Köln-Chef Heldt über Transferphase: „Haben finanziell ein enges Korsett“
Beim 1. FC Köln kommt die Transferphase in diesem Sommer nur langsam ins Rollen. Mit Ron-Robert Zieler von Hannover 96 steht erst ein Neuzugang für die Kölner fest. Im Interview mit „BILD“ spricht Sportchef Horst Heldt über die aktuelle Situation.
Erneute Absage und eine knifflige Transferphase
Köln zeigte in den vergangenen Wochen großes Interesse an Paderborns Streli Mamba – am vergangenen Wochenende folgte dann die Absage von Seiten Paderborns. Für Horst Heldt ist dieser Transfer allerdings noch nicht vom Tisch, wie er im Interview erklärt: „Unsere Meinung hat sich nicht verändert: Das ist für uns ein interessanter Spieler. Die Absage eines Angebots bedeutet ja nicht, dass man nicht weiter in Kontakt bleibt. Natürlich habe ich die Hoffnung, dass wir noch zu einer Einigung kommen. Alle Transfers ordnen wir ja schon im Vorfeld ein und gehen dann auch nur die an, die uns realistisch erscheinen. Und in diesem Fall will der Spieler ja auch. Trotzdem bleibt es eine Paderborner Entscheidung.“
Heldt bestätigt, dass der Verein in diesem Fall einen Plan B habe. Er betont auch, dass sich die Transferphase in diesem Sommer aufgrund der Corona-Pandemie schwieriger gestaltet als sonst; Leihgeschäfte stehen seiner Meinung nach im Vordergrund: „Es ist für alle Klubs keine einfache Zeit. Wir erleben die erwartet schwere Transferperiode. Die Top-Transfers laufen wie bei Sané oder Werner. Aber alles darunter findet tatsächlich hauptsächlich in Leih- und Tausch-Geschäften statt. Transfersummen werden nur bedingt gezahlt. Da tun sich alle schwer. Dazu kommen unsere individuellen Begleitumstände und die Vorgaben, die wir erfüllen müssen.“
Heldt: „In erster Linie geht es um unser Ziel, die Klasse zu halten“
Stand jetzt hat der 1. FC Köln schon sieben Spieler an andere Vereine verliehen. Dem Kölner Sportchef Heldt ist bewusst, dass diese Leihgeschäfte auch die Zukunft des Vereins beeinflussen: „Das was wir jetzt entscheiden, hat Auswirkungen auf den nächsten Sommer. Trotzdem müssen wir ja agieren, denn in erster Linie geht es um unser Ziel, die Klasse zu halten. Die Rahmenbedingungen haben sich durch Corona so kolossal verändert, dass jede Langfrist-Planung aus den Fugen gehoben wurde. Die Klubs tätigen Leihgeschäfte, um die kurzfristigen Ziele nicht zu gefährden.“
Für die Verstärkung des Kaders hat Heldt klare Vorstellungen an die potenziellen Neuzugänge: „Wir brauchen Qualität von außen, um den Konkurrenzkampf weiter zu erhöhen. Wir wollen Erfahrung dazugewinnen und Spieler, die flexibel einsetzbar sind.“
Hoffen auf Cordoba
Nach dem Abgang von Simon Terodde zum HSV möchte der 1. FC Köln keinen weiteren Leistungsträger abgeben. Besonders Jhon Cordoba wollen die Kölner halten. Der Vertrag des 27-jährigen Stürmers läuft noch bis Sommer 2021, der Verein möchte mit ihm verlängern. Horst Heldt spricht Klartext: „Wir wollen ihn nicht abgeben. Wenn es aber zu Alternativen, Anfragen oder Angeboten kommt, dann müssen wir uns damit auseinandersetzen. Die gibt es bislang aber nicht.“
Auf die Frage, ob der Erlös eines möglichen Verkaufs von Cordoba erst wieder genug Geld für weitere Neuzugänge bietet, antwortet Kölns Sportchef mit klaren Worten: „Nein. Es ist ja keine Frage, dass uns in unserer Situation, unabhängig von Jhon, ein großer Transfer mehr Flexibilität bei Einkäufen bringen würde. Dass wir uns bei Neuzugängen gerade schwertun, hat ja nichts damit zu tun, dass wir keinen Plan und keine Ideen haben. Es liegt daran, dass wir finanziell ein sehr enges Korsett haben.“
Ein Ultimatum für Cordoba gibt es laut Heldt nicht: „Es wäre falsch, wenn wir uns in unserer Situation auch noch eigenen Druck machen und uns einschränken. Deshalb gibt es kein festes Zeitfenster. Trotzdem ist klar, dass es irgendwann den Zeitpunkt gibt, ab dem kein Wechsel mehr möglich ist.“
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