Der 1. FC Köln hat Claudio Pizarro verpflichtet und damit auf die Torflaute der vergangenen Spiele reagiert. Der fast 39-jährige Peruaner soll Tore schießen und die Punktemaschine des FC ordentlich ankurbeln. Einiges spricht für die Verpflichtung, aber nicht alles. Ein Pro und Contra.
Pizarro ist ein Sturmtalent – auch mit fast 39 noch. Dass er über enorme Torjägerqualitäten verfügt, hat er seine ganze Karriere lang gezeigt. Nicht umsonst holte ihn der Rekordmeister zweimal nach München, die Bremer sicherten sich seine Dienste sogar dreimal. Einzig bei seinem kurzen Intermezzo in London für Chelsea konnte er nicht überzeugen, wurde aber auch kaum eingesetzt. Pizarro wird – darauf kann man sich festlegen – die Offensive des 1. FC Köln bereichern.
Dazu kommt, dass er gut mit Jhon Córdoba harmonieren könnte. Der Kolumbianer gilt als offensiver Aufbauspieler, kann gut Bälle erobern und festmachen, sie schnell nach vorne weiterleiten. Seine Stärke im Abschluss zeigte er bisher nur beim (phänomenalen) Premierentor in der Europa League im Gastspiel beim FC Arsenal. In Córdoba könnte Pizarro im Spätherbst seiner Karriere nochmal einen kongenialen Sturmpartner finden.
Mit seiner Erfahrung kann Pizarro die Mannschaft auch mental bereichern, er ist ein respektierter Spieler, der in seiner Karriere nicht nur gute Zeiten durchgemacht hat. Mit ihm kommt man unten ‚raus.
Die Verpflichtung von Pizarro ist ein schlechtes Zeichen von der sportlichen Führung an die Mannschaft – gerade in dieser Phase. Einen ausgedienten Altstar zu verpflichten, der auf ziemlich geradem Weg seinem (wohlverdienten) Karriereende entgegen steuerte, ist kein Vertrauensbeweis. Im Gegenteil: Es zeigt der Mannschaft, dass man ihr nicht zutraut, sich aus der Krise zu befreien. Es heißt: Hey Leute, ihr seid zwar ganz gut, aber nur mit diesem fast 39-Jährigen schaffen wir es.
Pizarros Verpflichtung ist auch sportlich nicht notwendig. Es gibt in der Offensive zwar Probleme, doch der Kader ist offensiv nicht unterbesetzt. Mit Bittencourt, Rausch, Clemens, Risse, Zoller, Guirassy und Cordóba hat man sieben Spieler für vier Positionen. Zwar ist Risse verletzungsanfällig, aber gerade Guirassy hat in seiner kurzen Einsatzzeit durchaus zu überzeugen gewusst. Auch Bittencourt gilt als Stammspieler, der regelmäßig das Spiel zu beflügeln weiß. Gerade in den Spielen gegen Hannover und Roter Stern Belgrad zeigte der Deutsch-Brasilianer einer starke Leistung. Es ist keine Frage der Personalien, sondern der Einstellung und Selbstsicherheit.
Die Mannschaft ist allgemein verunsichert, was dem schlechten Start geschuldet ist. Da muss sie gemeinsam heraus. Da hilft kein Claudio Pizarro.
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