeugt, dass sie die Kurve noch kriegen. Der FC habe alles, was man dafür braucht: „Unser Teamgeist, dieser Zusammenhalt. Wir waren auch letzte Saison vielen Gegnern nominell unterlegen und haben diesen Nachteil durch unseren Zusammenhalt wettgemacht“, so der Torwart, der auch schon einen Plan hat, wie es klappen könnte. „Wir müssen die Ruhe bewahren, vielleicht hier und da ein bisschen mehr machen, den Finger in die Wunde legen, viel reden und uns austauschen.“
Heute Abend trifft der Verein aus der Domstadt auf Roter Stern Belgrad, am Sonntag kommt RB Leipzig ins Rhein-Energie-Stadion. Ob der FC da punkten kann, ist ungewiss. Timo Horn ist sich allerdings sicher und es ist auch mehr als wahrscheinlich, dass es einfach nur einem Formtief zu schulden ist.